Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
die Coolness selbst, und plötzlich explodiert er.«
    »Glaubst du, er hat Dreck am Stecken?«
    Ryan legte seine Tasche auf einen Tisch neben dem Automaten, zog eine Akte heraus und schlug sie auf.
    »In einem Punkt hatte O’Keefe recht. Er ist nie wegen Gewalttätigkeit aufgefallen. Hier sind ein paar Jugendsünden vermerkt, die aber unter Verschluss sind. Ich kann mir die Akten beschaffen, wenn ich sie brauche. Seine erste Verhaftung war achtundsechzig. Taschendiebstahl. Bekam Bewährung.« Er blätterte um. »Dann zweiundsiebzig wegen Scheckbetrug, noch mal Bewährung. Zum ersten Mal im Knast war er in Bordeaux von fünfundsiebzig bis achtundsiebzig. Kreditkartenbetrug.« Er blätterte weiter. »Verknackt Ende der Achtziger in Halifax, dann noch mal Anfang der Neunziger in Edmonton. Beide Male wegen Kreditkarten. Das letzte Mal saß er hier in Quebec ein, von sechsundneunzig bis siebenundneunzig.«
    »Woher stammt O’Keefe eigentlich?«
    »Moncton. Sein richtiger Name ist Samuel Caffrey.«
    »Was macht er, wenn er nicht gerade einsitzt?«
    »Mal dies, mal das. Beschafft sich tageweise Jobs bei Vermittlungsagenturen. Macht Schichtarbeit in Fabriken, arbeitet für Umzugsfirmen. Hin und wieder nimmt er Teilzeitstellen an, als Tankwart zum Beispiel.«
    »Er ist nicht mehr der, der er mal war.« Ich ahmte O’Keefe nach.
    »Wer's glaubt.« Wir hatten gleichzeitig denselben Gedanken. »Ich werde mal nachprüfen, ob in der Nachbarschaft der Villejoins zur Zeit des Überfalls jemand ein- oder ausgezogen ist«, sagte Ryan.
    »Oder sich das Haus streichen ließ.«
    »Oder das Dach reparieren.«
    »M. Keith.« Während wir zu den Aufzügen gingen. »Der Name ist nicht gerade häufig in Quebec.«
    »Nein, ist er nicht. Ich habe vor, O’Keefes Foto in Pointe-Calumet herumzuzeigen, mal sehen, ob sich irgendein Nachbar der Villejoins an ihn erinnert.«
    Ich erzählte Ryan von meinem Gespräch mit Ayers.
    »Ist Briel wirklich so gut?« Zuerst die Fingerglieder, jetzt der Schusskanal. Ryan sagte es nicht.
    »Beim Sortieren der Knochen vom Lac Saint-Jean hat sie Mist gebaut.«
    »Wie läuft die Sache übrigens?«
    »Ich habe vor, das jüngere Kind tout de suite abzuschließen.« Ich drückte bereits auf den Aufzugsknopf, als mir noch eine Frage einfiel.
    »Du hast doch gesagt, die Villejoins hätten ein Sparkonto gehabt, nicht?«
    Ryan nickte.
    »Wie bezahlten sie die Rechnungen, die sie in ihr Kontobuch schrieben?«
    »Kann ich rausfinden. Warum?«
    »Wir wissen, dass sie keine Kreditkarten und kein Scheckkonto hatten. Das Internet benutzten sie auch nicht. Vielleicht hatten sie Bargeld im Haus.«
    »Red weiter.«
    »Sie engagieren also einen Handwerker, bezahlen ihn. Er sieht die Kohle in der Plätzchendose, beschließt, noch einmal zurückzukommen und sich zu bedienen. Vielleicht überrascht ihn eine der Schwestern, die Sache läuft aus dem Ruder -«
    Ich ließ den Gedanken unvollendet.
    Ein feines Lächeln huschte über Ryans Lippen. »Nicht schlecht, Brennan.«
    Es war, als hätten sich die Götter gegen mich verschworen. Oder als wäre zumindest einer sauer auf mich.
    Als ich oben ankam, fand ich Duclos in meinem Büro, sie blätterte gelangweilt in ihrem Osteologie-Handbuch. Heute hatte sie ihre gelben Haare zu zwei Pferdeschwänzen zusammengefasst, die ihr seitlich vom Kopf abstanden. Der Lippenstift war malvenfarben.
    Ich legte mein halb gegessenes Sandwich auf den Tisch. »Wo ist Dr. Briel?«
    »Bereitet sich auf ihr Interview vor.« Vielleicht aus Rücksichtnahme auf den bevorstehenden Auftritt ihrer Chefin bei CTV sprach Duclos Englisch. »Das ist doch cool, oder?«
    »Nur ein Wort, Miss Duclos. Eigenregie.«
    Duclos machte ein völlig verständnisloses Gesicht. »Haben Sie eigentlich gar nichts zu tun?«
    »Oh.« Ein nervöses Kichern. »Die Zähne sind im Schrank. Bin nicht an sie rangekommen.«
    Das stimmte allerdings. Obwohl kein Mensch auch nur das geringste Interesse an Bergerons Zahnsammlung zeigte, bestand er darauf, sie unter Verschluss zu halten. Nur Joe und ich waren privilegiert. Falls einer von seinen Studenten in seiner Abwesenheit diese Sammlung benötigte, hatte er uns beiden Zugang zu diesem Schatz gewährt. Wow!
    Ich wühlte in meiner Handtasche und ging dann zu dem Schrank, um die Schale zu holen.
    Anweisungen erwartend, schaute Duclos zu mir hoch. »Vergleichen Sie Milchzähne mit Permanenten.« Knapp.
    Duclos lag nicht in meiner Verantwortung. Dass ich jetzt ihre Mentorin spielen musste, machte

Weitere Kostenlose Bücher