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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Aufwartung.« Red O'Keefe.Alias Bud Keith. M. Keith?
    »Gibt er zu, dass er für die Villejoin-Schwestern gearbeitet hat?«
    »Komisch. Ich habe vor, ihn genau das zu fragen.«
    »Wie habt ihr ihn gefunden?«
    »O'Keefes früherer Bewährungshelfer ist verdammt gut vernetzt.«
    »Geschichte?«
    »Arbeitet als Tankwart in einer Petro-Canada-Station am Boulevard Décarie, wohnt in einer Absteige ums Eck. O'Keefe und ich werden gleich eine gepflegte Unterhaltung miteinander führen. Willst du zusehen?«
    »Wann?«
    »Jetzt.«
    Ich schaute über den Korridor. Durch das Fenster sah ich, dass die Knochen vom Lac Saint-Jean noch genau so lagen, wie ich sie hinterlassen hatte.
    »Bin gleich unten.«
    Das Verhörzimmer der SQ sah aus, wie Verhörzimmer auf der ganzen Welt aussehen. Kahle Wände. Abgenutztes Mobiliar. Heute roch der kleine Raum schwach nach Benzin, ein Geruch, der, wie ich vermutete, von dem ölfleckigen Parka des Mannes kam, der allein am Tisch saß.
    Gelegentlich ist meine Anwesenheit beim Verhör von Verdächtigen erwünscht. Heute war es wieder einmal so. Ich nahm an, Ryans Motiv war das Übliche. Danach würde er meine Einschätzung des Kerls hören wollen.
    O'Keefe hob den Kopf, als Ryan und ich eintraten. Die leicht zusammengekniffenen Augen waren kalt und analytisch, als würden sie die Welt und jeden darin sezieren. Seine Haare waren steingrau und gestylt von jemandem, der sich wahrscheinlich »Creative Director« nannte und eine Stange Geld dafür verlangte. Der Schnitt stand in einem merkwürdigen Kontrast zu seinen Arbeiterklamotten.
    Ryan stellte sich vor und streckte die Hand aus. O’Keefes Finger blieben fest verschränkt auf Wollmütze und -handschuhen liegen.
    Ryan fragte, ob O’Keefe Französisch oder Englisch vorziehe. Der kalte Blick blieb, wie er war.
    Wir setzten uns. Ryan legte eine Akte auf den Tisch. O’Keefe ignorierte ihn. Uns.
    Vielleicht wegen des Nachnamens, vielleicht auch mir zuliebe, fuhr Ryan auf Englisch fort. »Vielen Dank, dass Sie heute zu uns gekommen sind, Mister O'Keefe. Ich werde versuchen, so wenig von Ihrer Zeit in Anspruch zu nehmen wie möglich.«
    O’Keefes Blick wanderte zu mir, dann wieder zu Ryan. »Dr. Brennan und ich arbeiten zusammen.«
    Vage. Lass ihn im Unklaren.
    »Sie sind gegenwärtig als Tankwart angestellt?« O’Keefe blieb teilnahmslos.
    »Ich weiß, das ist langweilig, aber ich muss die Fakten für meinen Bericht überprüfen.«
    Ich hatte Ryan schon Dutzende von Verhören durchführen sehen und wusste, was er tat. Entspannt und höflich anfangen, das Vertrauen des Verdächtigen gewinnen und ihn so dazu bringen, dass er Sachen sagt, die er sonst verschwiegen hätte, dass er sich widerspricht. Und ihm dann den Todesstoß versetzen.
    Als ich mir diesen Verdächtigen anschaute, fragte ich mich, wie erfolgreich diese Taktik sein würde. Ich wusste von Ryan, dass O’Keefe schon staatliche Einrichtungen in einer Reihe von Provinzen mit seiner Anwesenheit beehrt hatte.
    »Es heißt doch O’Keefe, oder?« Ryan klappte die Akte auf, schaute aber nicht hinein. »Es scheint da eine gewisse Verwirrung in Bezug auf den Namen zu geben.«
    »Reden wir nicht lange um den scheiß Brei rum. Wir wissen beide, dass ich eine Akte habe.« O'Keefe war eindeutig Englischsprecher, mit einem Akzent, der eher nach Ostküste als nach Montreal klang.
    »Dann also nicht.« Ryans höflicher Ton bekam nun eine gewisse Schärfe. »Reden wir über Florian Grellier.«
    »Wer zum Teufel ist Florian Grellier?«
    »Versuchen wir den mal. Bud Keith.«
    O'Keefe hob die Schultern. »Ich habe einen Künstlernamen. Na und? Hatte Judy Garland auch.«
    »Haben Sie schon mal Gartenarbeit gemacht? Baumbeseitigung und solche Sachen?« Noch einer von Ryans Tricks. Themenwechsel. Umschalten auf einen möglicherweise heiklen Aspekt. Den Verhörten aus dem Konzept bringen.
    Bei O'Keefe funktionierte das nicht.
    »Glauben Sie, sie hat diesen Stern in Hollywood als Frances Gumm bekommen? Warten Sie. Ich hab einen guten Titel für den Film.« Er beschrieb mit der Hand einen Bogen in der Luft, als würde er eine Kinotafel sehen. »Kein neuer Stern am Himmel.«
    Keiner lachte. »Baumbeseitigung?«
    »Ich hab schon viele Sachen gemacht.«
    »Erzählen Sie mir von Pointe-Calumet.«
    »Soll schön sein im Sommer. Richtig grün.«
    »Haben Sie Florian Grellier erzählt, Sie wüssten, wo eine Leiche begraben liegt?«
    »Was soll die Scheiße?«
    Ryan wartete. Das Schweigen funktionierte.
    »Das hat

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