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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mich gereizt. »Baby-Backenzähne haben wulstige Kronen und schlanke, divergierende Wurzeln.« Sie leierte es herunter, als würde sie es ablesen.
    »Ja.« Ich holte ein Beispiel aus der Schale und gab es ihr.
    Sie hielt den Zahn zwischen spitzen Fingern so, dass die Krone nach Norden und die Wurzeln nach Süden zeigten, und wackelte damit hin und her. »Die klitzekleine Spinne krabbelt in die Regenrinne.« In ihrem stark akzentuierten Englisch klang der Kinderreim merkwürdig.
    Ich aß den Rest meines Sandwiches und knüllte die Plastikfolie zusammen.
    »Die vorderen Zähne haben wellenformige Bisskanten, richtig?«
    Ich schüttelte den Kopf und fragte mich, welche Gewürze man für den Schinkensalat verwendet hatte.
    »Nicht immer.« Ich klopfte mit dem Finger auf das Buch von Bass.
    »Kein Problem. Ich schlage es nach.«
    Ich wandte mich dem jüngsten Kind vom Lac Saint-Jean zu. Noch mehr Frustration. Joe hatte zwar die Knochen geröntgt,
    aber die Zähne vergessen. Nach zwanzigminütiger Suche fand ich ihn im Pausenraum im Keller, außerhalb der Leichenhalle.
    Wahrscheinlich war ich ein bisschen zu barsch. Na und? Es war spät, und bis jetzt hatte ich noch kaum etwas geschafft.
    Joe versprach, die Zahnaufnahmen gleich zu machen. Kühl. Wieder hoch in den zwölften Stock.
    Duclos und ich arbeiteten schweigend nebeneinander. Hin und wieder grummelte mein Magen. Einmal bot sie mir Kaugummi an. Ich lehnte ab.
    Einige Leute leiden an Kopfschmerzen, andere an Allergien und wieder andere an gastritischen Problemen. Hin und wieder habe ich mit den ersten beiden Beschwerden zu kämpfen. Aber nie mit der dritten. Wenn ich deshalb Verdauungssymptome zeige, bringt mich das völlig aus der Fassung.
    Am späteren Nachmittag brauchte ich etwas.
    Nachdem ich es bei Ayers, den Sekretärinnen und der Empfangsdame versucht hatte, konnte ich schließlich von Marin einen Magensäurehemmer schnorren. Er bestand darauf, mir von der Autopsie zu berichten, die er eben abgeschlossen hatte. Es war zehn nach drei, als ich schließlich wieder zu den Opfern vom Lac Saint-Jean zurückkehrte.
    Joe hatte die Zähne für die Aufnahmen noch immer nicht abgeholt.
    Da ich ein schlechtes Gewissen hatte wegen meiner Barschheit, arrangierte ich die Zähne, nach Personen getrennt, auf Schalen. Zwölf für die erwachsene Frau, alle im Unterkiefer. Einundzwanzig für den erwachsenen Mann, einige in Oberkiefer-, andere in Unterkieferfragmenten. Kein Zahn für das ältere Kind. Drei für das jüngere, alle isoliert.
    Na also. Ich hatte mich bemüht. Joe zehn Minuten gespart. Ich holte eben die Röntgenaufnahmen des Skeletts aus dem Umschlag, als mein Handy klingelte. Vorwahl von Chicago. »Tempe, hier ist Chris Corcoran.«
    »Hey.« Inzwischen zeigte das Sandwich heftigste Wirkung.
    Ich versuchte, ein Rülpsen zu unterdrücken. Es kam heraus wie das Grunzen eines Meerschweinchens.
    »Alle okay mit dir?«
    »Hm.«
    »Du klingst komisch.«
    »Mir geht's gut.« Ich spürte ein Zwicken und drückte die Hand auf den Bauch.
    »Gute Nachrichten. Die Polizei glaubt, sie hat im Tot-Fall einen Durchbruch geschafft.«
    »Ach so?« Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht erkundigt hatte. Ich hatte es schon eine ganze Woche lang vor.
    »Ein Insasse von Stateville will reden, damit er nach Pontiac verlegt wird.« Corcoran meinte die beiden Hochsicherheitsgefângnisse von Illinois.
    »Was ist so toll an Pontiac?« Gereizt. »Autsch. Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
    »Tut mir leid, bin nur ein bisschen müde.« Ich schluckte. »Erzähl weiter.«
    »Der Kerl sagt, sein Zellengenosse würde sich damit brüsten, dass er zusammen mit einem Kumpel einen Jungen umgebracht und in einen Steinbruch geworfen hat.«
    »Wann?«
    Durchs Fenster sah ich Briel mit hastigen Schritten den Gang entlang und in ihr Büro laufen.
    »Der Kerl will seinen Kumpel nicht argwöhnisch machen, indem er nachfragt. Bis jetzt hört er nur zu. Aber er war einverstanden, sich verdrahten zu lassen.«
    »Weswegen sitzt der Zellengenosse ein?«
    »Bewaffneter Raub.«
    Mein Festnetzanschluss klingelte.
    »Ich muss Schluss machen, Chris. Aber halte mich auf dem Laufenden.«
    Ich schaltete das Handy ab und griff zum Festnetzhörer. »Brennan.«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Junge, der für die Villejoin-Schwestern den Rasen mähte und Schnee schnippte, sagt, sie hätten immer bar bezahlt. Sagt, sie hätten das Geld in der Speisekammer aufbewahrt.«
    »Viel?« Da mir

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