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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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weniger zufriedenzugeben als mit dem, was sie mit ihm erfahren hatte. Sie hatte die gemeinsame Zeit mit Paul immer als das Idealbild einer Liebesbeziehung gesehen. Nichts danach war dem auch nur annähernd gleichgekommen.
    Aber mit Jack ist es anders, dachte sie.
    Ich kann nicht mein ganzes Leben lang die Erinnerung an Paul wie einen Klotz am Bein mit mir rumschleppen. Es war eine kurze, wundervolle Zeit, aber sie ist vorbei. Für immer. Und Jack ist hier.
    Und wer weiß, was morgen ist. Es könnte unsere einzige Chance sein, und wenn ich sie nicht nutze, werde ich in ein paar Jahren vielleicht daran zurückdenken und mir wünschen …
    »Du zitterst«, sagte Jack.
    »Ich weiß.«
    »Komm, wir gehen wieder runter ins Wohnzimmer.«
    Sie führte seine Hände an ihrer Bluse abwärts und darunter wieder hoch zu ihrem Bauch. Während sie über ihre Haut glitten, knöpfte sie die Bluse auf. Sie ließ sich gegen ihn fallen, griff nach hinten und umfasste die Seiten seiner Schenkel. Seine Hände bewegten sich langsam, behutsam und sanft, als sei er ein Blinder, dessen Augen sein Tastsinn waren, der die Beschaffenheit ihrer Haut erkunden und sich jede Rundung und jede Mulde einprägen wollte. Seine Erkundung geriet allmählich umfassender, ihre Bluse klaffte auf, und bald wölbten sich seine Hände über ihrem BH. Sie wollte keinen störenden Stoff mehr zwischen sich und ihm haben, der verhinderte, dass sie seine Haut spürte.
    Sie wollte die Hände von seinen Schenkeln nehmen und die Häkchen an der Vorderseite ihres BHs öffnen. Doch sie traute sich nicht. Sie rieb weiter über seine Beine und ließ Jack machen.
    Na los, dachte sie. Der BH.
    Ein Teil von ihr war über ihre Ungeduld belustigt. War sie nicht diejenige, die gedacht hatte, sie sollten warten, einander viele Male sehen, langsam vertraut werden, langsam einander näherkommen, bis zu jener fernen Nacht, in der sie ihre lange Reise aufeinander zu schließlich beenden würden?
    Dann spürte sie, wie er den Verschluss öffnete. Sie senkte den Kopf und beobachtete, wie seine Hände unter die schwarzen Spitzenkörbchen schlüpften. Sie stöhnte auf, als sie ihn dort spürte. Er presste den Mund gegen ihren Hinterkopf und erkundete ihre Brüste. Seine Berührung war so sanft wie ein warmer Windhauch. Seine Fingerspitzen malten Kreise um ihre Nippel. Zu sanft. Es war fast unerträglich. Sie wand sich in seinen Armen.
    Sie schob ihre Hände hinter ihn und grub die Finger in seine Hinterbacken. Als sei dies ein Signal, presste er ihre Brüste fester, knetete sie. Atemlos drückte sie seine Hände fest an sich, nahm sie wieder weg, drehte sich um, schlang die Arme um ihn und fand seinen Mund mit dem ihren.
     
    Melvin blieb im Flur neben der offenen Tür stehen und lehnte sich gegen die Wand. Aus dem Zimmer drang leises Stöhnen und Keuchen. Das Knarren und Quietschen von Bettfedern.
    Er wusste, was sie da machten.
    Aber nicht mehr lange.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen.
    Sie machen es mir leicht, dachte er. Sie sind fällig, bevor sie überhaupt merken, wie ihnen geschieht.
    »Nein. Warte.« Sie klang atemlos. »Noch nicht.«
    »Was denn?« Eine Männerstimme.
    »Nicht ohne Gummi.« Melvin konnte beinahe sehen, wie sie lächelte, während sie das sagte. Wie sie lächelte und keuchte und ihre Brüste sich hoben und senkten, während sie nach Luft rang, ihr nackter Körper glänzend vor Schweiß.
    »Gummi? Machst du Witze?«
    »Ich will kein Risiko eingehen.«
    »Nimmst du denn nicht die Pille?«
    »Die Verhütung ist nicht das Problem.«
    »Glaubst du, ich hab was Ansteckendes?«
    »Willst du lieber diskutieren oder …«
    Er stöhnte. Es war ein lustvolles Stöhnen. Melvin fragte sich, was sie mit ihm machte. Er konnte es sich nur zu gut vorstellen.
    »Warte«, sagte der Typ leise. »Ich hol einen.« Das Bett knarrte. Vom Teppich waren gedämpfte Schritte zu hören.
    Melvin hob das Montiereisen, obwohl er nicht glaubte, dass der Typ das Zimmer verlassen würde.
    »Ich hasse diese Dinger.«
    »Ich weiß. Es ist, als würde man Handschuhe tragen.« Sie klang amüsiert. »Komm her und gib ihn mir.«
    »So funktionieren die aber nicht.«
    Sie lachte.
    Wieder das Tappen von Schritten. Das Bett quietschte erneut. Melvin hörte, wie die Verpackung des Kondoms aufgerissen wurde. Er ließ das Montiereisen wieder sinken und legte es quer über seinen Oberschenkel.
    »Glaubst du, er passt?«, erkundigte sich der Typ.
    »Angeber.«
    Dann machte der Typ: »Aaah.

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