Das Grab - Roman
bewusstlos. Benommen vielleicht, aber nicht bewusstlos.
Noch fähig, Schmerz zu empfinden.
Er stieg über sie und setzte sich auf ihren Rücken. Mit der Spitze des Messers stocherte er in der Wunde herum. Sie stieß ein kurzes, spitzes Blöken aus, und ihre Muskeln flatterten unter ihm.
Melvin schälte das Geschirrtuch von seiner Wunde. Er knüllte es so fest zusammen, dass Blut zwischen seinen Fingern hervor tropfte. Dann legte er das Messer zwischen ihre Schulterblätter, packte ihr Haar, riss ihren Kopf vom Boden und stopfte ihr das Tuch in den Mund.
Ihre Benommenheit war schlagartig verschwunden, als Melvin ihr das Messer über die Stirn zog. Sie zuckte, als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen. Sie schrie in das Tuch. Sie stützte ihre Hände und Knie gegen den Boden und versuchte, sich hochzustemmen. Melvin packte ihr Haar und schnitt mit dem Messer in ihre Kopfhaut. Endlich gelang es ihr, ihn abzuschütteln.
Er fiel auf den Boden, rollte sich ab und landete auf den Knien.
Er hielt den Haarschopf hoch.
Sie wischte sich das Blut aus den Augen. Sah sich um. Kroch auf das Montiereisen zu.
»Nichts da!«
Melvin sprang auf. Seine Füße rutschten unter ihm weg, und er landete auf dem Hintern.
Er kroch durch das glitschige Blut auf sie zu.
Ihre Finger schlossen sich um das Montiereisen.
Er stieß ihr das Messer in den Rücken.
Sie fiel vornüber. Es gab ein klatschendes Geräusch, als sie auf dem Boden aufschlug.
Melvin zog das Messer heraus, hob es hoch über seinen Kopf und rammte es Ace noch einmal in den Rücken.
Kapitel Neunundzwanzig
Vicki drückte ihn so fest sie konnte an sich und ließ dann ihre Arme auf das Bett fallen. Sie ließ ihre Füße auf der Rückseite seiner Beine abwärts gleiten und lag nun mit ausgestreckten Armen und Beinen unter ihm. Er war noch tief in ihr. Sie war erfüllt von ihm, friedvoll und müde.
Jack hob den Kopf und stemmte sich hoch, bis sein Gesicht über ihrem war. Seine Brust war nicht mehr auf ihre gepresst, und die Luft strömte angenehm kühl über ihre heiße, schweißbedeckte Haut. Er suchte ihren Blick. Er wirkte sehr ernst. Nach einer langen Zeit sagte er: »Ich glaube, ich liebe dich, Vicki Chandler.«
Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz gleich bersten. Sie hob die Arme und legte sie auf seinen Rücken. »Ich glaube, ich liebe dich möglicherweise auch.«
Er ließ sich wieder auf sie sinken und küsste sie sanft auf den Mund. Als er sich erneut hochstemmte, lächelte er. »Und es ist nicht nur dein Körper.«
»Oh, natürlich nicht.«
»Ich bin nicht so aufs Körperliche fixiert, wie du vielleicht glaubst. Ich könnte wahrscheinlich sogar auf den Sex verzichten.«
»Sicher.« Spielerisch spannte sie ihre Beckenmuskeln an, die sich eng um seinen noch immer harten Penis in ihr schlossen, und beobachtete, wie sich Jacks Augen weiteten.
»Wenn ich allerdings noch mal drüber nachdenke …«, flüsterte er.
Sie schob ihre Finger in sein feuchtes Haar. Sie zog seinen Kopf zu sich herab. Sie küsste ihn. Sie spürte, wie er anfing, sich ganz leicht zu bewegen, sich ein wenig zu winden, ein bisschen tiefer in sie einzudringen und nach einer und dann der anderen Seite zu drücken, als wollte er die weichen Wände erkunden, die ihn umschlossen.
»Noch eine Runde zum Abschied?«, fragte sie.
Die Bewegungen hörten auf. Jack hob den Kopf. »Du willst doch jetzt nicht gehen, oder?«
»Doch, schon.«
»Warum?«
Sie wollte nicht gehen. Sie wollte nicht, dass ein Schatten auf ihre gemeinsame Zeit fiel und sie womöglich im Streit auseinandergingen. »Dunkle, schwerverständliche Gründe«, sagte sie und versuchte, geheimnisvoll zu wirken.
»Bitte bleib.«
»Ich hab meine Zahnbürste nicht dabei.«
»Ich hab ’ne Reservebürste.«
»Ach ja?« Sie lächelte. »Wem gehört sie? Jemandem, die ich kenne?«
»Sie ist nagelneu.« Seine Augen blickten traurig. »Sie ist …«
»Es geht nicht um die Zahnbürste, Liebster.«
»Worum dann?«
»Um dich und mich.«
»Aber ich dachte …«
»Ich würde gerne bleiben. Und mit dir schlafen. Und morgen im Bett neben dir aufwachen. Und mit dir frühstücken. Es wäre wunderschön. Aber ich gehe trotzdem. Das ist etwas, das ich … das ich mir für später aufsparen möchte.«
Jack nickte. »Ich verstehe, was du meinst. Etwas Besonderes. Das du gern für ein andermal aufheben willst. Zum Beispiel für die Flitterwochen.«
Sie wurde rot. Ihre Kehle schnürte sich zu. »Ja … zum Beispiel …«
Sie
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