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Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Titel: Das Grauen im Bembelparadies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Geisteszustand betreffend. Aha, also doch.
    Herr Schweitzer ließ noch zwei Minuten verstreichen, dann startete er den Motor und wendete. An der Kante zum Bürgersteig lief ihm fast ein Mann in schwarzer Lederjacke ins Auto. Aha, dachte er, Doras behördlicher Schatten.
    Die Hanauer Landstraße war im Gegensatz zu tagsüber fast ohne Verkehr. Herr Schweitzer gab Gas. Er wollte so schnell als irgend möglich heim ins Bett. Lange konnte er die Augen nicht mehr offen halten.
    Abermals war der Himmel von einem klaren Blau, als sich Herr Schweitzer gen Mittag aus seinem Bett erhob. Beim Betreten der Küche fiel ihm sofort der gelbe Zettel auf dem Tisch auf. Bin einkaufen, koche uns was Feines heute Abend, Kuss Maria. PS: Obstsalat für meinen Tanzbär steht im Kühli, las er. Super, wäre das auch geklärt. Er bediente die Kaffeemaschine.
    Ausgerüstet mit Obstsalat und Kaffee machte er es sich im Atriumgarten bequem.
    Der nächste Schritt trug den Namen Hängematte. Aber nicht, um zu faulenzen, wie manch einer jetzt denken mochte. Nein, Herr Schweitzer nahm Block und Stift mit, um die Druckkammer-Story zu Papier zu bringen.
    Bevor die erste Zeile geschrieben war, fiel ihm siedend heiß Detlefs CD ein. Ächzend erhob er sich und ging zum Computer.
    Obwohl Herr Schweitzer mit viel Wohlwollen als IT-Trottel zu bezeichnen war, eine CD ins Laufwerk zu schieben, brachte er gerade noch so hin.
    Kurz darauf war er überwältigt ob der Qualität der Fotos. Ha, dachte er, da wird Felix aber Augen machen.
    Dann klingelte das Telefon. Schmidt-Schmitt, ohne Anrede, sofort loslegend: „Unsere Schrumpelleiche hat jetzt auch einen Namen. Jean Clareux, wie wir vermutet haben.“
    „Schrumpelleiche war auch ein wenig despektierlich, meiner Meinung nach. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn man mich so nennen würde.“
    „Wenn man dich verbrennen würde, würde es vor allem dampfen und nicht schrumpeln.“
    „Wie meinst du das?“
    „Schon gut, vergiss es. Die Rutke ist übrigens brav nach Hause. Immer noch nix von Sebastian.“
    „Tja, dann. Ich muss arbeiten.“
    „Klar, Mann. So kennt man dich.“
    Diesmal fragte Herr Schweitzer nicht, wie sein Kumpel das meinte. Er konnte es sich denken. Irgendein saublöder Spruch wartete bestimmt schon. Also sagt er kurz: „Okay, bis demnächst.“
    „Ja, wir sehen uns.“
    Der Bericht war geschrieben. Es musste passiert sein, als Herr Schweitzer hernach noch ein wenig über den Fall nachdenken wollte. Möglicherweise war seine Stellung – Hände hinterm Kopf verschränkt, beide Beine seitwärts aus der Hängematte baumelnd – allzu bequem gewesen, um sich knallhart wachzuhalten.
    Jedenfalls hörte er Geräusche aus der Küche. Das traf sich gut, denn sein Magen knurrte aufs Vernehmlichste. Herr Schweitzer schälte sich aus der Hängematte und schlurfte Richtung Fressnapf.
    „Oh Simon, du wach? Als ich wegging, schlief der Herr, als ich wiederkam, schlief der Herr …“
    „Ja, so ist das im Leben. Nur selten wird man bei der Arbeit angetroffen“, entgegnete Herr Schweitzer.
    „Woran das wohl liegen mag? Apropos Liegen. Jetzt, da du gerade stehst, könntest du mir helfen und, Moment …“, Maria suchte die betreffende Zeile im aufgeschlagenen Kochbuch, „… Julienne … äh, in kleine Stücke schneiden.“
    Herr Schweitzer schlagfertig: „Steht da auch drin, wie man junge Männer im Ofen brät?“
    „Bitte?“
    „Julienne in kleine Stücke schneiden. Das ist ja wohl kein Rezept, sondern eine Mordanleitung.“
    „Julienne ist eine Art, Gemüse in feine Stifte zu schneiden, mein Lieber. Das heißt so, ich kann nichts dafür.“
    „Das Zeug hier?“
    Maria: „Ja.“
    „So?“
    „Nein, feiner.“
    „So?“
    „Gut.“
    Als er damit fast fertig war, hörte er hinter sich ein zischendes Brutzeln, das Herrn Schweitzer nur allzu geläufig war und einen immensen Endorphinausstoß seinerseits zur Folge hatte. Steak! Er drehte sich um. Tatsächlich, in der Pfanne brutzelten zwei riesige Lappen.
    Seine Liebste murmelte etwas, von dem er nur „ungesättigte Fettsäuren“, „gesättigte Fettsäuren“ und „gesund ernähren“ verstand.
    Herr Schweitzer fragte sich, wozu ungesättigte Fettsäuren gut sein sollten, wenn man selbst schon ungesättigt, also hungrig war. Das haut doch vorne und hinten nicht hin. Sicherheitshalber fragte er aber nicht nach. Den wissenschaftlichen Vortrag hätte er eh nicht verstanden. Und egal ob gesättigt oder ungesättigt, Hauptsache Steak. Das hat

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