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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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    »Das haben die da oben euch nur weisgemacht«, sagte Max schnell. »Henriette meint, dass die beiden Männer …«
    »Wer ist Henriette?«, unterbrach ihn Tom.
    »Der Junge«, erklärte Max knapp. »Er ist nämlich ein Mädchen.«
    Mafalda grinste breit. »Hatte ich gleich so im Gefühl. Die war viel zu gewitzt für einen Jungen.«
    »Also, diese beiden Männer«, setzte Maxwell zum zweiten Mal an und bedachte seine kleine Schwester mit einem strengen Seitenblick. »Diese beiden Männer, die uns verfolgt haben … Henriette sagt, dass die uns verprügeln wollen, um irgendwelche Informationen aus uns herauszupressen.«
    »Könnt ihr jetzt mal aufhören, ständig von Prügeln zu sprechen?«, beschwerte sich Mafalda. »Mir tut sowieso schon alles weh. Außerdem knurrt mir der Magen. Weil ihr euch einfach in den Garten verdrückt habt, musste ich beim Frühstück meinen halb vollen Teller stehen lassen, um euch nachzuschleichen.«
    Tom achtete nicht weiter darauf, was Mafalda sagte, sondern sah Maxwell skeptisch an. »Steckst du jetzt mit den Jammerern unter einer Decke?«
    »Denk doch mal nach!« Max schüttelte ärgerlich den Kopf. »Du hast mir in deinem Baumhaus selbst erzählt, dass mit dem Bürgermeister und diesen Leuten vom Justizpalast etwas nicht stimmt. Und dass sie wahrscheinlich deine Eltern entführt haben. Außerdem haben wir eben doch am eigenen Leib erfahren, dass Kolschoks Männer hinter uns her sind. Vielleicht ist Henriette also wirklich auf unserer Seite und die Jammerer sind Verbündete und keine Feinde!«
    »Möglich wäre es.« Tom nickte schwach und sah nun sehr müde und traurig aus.
    »Ich glaube, dahinten kommen die beiden Kerle, die uns nachgelaufen sind«, sagte Mafalda plötzlich. Sie deutete mit dem Finger auf einen Spalt zwischen zwei Häusern, durch den man in eine Parallelstraße blicken konnte. Dort bewegten sich tatsächlich zwei uniformierte Gestalten, die alles andere als vertrauenerweckend aussahen.
    Max zerrte Tom und Mafalda kurzerhand aus ihrem Versteck und gemeinsam rannten sie zu Henriette und Beethoven zurück. Die zwei hatten inzwischen die gewachsten Laken vom Wagen geladen und zu einem düsteren Hauseingang gebracht.
    »Sie sind uns gefolgt«, sagte Max atemlos.
    »Unmöglich«, meinte Henriette. »Ich habe Späher im ganzen Viertel.«
    Im selben Augenblick ertönte von einem der benachbarten Häuser der Schrei einer Katze.
    »Mist!« Henriette legte einen Finger an den Mund. »Du hast recht. Das war der Warnruf.«
    » Ich habe sie zuerst gesehen«, betonte Mafalda und stellte sich auf die Zehenspitzen, um genauso groß zu sein wie Henriette, was ihr allerdings nicht so ganz gelang.
    »Dann los, du Heldin«, sagte Henriette und schubste Mafalda in Richtung des Kübelwagens. »Du fährst mit Beethoven unser Auto ins Versteck. Er braucht einen zweiten Mann zum Absichern. Wir gehen in der Werkstatt in Deckung.«
    »Ich … ich soll mit dem Mons… Ich meine …«
    Weiter kam Mafalda nicht, denn Henriette gab ihr einen zweiten Schubs und sogleich packte Beethoven sie am Kragen und zerrte sie in das Führerhäuschen des Lasten-Automobils. »Keine Zeit, sich wie eine Prinzessin aufzuführen«, knurrte er. »Sonst siehst du schon morgen früh so hässlich aus wie ich.«
    Während sich Mafalda verwirrt zu ihrem großen Bruder umblickte und auf den Fahrersitz kletterte, schüttelte Max entsetzt den Kopf. »Heißt das, dass Beethoven eigentlich ein Mensch ist?«, fragte er.
    »Ach was, Mensch«, zischte Henriette und bugsierte Max und Tom durch eine Tür in ihre Hütte. »Er ist nur ein alter Jammerer, an dem sie ein bisschen herumgeschrubbt haben.«
    »Das ist ja furchtbar!« Tom schlug sich die Hände vors Gesicht.
    »Jetzt werdet mal nicht rührselig.« Henriette wandte sich nach rechts in den Raum hinein. »Ob ein dreckiger Jammerer sich morgens noch im Spiegel anschauen kann oder nicht, das interessiert in dieser Stadt doch niemanden.«
    »Meine Güte, kannst du gemein sein.« Max funkelte Henriette wütend an. »Hast du eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, dass auch andere Menschen außer dir Gefühle haben? Vielleicht solltest du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es Tom wirklich leidtut, dass er vorhin so hochnäsig war. Aber es ist natürlich viel einfacher, immer weiter auf jemandem herumzutrampeln, der nicht so einen Durchblick hat wie die große Henriette.«
    Für einen Moment sah Henriette so aus, als ob sie Max gleich eine knallen würde. Aber dann

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