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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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dass Mafalda meine Schwester ist?«
    »Die Kleine sieht dir ähnlich«, entgegnete Henriette. Dann wandte sie sich dem Monster zu. »Komm, Beethoven. Es gibt viel zu tun.«
    Das Monster zog eine schreckliche Grimasse und rollte mit den Augen. »Was ist, wenn die uns verpfeifen? Ich meine, wenn die Greifer sie erst mal bearbeiten, verraten sie uns doch.«
    »Nur wenn die Greifer die richtigen Fragen stellen«, sagte das Mädchen. »Die wollen von denen etwas ganz anderes wissen als unser Versteck. Und da Max, äh, Spencer von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, kann er auch nichts ausplaudern. Er wird abgemurkst und das war's.«
    Max stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. »Jetzt reicht es!«, rief er. »Ich kann nichts dafür, dass mein Freund dich beleidigt hat. Er hat das nicht so gemeint, in Ordnung? Vielleicht hat man ihm in der Schule etwas Falsches über die Menschen erzählt, die in diesem Stadtteil leben.« Er warf einen verstohlenen Blick zu Beethoven hinüber und sah dann wieder Henriette an. »Also, wie hast du das mit der Mettwurst gemeint?«
    »Wie hast du das mit den Leibwächtern gemeint?«, gab Henriette zurück.
    »Meine Güte, bist du stur!«, stöhnte Max auf. Er musste allerdings einsehen, dass Henriette die besseren Karten hatte: Sie war hier zu Hause. Sie war stark und mutig. Sie hatte ein gefährliches Monster namens Beethoven im Schlepptau. Und sie war gerissener als er.
    »Wir haben keine Leibwächter«, gab er schließlich zähneknirschend zu. »Die zwei uniformierten Männer sind einfach in unserem Haus aufgetaucht. Und vorher ist noch ein maskierter Mann bei uns eingebrochen und hat alles durchsucht. Dann hat es einen Brand in der Bibliothek gegeben. Wir konnten durch das Fenster entkommen, sind abgestürzt und in eurem Kübelwagen gelandet. Die beiden Männer sind erst hinter uns her, aber plötzlich waren sie verschwunden. Den Rest kennst du ja bereits …«
    Henriette begann wieder zu lachen, aber diesmal nur kurz. Dann wurde sie ernst. »Die Männer, die euch eben verfolgt haben, arbeiten für die Geheimpolizei. Vor denen haben sogar die Leute aus dem Justizpalast Angst, obwohl die Truppen der Greifer bei ihnen im Keller untergebracht sind. Eure beiden Freunde gehören zum Team von Mr Kolschok – und die wollten euch ganz bestimmt nur deshalb lebend in die Hände bekommen, damit sie Informationen aus euch herausprügeln können.«
    Max war bei Henriettes Erklärungen ganz grün im Gesicht geworden, doch er reckte trotzig das Kinn vor. »Tom meint, dass solche, äh, Methoden eher von Einwohnern des Jammerviertels praktiziert werden.«
    Henriette gab ein verächtliches Schnauben von sich. »Die Greifer schmeißen ihre Opfer nach getaner Arbeit gern hier in die Straßengräben, um uns die Schuld in die Schuhe zu schieben. Einige Gebiete im Jammerviertel haben Kolschok und seine Schergen noch immer nicht unter Kontrolle und das passt denen natürlich überhaupt nicht.«
    »Das habe ich nicht gewusst.« Max strich sich eine nasse Haarsträhne aus der Stirn. Er fühlte sich auf einmal hilflos und klein. »Als wir hier angekommen sind, habe ich gedacht, eure Stadt wäre so etwas wie ein Paradies unter dem Meer. So ähnlich hat sich auch der Bürgermeister ausgedrückt …«
    »Atlantic Haven ist die Hölle, mein Lieber, das kannst du mir glauben. Es gibt keinen schlimmeren Ort auf der Welt. Und wenn sich Mr Nin und seine Jungs mit ihren Sabotageakten nicht ein bisschen beeilen, können wir uns die Flucht aus diesem Laden sparen, weil es dann oben auch nicht mehr besser sein wird als hier unten.« Mit diesen Worten begann Henriette, den Stoffberg von der Ladefläche des Automobils zu ziehen.
    Max hatte nicht richtig verstanden, was Henriette ihm damit sagen wollte, aber er meinte, bei der Erwähnung von Mr Nin ein Leuchten in ihren Augen gesehen zu haben. »Steckt ihr denn mit den Unruhestiftern unter einer Decke?«, fragte er geradeheraus.
    »Unruhestifter sind die anderen «, brummte Henriette, ohne seine Frage zu beantworten. »Und jetzt pfeif endlich deinen hochwohlgeborenen Freund aus der Oberstadt und deine Schwester ran. Wenn wir euch schon unfreiwillig das Leben gerettet haben, könnt ihr uns wenigstens beim Ausladen helfen.«
    Max nickte und hastete zu der Hausecke, wo Mafalda und Tom mit ungläubigen Mienen das Gespräch zwischen ihm und Henriette beobachtet hatten.
    »Warum diskutierst du denn stundenlang mit diesen Jammerern?«, fragte Tom ärgerlich. »Die sind lebensgefährlich!

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