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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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besser gesagt: ins Wasser.«
    Mr Sinclair und Mr Sayvers machten erschrockene Gesichter, kamen aber nicht mehr dazu, etwas zu erwidern, denn sie hatten soeben das Ende des Luftschachts erreicht.
    Auf dem Dach des Gebäudes wurden sie nicht nur von Beethoven erwartet, sondern auch von einem wahren Katastrophen-Panorama. Da das Justizgebäude das höchste Haus weit und breit war, konnten sie von hier aus gut beobachten, wie die ganze Stadt nach und nach in Trümmer fiel.
    Die stattlichen Häuser mit den vielen Giebeln und den hübschen Figuren an ihren Fassaden schwankten hin und her und krachten in sich zusammen. Der Staub von Schutt und Geröll vermischte sich mit dem Rauch von Feuer, das in mehreren Gebäuden und auf einigen großen Plätzen ausgebrochen war. Auch der Stadtpark stand in Flammen. Feuerwehrfahrzeuge fuhren durch die Straßen, wurden aber von herabstürzenden Trümmern behindert oder von den Menschen aufgehalten, die in blinder Panik auf der Flucht waren.
    Gerade als Mrs Fox das Dach betrat, versagte das zweite Kraftwerk neben dem Justizpalast, und das elektrische Licht in der Unterwasserstadt erlosch endgültig. Nun wurde Atlantic Haven nur noch vom flackernden Schein zahlreicher Brände erhellt.
    Das ohrenbetäubende Dröhnen setzte wieder ein, und das Dach des Justizpalastes bekam Risse, die von Sekunde zu Sekunde breiter wurden.
    Beethoven rief ihnen etwas zu, doch keiner verstand ihn. Er ruderte mit den Armen, verdrehte die Augen und packte schließlich Tom und Mafalda am Arm. Die zwei wurden an eine Art Kleiderbügel gehängt, der an einem Drahtseil von der Kuppel baumelte und der sie blitzschnell in die Höhe zog. Die beiden schrien aus Leibeskräften, zumindest vermutete Maxwell das anhand ihrer panischen Gesichter, denn das Grollen und der Lärm der zusammenstürzenden Häuser übertönten jedes andere Geräusch.
    Beethoven gab Max durch Handzeichen zu verstehen, dass er den Psychonautenanzug ausziehen sollte. Währenddessen half er den anderen, sich an dem immer wieder nach oben schnellenden Kleiderbügel festzuhalten. Zum Schluss waren Max und seine Mutter dran.
    »Halt dich an uns fest!«, schrie Max Beethoven zu. »Das Haus stürzt gleich ein!«
    Beethoven verdrehte wieder die Augen und schüttelte den Kopf. Schon bewegte sich der Bügel aufwärts, gleichzeitig bemerkte Max, dass neben Beethoven plötzlich ein riesiger Spalt im Boden klaffte, der den Justizpalast in zwei Hälften zu teilen schien. Beethoven taumelte nach vorn und stürzte in den Abgrund. Max schnappte entsetzt nach Luft und klammerte sich krampfartig an das Seil über dem Bügel. Seine Mutter allerdings verfiel nicht in Schockstarre. Sie vollführte in der Luft eine Art Spagat und rammte Beethoven ihre Stiefelspitze in den Hosenbund, sodass er wie ein Fisch am Haken hängen blieb.

    Wenige Sekunden später waren sie alle in Sicherheit. Zumindest vorläufig. An einer der vielen Stahlverstrebungen der großen Glaskuppel, die sich über den Stadtteil wölbte, hing ein Gefährt, das so ähnlich aussah wie eine überdimensionierte Schlittenkutsche. Sie hatte ein eisernes Dach, mit dem sie an dem Stahlträger zu kleben schien, Wände und Fußboden aber waren aus Holz. Max erinnerte die ganze Konstruktion an Toms Baumhaus.
    »Da hast du ja noch mal Glück gehabt, alter Junge!« Henriette nahm sie auf einer kleinen Plattform in Empfang und schlug Mrs Fox vor Freude über die Rettung ihres Freundes auf die Schulter. »Gut gemacht, Lady!«, brüllte sie.
    Max traute seinen Augen kaum: Seine Mutter schlug Henriette tatsächlich ebenfalls auf die Schulter und sagte etwas, das jedoch aufgrund des allgemeinen Tohuwabohus um sie herum nicht zu hören war. Aber sie blickte das Mädchen mit den verfilzten Haaren dabei mit einem Ausdruck an, den sie normalerweise für Mitglieder der königlichen Familie reserviert hatte.
    Während unter ihnen der Justizpalast und die angrenzenden Gebäude endgültig in sich zusammenfielen, ließen sich Max und die anderen in die Sessel sinken, die sich in dem schwebenden Baumhaus befanden.
    Professor Hardenberg saß in einer kleinen Kabine im vorderen Teil der Konstruktion und hielt ein Lenkrad in Händen. Er zog an einigen Hebeln, die an einem Schaltpult neben dem Steuer angebracht waren, und auf einmal setzte sich das Baumhaus in Bewegung und glitt an dem Stahlträger entlang. Das Grollen hatte wieder aufgehört, sodass die Wissenschaftler sich gut miteinander streiten konnten.
    Dr. Sinclair und Dr.

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