Das Grauen lauert in der Tiefe

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Autoren: Christian Loeffelbein

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beruft sich dabei auf die okkulte Wissenschaft, die im alten Atlantis betrieben wurde, auf dessen Trümmern übrigens diese Stadt hier errichtet worden ist. Das Wachstum des homunkuloiden Wesens wurde aus dem Geheimlabor heraus überwacht, das wir gefunden haben. Und ich fürchte, dass Dr. Baldurixis bedauernswerter Zustand etwas damit zu tun hat, dass vor allem die Sache mit der Kontrolle nicht in den gewünschten Bahnen verlaufen ist. Er erwähnt in seinem Tagebuch eine magische Formel, die ihm abhandengekommen ist.«
    »Du meinst, dass ein Monster in dieser Tiefseespalte lauert?«, fragte Mafalda und klatschte aufgeregt in die Hände.
    »Natürlich!«, rief Max. »Das ist es, was Mr Kolschok mit seinem Leviathan-Projekt gemeint hat. Der Leviathan ist ein Meerungeheuer!«
    »Ich bin sehr erfreut über deine Bildung.« Maxwells Vater nickte anerkennend. »Der Leviathan ist ein mythologisches Seeungeheuer, das seit jeher im Zentrum vieler okkulter Texte steht. Claude Levi schreibt in seiner im 17. Jahrhundert in Paris verfassten …«
    »Liebling!«, mahnte Mrs Fox.
    »Papa!«, sagte Max.
    »Wir werden jetzt erst einmal Tom und seine Eltern befreien«, entschied Mrs Fox und nahm ihren Kindern Schlüsselbund und Zellenplan aus den Händen. »Bevor du dich nicht umgezogen hast, Maxwell, und Mafaldas Flecken nicht getrocknet sind, könnt ihr keine anständigen Leute begrüßen«, stellte sie fest und ging in den Flur. Sogleich hatte sie die richtigen Zellen gefunden und öffnete mit einer eleganten Bewegung die Türen. Dann stellte sie sich vor. Nicht nur Mr und Mrs Sayvers, sondern auch Familie Sinclair, die sie kurz danach befreite, wurden sofort in ein Gespräch über Rosenzucht, Pferderennen und die neuesten Klatschgeschichten aus Manhattan verwickelt, über die vor allem Mrs Sinclair erstaunlich gut unterrichtet war.
    »Meine Mama korrespondiert heimlich mit ihrer Schwester in Amerika«, erzählte Philip, nachdem er sich Max und Mafalda vorgestellt hatte. Er war ein Junge mit fröhlichen Grübchen in den Wangen und lockigen braunen Haaren, aber durch den Gefängnisaufenthalt sah sein Gesicht bleich und angestrengt aus.
    »Das ist natürlich absolut verboten«, fuhr er fort. »Und die arme Mama hat die ganze Zeit gedacht, dass wir deswegen festgenommen worden sind.«
    Max schüttelte den Kopf. »Ihr seid hier, weil Mr Kolschok deinen und Toms Vater verdächtigt, sich eine magische Formel unter den Nagel gerissen zu haben, die für die Kontrolle des Meerungeheuers von großer Bedeutung ist, das in der Tiefseespalte schläft und heranwächst. Dieses Vieh sollte Kolschok dabei helfen …«
    Weiter kam Max mit seiner Erklärung nicht, denn der Boden begann plötzlich zu wackeln. Die Lampen an der Decke schwankten hin und her, und von draußen war ein dumpfes Grollen zu hören, das so ähnlich klang wie das Donnern eines Gewitters.
    »Ich fürchte, das ist der Leviathan«, sagte Professor Fox und zog seine Uhr aus der Jacketttasche hervor. »Dr. Baldurixi hat sein Erwachen für heute um 10 Uhr angekündigt.«
    »Du lieber Himmel, ich kann es nicht glauben!«, rief Toms Vater und hätte sich bestimmt die Haare gerauft, wenn er noch welche gehabt hätte. »Ich dachte immer, der alte Zausel redet nur Blödsinn, und jetzt hat er uns alle zum Narren gehalten.«
    »Nicht alle«, bemerkte Dr. Sinclair mit einem bitteren Lächeln. »Professor Hardenberg war schlauer als wir. Er könnte uns jetzt sicherlich helfen, wenn er nicht von den Unruhestiftern ermordet worden wäre.«
    »Aber das ist er nicht!«, rief Max in die allgemeine Aufregung. »Er wartet oben auf dem Dach des Justizpalastes auf uns. Ich würde vorschlagen, dass wir schleunigst zu ihm gehen. Mir nach!« Er setzte sich den Helm des Psychonautenanzugs auf und lief zur Tür.
    Mrs Fox zog zwar die Augenbrauen gefährlich weit nach oben, sagte aber nichts weiter. Vielleicht lag das auch daran, dass sie fast von einem herabstürzenden Teil der Decke erschlagen worden wäre, wenn Dr. Sinclair sie nicht galant zur Seite gezogen hätte.
    Unter Maxwells Führung verließen sie rasch den Gefängnistrakt.
    »Willst du diese Angst-Strahlung nicht wieder einschalten?«, fragte Mafalda ihren Bruder.
    Max schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das noch nötig ist«, meinte er. »Die Leute werden nach ihrer ersten Begegnung mit mir auch so wie die Hasen rennen. Und außerdem würdet ihr euch sonst genau wie die anderen verkriechen.«
    »Hast du den Psychonautenanzug von