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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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ließ, die er so mit sich herumschleppte.
    Hardenberg und seine beiden Kollegen machten sich sofort mit Feuereifer daran, das Buch durchzublättern, gaben es dann aber mit enttäuschten Gesichtern an Professor Fox zurück.
    »Fehlt!«, erklärte Dr. Sinclair.
    »Nicht drin!«, sagte Dr. Sayvers.
    »War ja klar!«, seufzte Professor Hardenberg und fügte auf Deutsch hinzu: »Verdammter Mist!«
    »Was fehlt?«, fragte Professor Fox.
    »Die Seite mit der Beschwörungsformel!«, rief Maxwell plötzlich dazwischen. Er hatte sich durch Ellenbogeneinsatz aus der Rangelei mit Mr Kolschok befreien können und zwängte sich nun durch eine kleine Verbindungstür in die Fahrerkabine.
    »Woher weißt du denn etwas von einer Beschwörungsformel?«, fragten alle Wissenschaftler gleichzeitig.
    »Durch Nachdenken«, gab Max zurück. »Und außerdem hat es mir
der da
verraten.« Er zeigte auf Mr Kolschok, auch wenn man ihn nicht gut sehen konnte, weil er inzwischen von Beethoven, Henriette und Mrs Fox in den Schwitzkasten genommen worden war.
    Die Herren pfiffen anerkennend durch die Zähne.
    »Um was für eine Beschwörungsformel geht es überhaupt?«, fragte Maxwells Vater.
    »Dieser Spinner Baldurixi war davon überzeugt, dass man mit einer gewissen Formel, die im Eucalypticon auf Seite 666 stehen sollte, Macht über Dämonen und Monster erlangen konnte, die man zuvor selbst herangezüchtet hat«, erklärte Dr. Sayvers. »Dazu muss man das Monster mit der Buchseite füttern, auf der die Zauberformel steht. Danach kann man ihm dann Befehle erteilen. Aber wie man sieht, gibt es die Seite gar nicht.« Er schüttelte ärgerlich den Kopf.
    »Doch, es gibt sie«, widersprach Professor Hardenberg. »Baldurixi ist eines Abends in meine Bibliothek gekommen und hat sie mir gezeigt. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen! Später hat er behauptet, er sei bestohlen worden und die Seite sei verschwunden. Ich habe sie schon überall gesucht.«
    »Kolschok und seine Leute auch«, sagte Max. »Denen war klar, dass es mit der Weltherrschaft nichts wird, wenn Baldurixi seiner Schöpfung keine Befehle erteilen kann. Aber niemand hat die Seite 666 gefunden – abgesehen von
mir.
« Mit diesen Worten zog Max das Papier mit der goldenen Schrift unter seinem Hemd hervor.
    Leider hatte er keine Gelegenheit mehr, sich an den verblüfften Gesichtern der Wissenschaftler zu erfreuen, denn in diesem Moment tauchte mit einem furchtbaren Dröhnen, Gurgeln und Grollen der Leviathan vor ihnen auf.

Der Leviathan erhob sich aus der Tiefseespalte wie eine gigantische Qualle, die von innen heraus leuchtete, heller als die Kuppel des zerstörten Altstain-Turms. Das Untier schien die Strahlkraft einer ganzen Sonne zu haben. Es war monströser, gewaltiger und schrecklicher als alles, was Max in seinem bisherigen Leben gesehen oder sich auch nur vorgestellt hatte. Am schlimmsten war die Unförmigkeit des Leviathans. Er schien überhaupt keinen Anfang und kein Ende zu haben und sich nach Belieben ausbreiten zu können. Ekelhafte Fangarme quollen aus seinem aufgedunsenen Leib hervor, der über und über mit Tausenden von grausam glotzenden Augen übersät war.
    Max stieß einen Schrei aus, in den alle anderen einstimmten – sogar Mr Kolschok, dem wohl langsam klar wurde, dass es ziemlich kurzsichtig von ihm gewesen war, mithilfe dieses Untiers die Weltherrschaft erringen zu wollen.
    Als hätte der Leviathan sie gehört, waberte seine widerliche Masse nun der Unterwasserstadt entgegen. Seine unzähligen Augen verengten sich zu Schlitzen und starrten böse in ihre Richtung.
    »Mir war klar, dass ich mein Leben mit diesem Gatten nicht in einem Rosengarten beschließen würde, aber dass es so dicke kommt, hätte ich nicht gedacht.« Mrs Fox gab ein resigniertes Seufzen von sich.
    Philip und Tom hämmerten vor Schreck gegen die Fenstergläser des schwebenden Baumhauses und ihre Mütter warfen sich schluchzend in die Arme ihrer Ehemänner.
    Nur eine schien sich zu freuen und das war Mafalda. Sie rief immer wieder: »Gigantisch! Das ist ja gigantisch! So ein gigantisches, scheußliches Vieh!«
    »Das ist das Ende der Welt«, stellte Dr. Sayvers nüchtern fest.
    »Nein, das ist es nicht«, widersprach Professor Hardenberg.
    »Nicht, wenn wir es schaffen, dem Leviathan diese magische Formel in den Schlund zu stopfen«, bestätigte Professor Fox, der seinem Sohn inzwischen das Papier abgenommen und es eingehend studiert hatte. »Danach können wir ihm Befehle erteilen, zumindest

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