Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
dem Restaurant in seine Firma stolpert und auf dem Flur seinem Vorgesetzten begegnet, könnte er dort mit Tanaka-kun angesprochen werden. Dasselbe gilt für seinen Sohn Tanaka Daisuke, den der Lehrer in der Schule ebenfalls Tanaka-kun nennt. Schülerinnen und weiblichen Angestellten gegenüber behalten Lehrer und Chefs oft das -san bei (was aber nicht auf eine Bevorteilung der Frauen schließen lässt).
Der Papi selbst wird seinen Sohnemann entweder schlicht nur Daisuke rufen, oder ihn mit der Koseform -chan bedenken. Hauptsächlich Kinder werden mit -chan verhätschelt. Mädchen wird die Ehre dabei länger zuteil als Jungen. Einen 12jährigen Knaben mit -chan anzureden, wäre unter Umständen unpassend, während sich Frauen das noch jenseits der Zwanzig gefallen lassen dürfen/müssen. Innerhalb der Familie spielt das Alter jedoch keine große Rolle – auch erwachsene Geschwister reden sich manchmal mit -chan an. Eine Besonderheit: Während alle anderen Anredeformen normalerweise mit dem Familiennamen stehen, wird -chan mit dem Vornamen und oft sogar mit Abkürzungen verwendet. Aus dem guten Daisuke würde Dai-chan werden, aus einem Mädchen namens Keiko je nach Belieben entweder Kei-chan oder Keiko-chan .
Im heutigen Japan nicht mehr anzutreffen ist die Anrede -dono , mit der man Fürsten und allgemein Höhergestellte ehrte. In historischen oder Fantasy- Animes kann sie einem durchaus begegnen.
Namen sind Schall und Rauch – Titel sind Ruhm und Ehre. So oder ähnlich könnte ein japanisches Sprichwort lauten. Viele Anreden funktionieren in Japan ganz einfach über den Titel. Wenn dieser aussagekräftig genug ist, spart man sich den Namen. Hier sind einige der wichtigsten Titel:
Aus unzähligen Kung Fu-Filmen bekannt ist die Anrede sensei , die für Lehrer und vorbildliche Meister gebraucht wird. Ob ein Meister der Kampfkunst, ein vollendeter Kalligraph oder ein ganz ordinärer Schullehrer (sorry!) – alle haben sie die Anrede sensei verdient. Auch Ärzte gelten im weitesten Sinne als Lehrer/Gelehrte und werden bis heute mit sensei angesprochen. Der Begriff bedeutet ursprünglich „der früher Geborene“ und weist auf eine Zeit zurück, in der der Ältere automatisch eine Art Lehrerfunktion für die Jüngeren hatte.
In der Schule wird sehr großer Wert auf die Altersunterschiede der Schüler gelegt. Ganz gleich, ob Grundschule oder Universität: Die Schüler der niedrigeren Klassen reden jene der höheren Klassen ehrfurchtsvoll mit dem Titel senpai an. Die armen Übersetzer von Mangas oder Animes – ihnen bleibt nichts übrig, als den Namen des betreffenden Schülers einzusetzen. Falls dieser überhaupt bekannt ist.
Eine lange Liste bilden die Titel auf -chô , mit denen immer eine Art Boss oder Vorsteher gemeint ist. Shachô ist der Präsident einer Firma, kachô ein Abteilungsleiter, gichô ein Vorsitzender einer Versammlung, usw. All diese schönen Titel werden gerne und häufig verwendet, und keiner käme auf die Idee, seinen Chef mit Tanaka-san anzureden.
Auch englische Begriffe wie bosu (boss) oder rîdâ (leader) kann man manchmal als Anrede aus dem Mund von Anime-Figuren hören – sie sind aber selten und beschränken sich eher auf zwielichtige Organisationen. Achtung: Das aus dem Französischen stammende Wort shefu (chef) wird nicht für Vorgesetzte verwendet, sondern bedeutet „Koch“ – vor allem „Koch der französischen Küche“.
Sate, mondai desu:
7. Welche dieser Anredeformen ist besonders höflich?
a. -chan
b. -kun
c. -sama
8. Welche Berufsgruppe wird außer den Lehrern mit sensei angesprochen?
a. Polizisten
b. Ärzte
c. Firmenbosse
Werter Herr Vater, liebes Muttchen
Für die Anreden im Familienkreis steht eine große Zahl von Wörtern zur Auswahl, die sehr genau Auskunft geben, welches Verhältnis die Sprecher zu ihren Verwandten haben. Besonders für Mutter und Vater sind die Variationen reichhaltig:
Nehmen wir uns zuerst die Mutter vor. Ganz allgemein wird sie von ihren Kindern o-kâ-san gerufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob hier ein Kind oder ein Erwachsener spricht. Besondere Höflichkeit kann dadurch ausgedrückt werden, dass die höfliche Endung -sama verwendet wird. O-kâsama wäre zum Beispiel eine gute Anrede in einem Brief an die Mutter, findet jedoch heutzutage immer seltener Verwendung. Die eigene Mutter mit o-kâ-sama anzusprechen, empfindet man heute als zu förmlich und veraltet. Redet man aber von der Mutter einer anderen Person, kann es durchaus angebracht
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