Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
immer eine Verneinung, und die Stimmung ist eher negativ. Wer Französisch kann, kennt einen ähnlichen Fall, nämlich „ne … que“. Im Deutschen kann man das mit „nichts als“ oder „nichts außer“ wiedergeben, aber das trifft es nicht genau.
Wenn ich sage, dass zu meiner Party „drei Freunde dake gekommen sind“, sehe ich darin nicht unbedingt etwas Schlechtes. Es war eben eine Party im engen Kreis – eine neutrale Feststellung. Sage ich, dass zur Party „nichts als drei Freunde gekommen sind“ (mit shika …-nai ), dann betone ich, dass es leider nur wenige waren. Ich hätte mir wohl mehr Besucher gewünscht.
Bakari ist wieder eine andere Sorte „nur“, im Sinne von „ausschließlich“. Wenn ich sage, dass „gute Freunde bakari gekommen sind“, betone ich, dass keine flüchtigen Bekannten, Klassenkameraden oder Nachbarn aufgekreuzt sind, sondern eben ausschließlich „good pals“. Das heißt nicht, dass es wenige waren.
Darf’s sonst noch was sein? – Aufzählungen
Dass „und“ to heißt, werde ich weiter hinten im Buch verraten, wenn es um die kleinen Wörtchen namens Partikeln geht. Doch dieses to wird nur für Hauptwörter verwendet (eine Schale Reis to ein Tee). Will man ganze Sätze verbinden, stehen einem andere Möglichkeiten zur Verfügung.
Vielleicht ist es klug, mit dem schwierigsten anzufangen. Besonders tückisch zu hören ist die sogenannte Te-Form, eine spezielle grammatikalische Endung, mit der man nicht nur Bitten und Befehle, sondern auch Aufzählungen bilden kann. Was bedeutet das? Wenn man zwei Satzteile verbindet, endet der erste auf -te (manchmal auch auf -de ). Diese Form zeigt an, dass der Satz noch weitergeht. Die Te-Form von mitsukeru (finden) heißt zum Beispiel mitsukete . „Ich habe zwei Freikarten mitsukete würde mit dir gerne ins Theater gehen.“ Unser „und“ versteckt sich also kaum hörbar in dem -te von mitsukete .
Endet der erste Teilsatz auf ein Eigenschaftswort, lautet die Endung - kute . „Klein“ heißt chîsai und ergibt Sätze wie: „Dieses Häuschen ist chîsakute kawaii “ – „klein und niedlich“. Höllisch schwer, so etwas zu hören, zugegeben. Aber nicht unmöglich.
Vor allem bei langen Aufzählungen verwendet man das kleine Wort shi . „Das neue Einkaufszentrum ist super. Da kann man einkaufen shi , essen shi , Bowling spielen shi , ins Kino gehen shi …“ Solche Sätze bleiben meist nach hinten offen und deuten an, dass die Aufzählung theoretisch noch weitergehen könnte.
Viel einfacher sind die Wörter soshite und sorekara . Sie stehen am Anfang eines Satzes und bedeuten „und“ oder „und dann“. Einzeln kann man diese Begriffe auch als Frage benutzen. „Erst hat er mich gefragt, ob ich gerne Erdnussbutter esse.“ – „ Soshite? “ – „ Soshite habe ich gesagt, ja, ich mag gerne Erdnussbutter.“ – „ Sorekara? “ – „ Sorekara hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten will.“
Häufige Wörter in der Te-Form
Was es mit der Endung -te so alles auf sich hat, kann man im vorigen Abschnitt und im Grammatikkapitel über die Endungen nachlesen. Wenn ein Wort auf -te endet, so bedeutet das in den meisten Fällen eine Bitte oder einen Befehl. Natürlich kann man diese Form mit jedem x-beliebigen Verb bilden („bitte logarithmiere!“). Aber einige dieser Bitten und Befehle sind so häufig, dass es sich lohnt, wenn man sie sich als feststehende Redewendungen merkt. Die wichtigsten habe ich hier zusammengetragen:
Tasukete kommt von dem Wort für „helfen“. Mit tasukete! ruft man um Hilfe. In einer ähnlich brenzligen Situation befindet man sich meistens, wenn man nan to ka shite! ruft. Das bedeutet „Tu doch irgendwas!“. Der Commander eines Raumschiffes könnte dem Steuermann (mit nervös zuckendem linken Augenlid) nan to ka shite! zurufen, wenn das Schiff unaufhaltsam auf einen Asteroiden zudriftet …
Ganbatte! ist ein schwieriges Wort. Eigentlich bedeutet es „Streng dich an!“. Vergessen wir das Raumschiff, das inzwischen an dem Asteroiden zerschellt ist und ohnehin gut versichert war. Stellen wir uns eine Situation vor, in der fünf Personen an einem Abhang hängen, getragen von einem schwächlichen Mädchen, dessen Finger langsam über den brüchigen Stein rutschen (was denn, was denn – in Animes ist so etwas üblich, warum dann nicht auch in Lehrbüchern!). Das beste, was den fünf Hängengelassenen in ihrer Lage einfällt, ist möglicherweise, nach Kräften ganbatte! zu rufen –
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