Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
itatatata tragen sehr zur Schadenfreude des Zuschauers bei. Schmerzen sollen schließlich auch Spaß machen – denen, die sie nicht spüren …
Kowai bedeutet „angsterregend“. Nun rennt bei uns niemand im Zickzack vor geifernden Urzeitmonstern davon und brüllt dabei „Angsterregend! Angsterregend!“ In Japan ist das etwas anderes. Kowai muss man deshalb bei der Synchronisation eines Animes wohl oder übel mit „Nein! Neeeiin!“ übersetzen.
Abunai heißt „gefährlich“ und wird für schnelle Warnungen verwendet. „Paß auf!“, „Vorsicht!“, „Nein, nicht!“ – irgendetwas in der Art.
Yabai kann auch „gefährlich“ bedeuten, oder „schlecht“, „übel“. Yabai ist aber keine Warnung, sondern eher ein Ausruf des Schreckens. Schickt sich mein Gefährte an, über die morsche Brücke zu stiefeln, rufe ich ihm abunai! zu. Stehe ich selbst mitten drauf, als vor und hinter mir die Holzsprossen bröckeln, murmle ich vermutlich betreten yabai …
Eigentlich bedeutet urusai „laut“. Aber was laut ist, kann nerven, und deshalb meint der Ausruf urusai! meistens „Halt die Klappe!“ oder „Du nervst!“ oder „Hör auf, an mir rumzumeckern!“
Hidoi heißt „schlimm“ oder „boshaft“, zurui bedeutet „heimtückisch“. Beide Wörter kann man im Sinne von „du bist gemein!“ benutzen. „Hey, es gibt noch viel mehr wichtige Adjektive, aber ich habe keine Lust, sie euch zu erklären!“ – Zurui! Hidoi!
Sate, mondai desu:
37. Wer kowai! ruft, hat …
a. Hunger
b. Angst
c. Schmerzen
Böse, böse Sprache! Böse Sprache!
Zum Vergnügen des Zuschauers geht es in Animes manchmal auch recht ungesittet zu, und es gibt nun einmal Situationen, in denen die höflichste Sprachstufe nicht die angemessenste ist. Das beginnt bei den Anredeformen. Wenn es wirklich hart auf hart geht, schnauzen sich Japaner schon einmal mit den weiter oben erwähnten temee , kisama oder onore an. Noch einen Schritt weiter gehen richtig heftige Wörter, mit denen man sein Gegenüber handfest beleidigen kann.
Yarô kann man mit „Kerl“ übersetzen. Unter Freunden kann es noch neckisch gemeint sein, doch fremden Menschen gegenüber ist es eine echte Frechheit. Keine Zweifel mehr, welche Meinung man vom anderen hat, lässt baka-yarô . „Dummer Kerl“ lautet die Übersetzung. Am Ende der Unhöflichkeits- Skala stehen dann Begriffe wie kusottare – ein schlimmes Wort, das unserem deutschen Ar*****ch anatomisch und soziolinguistisch sehr nahe kommt. Ich stelle diese Wörter mit gemischten Gefühlen vor, da es immer wieder Leute gibt, die meinen, sie umgehend am nächsten Japaner ausprobieren zu müssen. Vulgärsprache in fremden Sprachen zu benutzen, ist ein wenig, wie mit Waffen herumzuspielen, von denen man keine Ahnung hat. Man kann gar nicht genug davor warnen. Moralpredigt Ende.
Wer über andere Leute redet und seinen Unmut auf unmissverständliche Weise zum Ausdruck bringen möchte, verwendet Wörter wie das eben erwähnte yarô oder auch yatsu oder eines der drei fast identischen koitsu , soitsu oder aitsu . Alle bedeuten ungefähr „Kerl“, können aber auch auf Frauen angewendet werden. Der Unterschied zwischen koitsu , soitsu und aitsu ist umständlich zu erklären – das hängt mit dem japanischen Ortssystem bei Demonstrativpronomina zusammen, das ich etwas weiter vorne erklärt habe. Mit anderen Worten: koitsu bedeutet „der Kerl hier bei mir“, soitsu heißt „der Kerl da bei dir“, und aitsu ist „der Kerl da drüben“. Solche Feinheiten kann man getrost ignorieren.
Gaki ist ein Wort, das ursprünglich aus der buddhistischen Mythologie stammt und Kohldampf schiebend umherwandelnde Hungergeister meint – eine besonders unangenehme Art der Wiedergeburt für Leute, die ein ziemlich sündiges Leben geführt haben. Heute ist gaki ein beliebtes Schimpfwort für Kinder – „Gör“, „Bengel“, „Range“ oder „Balg“ dürften passende deutsche Ausdrücke sein. „Raus aus meinem Labor! Kono gaki ! Nein, nicht durch diese Tür … neiii-----“
Dann gibt es noch das Wort ama , das ursprünglich „Nonne“ bedeutet und als Schimpfwort für Frauen und Mädchen herhalten muss. Schlecht erzogene Männer benutzen es gerne – aber Vorsicht! Es ist heftiger als „Tussi“.
Da Leute, die man beschimpfen will, auch gerne in Rudeln auftreten, kann man all diese Begriffe natürlich auch in die Mehrzahl setzen. Dafür verwendet man weniger die Endung -tachi , sondern eher die ältere
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