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Das große Buch der Lebenskunst

Titel: Das große Buch der Lebenskunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Grün
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Betriebsamkeiten des
     Alltags unser eigentliches Lebensziel aus den Augen. Was ist das Ziel deines eigenen Lebens? Kannst du es in wenigen Worten formulieren? Im Psalm 34,15
     heißt es: »Suche Frieden und jage ihm nach!« Wie würdest du dein Ziel beschreiben? Jagst du ihm nach? Entscheide dich für das Ziel deines Lebens. Du wirst
     sehen, wie ein solches Ziel, das du in den Blick nimmst, deine Kräfte sammelt und dir Klarheit und neue Zielstrebigkeit verleiht.

Suche Tiefe
in allen Beziehungen
    Bleibe bei dir –
sei ein Segen für andere

Tiefe in allen Beziehungen
    T ranszendenz ist nicht etwas jenseits unserer irdischen Welt, sondern es ist die geheimnisvolle Dimension
     alles Seins, der Grund allen Seins: das Göttliche, das alles Irdische durchdringt. Wenn ich eine Blume bewusst wahrnehme, werde ich in ihr das Geheimnis
     des Göttlichen entdecken. Sie ist nicht nur Materie, wohlgeformt, in ihr drückt sich auch Gottes Schöpferkraft aus. Und wenn ich die Beziehung zu einem
     Menschen anschaue, so erlebe ich in der Beziehung zu ihm nicht nur seine Persönlichkeit, nicht nur die Liebe, die zwischen uns hin- und herströmt. Im
     andern ahne ich vielmehr das Geheimnis der göttlichen Liebe, ein Geheimnis, das ihn übersteigt. Transzendenz in Beziehungen geschieht daher nicht
     außerhalb der Beziehung zu den Menschen und zur Schöpfung. Sie ist die geheime Tiefe in allen Beziehungen, ein Geheimnis, das in allem anwesend ist.
    Die Beziehung zum Transzendenten lässt die Beziehung zu einem Menschen nie langweilig werden. Jeder Mensch ist begrenzt, aber wenn ich in ihm auf das
     göttliche Geheimnis stoße, dann erlebe ich in dieser Beziehung etwas Unbegrenztes, Unendliches, Unerschöpfliches. Ebenso, wie ich nie mit meinem Staunen
     ans Ende komme, wenn ich in der Schönheit der Natur Geheimnis des Lebens schlechthin wahrnehme, so geht es mir auch mit den Menschen. Ohne die
     transzendente Dimension bin ich immer in Gefahr, die Natur oder den Mitmenschen als Objekt zu betrachten und sie für mich auszubeuten. Bei einem Menschen
     gerate ich leicht in die Falle, ihn für mich zu benutzen, ihn zu beurteilen und in eine Schublade meiner vielen Vorurteile zu stecken. Dann aber entgeht
     mir seine lebendige Einmaligkeit. Ich werde ihm nicht gerecht. Die Beziehung zum Transzendenten ist daher die Bedingung, dass die Beziehungen zu den
     Menschen und zu den Dingen richtig wird, das heißt: ihnen gerecht wird.
Bleibe bei dir – grenze dich ab
    W er Fehler finden will, findet sie auch im Paradies.« (Henry Thoreau)
    Es gibt Menschen, die finden ein Haar in jeder Suppe. Sie finden selbst im Paradies noch Fehler. Auch da haben sie etwas auszusetzen. Die Frage ist,
     woher solche Haltung kommt. Offensichtlich sind es Menschen, die zutiefst unzufrieden sind mit sich selbst. Weil sie mit sich nicht im Frieden sind, kann
     sie nichts zufriedenstellen. Und wenn andere etwas loben und bewundern, steigt in ihnen der Neid hoch. Sie müssen das Gute, das der andere bestaunt und
     genießt, zerstören. Es gibt für sie nichts, was sie zufriedenstellen könnte, weder ein Mensch noch Gott, weder der Himmel noch die Hölle, weder das
     Paradies noch der Alltag. An allem haben sie etwas auszusetzen. Neben solchen Menschen lässt sich nicht gut leben. Sie haben einen Drang, auch die
     Menschen um sich herum nach unten zu ziehen. Sie verbreiten eine Atmosphäre von Unzufriedenheit, Quengelei, Bitterkeit und Unfrieden.
    Gegenüber solchen Menschen bleibt uns nichts anderes übrig, als uns abzugrenzen und unsere eigene Seele zu schützen, damit sie nicht angesteckt wird
     vom Fieber des Unfriedens. Wenn ich mich gegenüber solchen Menschen abgrenze, dann verurteile ich sie nicht. Ich lasse sie so, wie sie sind: »Du darfst so
     sein, wie du bist. Du darfst die Welt so sehen, wie du sie siehst. Aber ich weigere mich, deine Sichtweise für mich zu akzeptieren. Ich verzichte auch
     darauf, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Denn ich weiß, dass das ein endloses Unterfangen wird, bei dem ich mir nur die Zähne ausbeißen werde. Ich lasse
     dich. Aber ich bleibe auch bei mir und lasse mir meine Sicht der Dinge.«
Kein Vergleich
    A n welchen Ort du auch hinkommst, vergleiche dich nicht mit anderen, und du wirst Ruhe finden.« (Abbas Poimen)
    Sobald wir in eine Gruppe von Menschen kommen, setzt bei uns der Mechanismus des Vergleichens ein. Ich vergleiche mich mit den andern: Schauen sie
     besser aus als ich? Sind sie intelligenter als ich?

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