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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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schnell die Nerven -"
    „Und warum hat er nicht nach dem Schlüsselbund gefragt?", wollte Olli wissen.
    „Der Hausmeister wird die Schulkinder im Verdacht haben, nicht uns", meinte Grapsch.
    Es kam, wie es immer gekommen war: Drei Polizisten gerieten in den Sumpf. Ihr Geschrei hallte durch den Wald. Befehle gingen hin und her, Stricke wurden in den Morast geworfen. Man hörte Hau-ruck-Gebrüll, das wieder verstummte.
    „Wenn die Armen jetzt versinken!", jammerte Olli. „Und alles nur wegen uns -"
    „Keine Sorge", mampfte Grapsch. „Es ist noch nie einer von denen in diesen Sümpfen versunken. Nur Erkältungen haben sie sich geholt. Ich wette, jetzt lässt der Stolzenrück die Feuerwehr kommen." So war's. Die Sirene des Feuerwehrwagens heulte in der Ferne auf und wurde immer lauter. Der ganze Wald war voll Echos von Flüchen, Hilferufen und Befehlen. „Siehst du", sagte Grapsch zu Olli, „über all der Aufregung haben sie uns ganz vergessen. Immer dasselbe."
    Erst in der Abenddämmerung zogen Polizei und Feuerwehr ab. Es wurde so still im Wald, dass man die Vögel wieder zwitschern hörte.
    „Jetzt kannst du endlich Pfannkuchen backen", sagte Grapsch. „Ich hab wieder Hunger - und was für einen!" Olli kroch aus dem Heu, machte Feuer und buk Pfannkuchen. Aber sie aß nur einen halben. Ihre Hände zitterten noch. Über ihr begannen sich die Fledermäuse zu regen und lautlos durch die Höhle zu segeln.
    „Komm", sagte Grapsch, „setzen wir uns noch eine Weile an den Sumpf."

    Sie ließen sich zwischen Binsen und Wollgras nieder. Aber ihre Hintern wurden feucht. Da holte Grapsch die Ofentür aus der Höhle.
    „Na bitte", sagte Olli und konnte wieder lachen, „sie ist ja doch zu etwas nütze."
    Sie setzten sich darauf. Olli kuschelte sich an ihren Räuber und hüllte sich in seinen Bart.
    „Ach Tassilo", sagte sie, „wenn ich gewusst hätte, was es heißt, die Frau eines Räubers zu sein, wäre ich wahrscheinlich nicht zu dir gekommen."
    Er scharrte behutsam seinen Bart auseinander, bis er ihr ins Gesicht sehen konnte, und sagte bekümmert: „Ich dachte, du hättest mich lieb."
    „Das hab ich auch."
    „Und ich hab dir doch auch nichts verheimlicht ?"

    „Nein, das hast du nicht. Ich hab mir's nur nicht richtig überlegt. Nicht durchdacht, verstehst du? An die Angst könnt ich mich ja gewöhnen. Aber ans Unrecht nie."
    „Also willst du wieder von mir weggehen?", fragte er kläglich. „Nein", antwortete sie fest. „Jetzt nicht mehr." Da stieß er einen so lauten Freudenschrei aus, dass das Echo durch den Wald hallte. Er stemmte seine Olli hoch über seinen Kopf und schwenkte sie im Kreis.
    „Also werden unsere zwölf Stühle doch noch voll!", schrie er. „Freu dich nicht zu früh", sagte sie. „Ich bleibe zwar bei dir, aber ich werde dich ändern."
    „Mich ändern?", fragte er verblüfft. „Da nimm du dich nur in Acht, dass ich dich nicht ändere."
    „Nie!", rief Olli in sein großes Ohr. „Nie!"
    „Wir werden sehen", grinste er.

Was gurgelt im Sumpf oder: Frostbeulen zu zweit

    In diesem Augenblick gurgelte etwas im Sumpf. „Eine Kröte", sagte Olli.
    „Das war keine Kröte", sagte Grapsch, ging am Sumpf entlang, griff dort, wo es gurgelte, tief in den Matsch und zog einen Mann am Schopf heraus. Es war ein Feuerwehrmann, den die anderen offenbar noch nicht vermisst hatten. Er spuckte erst mal ein paar Schlammklumpen aus und schüttelte sich, dass ihm der Schlamm aus den Ohren flog, dann bedankte er sich für seine Rettung. Zum Schluss nieste er achtmal. „Und wie komme ich jetzt heim, ohne dass ich wieder in dem verflixten Sumpf versinke?", fragte er. Olli stieß Grapsch an und flüsterte ihm zu: „Du kannst ihn jetzt so nicht heimschicken. Er kann sich ja die schönste Lungenentzündung holen!"
    Grapsch nickte und sagte zu ihm: „Komm erst mal mit zu uns in die Höhle. Wir werden dich schon warm und trocken kriegen -"
    „Höhle?", hauchte der Feuerwehrmann und starrte Grapsch entsetzt an. „Sind Sie etwa -" Da fiel er auch schon in Ohnmacht. „Der Arme", sagte Olli bekümmert.
    „Er hält nicht viel aus", knurrte Grapsch. „Und solche Leute sind bei der Feuerwehr!"
    Sie legten ihn auf die Ofentür, die sich Grapsch auf den Kopf stemmte und in die Höhle trug. Olli rannte voraus und entfachte ein mächtiges Feuer. Bald war es mollig warm in der Höhle. Gemeinsam zogen sie dem Ohnmächtigen die schmutzigen Kleider vom Leib. Grapsch warf sich den Mann über die Schulter, wusch ihn

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