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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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ganze Berge von Waschpulverpaketen, Zahnpastatuben, Senfgläsern, Stricknadeln und bunten Wollknäueln.
    „Was soll denn das?", schimpfte Olli. „Der Schrank ist voll mit Vorräten!"
    „Mit so was wie einer Tube Zahnpasta oder fünf Stricknadeln mach ich mich ja lächerlich", murrte Grapsch. „Das ist doch kein Raub! Das merken die Juckener vielleicht nicht einmal. Von mir erwarten sie mehr, und ich will sie nicht enttäuschen. Schließlich haben sie sich schon vor meinem Großvater gefürchtet."
    „Und was sollen wir, bitte schön, mit fünfundsiebzig Zahnpastatuben machen?", fragte Olli.
    „In Notzeiten können wir die Zahnpasta ja auch essen", meinte Grapsch.
    „Und der halbe Senf wird steinhart werden, bis wir dazu kommen, ihn zu verbrauchen", jammerte Olli.
    „Dagegen lässt sich was tun", sagte Grapsch, schraubte ein Senfglas auf und fuhr mit seinem dicken Zeigefinger hinein. Drei Gläser schleckte er nacheinander leer und zum Schluss noch ein viertes, das zerbrochen war. Dabei schluckte er auch ein paar kleine Scherben mit - und etwas Waschpulver, das aus einem zerquetschten Paket gerieselt war. Olli starrte ihn entgeistert an. Aber es passierte nichts. Außer dass seine Augen ein bisschen wässerig wurden und ein paar Seifenblasen aus seinen Ohren und Nasenlöchern quollen. „Schade, dass ich satt bin", rülpste er, „sonst hätt ich noch mehr geschafft."
    „Hast du wieder beim Konditor reingeschaut?", fragte Olli erbost. „Du bist einfach unverbesserlich! Und fünfzig Stricknadeln, alle dreieinhalb, hast du mitgebracht. Das ist der Gipfel. Wo ich doch nur mit fünf Nadeln stricken kann!"
    „Du kannst nichts als nörgeln", knurrte Grapsch. „Wenn ich dir nicht gut genug raube, musst du eben mitkommen. Wollen wir nicht zehn Kinder kriegen? Wenn die alle Socken stricken wollen und du dazu, dann sind's sogar noch fünf Nadeln zu wenig." Darüber musste Olli lachen. Sie zog sich an seinem Bart hoch und gab ihm einen Kuss, und er schnurrte vor Vergnügen.
    Drei Tage später spürte Grapsch wieder Lust auf einen Raubzug. Also erkundigte er sich bei Olli nach den nötigen Besorgungen. „Zwei Würfel Margarine", sagte sie, „und einen Spaten. Ich will nämlich ein Blumenbeet vor unserer Höhle anlegen. So eins, wie Tante Hedwig hat."
    Er beugte sich drohend über sie: „Willst du mich verulken? Jedes Mal wird's weniger!"
    „Dann raub eben noch einen Nachttopf, für den Winter", fügte sie hinzu. „Denn es wird nicht gemütlich sein, sich in den Schnee zu hocken."
    Zornig warf er sich den Sack auf den Rücken und trottete hinaus. „Aber bring nicht tonnenweise Margarine und zwanzig Spaten mit", rief sie ihm nach, „und ein Dutzend Nachttöpfe!"
    „Ich raub, so viel ich Lust hab", brüllte er zurück, „denn ich bin hier der Boss!"
    „Haste gedacht", sagte Olli.
    Er aber verstand „Bist eine Pracht" und hielt das für eine Zärtlichkeit. „Du auch!", rief er zurück.
    Im Morgengrauen kam er mit schlappem Sack heim. Es war nichts drin als zwei Würfel Margarine, ein Spaten und ein mit Rosen und Vergissmeinnicht bemalter Nachttopf. Aber dann zog er noch einen Pelzmantel heraus. Einen Damenpelzmantel. „Damit die Juckener mal wieder was haben, worüber sie sich aufregen können", sagte er und grinste breit. „Allerdings wird's erst im Winter herauskommen, dass er weg ist, wenn die Frau vom Polizeihauptmann Stolzenrück ihn anziehen will und ihn nicht findet. Er ist nämlich aus ihrem Kleiderschrank, verstehst du? Es  war mir ein ganz besonderes Vergnügen, ihn zu rauben. Er ist für dich. Weil ich dich gestern Abend so angeschnauzt hab."
    „Ich will das verflixte Ding nicht haben!", schrie ihn Olli an. „Wo ich mir solche Hoffnungen gemacht hab, dass du bald mit dem Rauben aufhörst! Ich hatte dir's schon fast abgewöhnt, und jetzt   das -!"

    Grapsch starrte sie verdattert an.
    „Jetzt versteh ich gar nichts mehr", sagte er. „Ich hab dir doch nur eine Freude machen wollen -"
    Da tat er ihr Leid. Er hatte es ja so gut gemeint. Sie fuhr in den Mantel hinein. Er reichte bis auf den Boden, weil sie so klein war. „Mein Goldküken", flüsterte sie. „Ich dank dir auch schön." Da strahlte er, nahm sie auf den Arm und streichelte sie behutsam. „Außerdem müssten wir verhungern, wenn ich nicht rauben geh", sagte er. „Hast du das vergessen?" Ja, daran hatte sie gar nicht mehr gedacht.
    Sie krochen zusammen in ihr Heubett. Aber sobald Grapsch schnarchte, zog Olli den Pelzmantel aus,

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