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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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sahen sich um und wurden sich schnell einig: Zwischen Höhle und Sumpf sollte es stehen. Erleichtert warf sich Grapsch auf den Laubhaufen. Aber Olli ließ ihn noch immer nicht in Ruhe. „Und woraus wollen wir unser Haus bauen?", fragte sie.
    „Der Wald ist doch voller Holz und Steine", sagte Grapsch. „Und die Nägel? Und der Mörtel? Und der Beton? Und die Werkzeuge?"
    „Rauben", sagte Grapsch. „Was sonst?" Und er gähnte. „Nicht schon wieder rauben!", rief Olli ärgerlich. „Es ist schon schlimm genug, dass du den Zug ausgeraubt hast -"
    „Hab dich nicht so", sagte Grapsch.
    „Und wie sollen wir zwei das Haus allein bauen?", fragte Olli.
    „Wir machen einfach Arbeitsteilung", sagte Grapsch. „Du denkst, und ich mach das Grobe."
    „Unsinn", sagte Olli. „Wer soll dir zum Beispiel die Dachbalken hinaufreichen ? Wir brauchen Helfer. Lass uns mal scharf nachdenken, wo wir welche herbekommen können."
    „Nicht schon wieder denken!", rief Grapsch und hielt sich den Kopf. „Für heute hab ich genug davon."
    „Also gut", meinte Olli, „denken wir morgen weiter."

Karussell der Nackedeis oder: Bauplan an der Höhlenwand

    Als Olli aufwachte, war Grapsch verschwunden. Sie rief in den Wald, rannte sogar bis zum Sumpf. Aber sie sah und hörte ihn nicht. Erst nachdem sie Quarka gestillt und Kaffee gekocht hatte, hörte sie ihren Mann draußen rufen: „Du, ich hab eine Säge!"
    „Geraubt, was?", sagte sie, ohne sich umzudrehen. „Was sonst?", fragte er gereizt. „Es ist sogar eine Motorsäge. Allerdings hängt ein Waldarbeiter dran. Er will die Säge nicht hergeben. Was mach ich mit ihm?"
    Olli warf nun doch einen Blick hinter sich. Tatsächlich zerrte ein finster dreinblickender Mann an der Säge, die Grapsch in seinen Fäusten hielt. „Ganz einfach", sagte sie. „Zeig ihm die Bäume, die er fällen soll. Wenn du das Holz zusammenhast, das du für das Haus brauchst, lässt du ihn wieder laufen. Samt der Säge."
    Grapsch nickte ihr zufrieden zu und verschwand mit Säge und Waldarbeiter.
    Bald drang Lärm aus dem Wald: Das Brummen der Säge, das Rauschen der stürzenden Bäume, das Brechen der Äste. „Macht den Wald nicht zu dünn", sagte Olli, als sie den beiden Männern um die Mittagszeit eine Nudelsuppe mit Salamischeiben brachte.
    Gegen Abend wurde es still im Wald. Grapsch kam heim. Er strahlte. Aus seinem Bart tropfte Schweiß. „Das Holz hätten wir", sagte er. „Das gibt Balken! Und den Kerl hab ich, als wir fertig waren, über den Sumpf gebracht und dann mit seiner Säge laufen lassen. Du hättest sehen sollen, wie der gerannt ist!"
    „Armer Kerl", sagte Olli. „Dem hast du einen schönen Schrecken eingejagt."

    Sie wanderten zusammen zum Wasserfall. Der Wald grünte, das Gras spross, die Frösche im Sumpf begannen zu quaken und Grapsch stieß einen Schrei aus, der wie das Nebelhorn eines Schlachtschiffes klang. Er schleuderte Hemd und Hose von sich und duschte in dem eiskalten Wasser. Olli flitzte auch aus den Kleidern und stellte sich unter seinen triefenden Bart. Tassilo grunzte, Olli kreischte, das Wasser spritzte. Splitternackt rannten sie zurück. Vor der Höhle hielten sie atemlos an.
    „Lass uns tanzen, Tassilo!", rief Olli und zerrte den Räuber im Kreis herum. „Es ist Frühling, und wir haben bald ein Haus! Hüpf höher, mein Gorillerle, dann siehst du so niedlich aus!" Dem Räuber machte es Spaß, sich im Kreis zu drehen. Er packte Olli an den Händen und drehte sich so schnell, dass sie den Boden unter den Füßen verlor und waagerecht um ihn herumflog. „Wir sind ein Karussell!", juchzte sie. „Die ganze Welt soll uns den Buckel herunterrutschen!"
    Gleich am nächsten Tag fing Grapsch an, das Brombeergestrüpp wegzuhaclcen und die Erde auszuheben - dort, wo das neue Haus hinsollte.
    „Wenn du niemanden hast, der dir hilft", sagte Olli, „wirst du in fünf Jahren noch nicht fertig sein."
    „Hätte ich den Mann doch bloß nicht laufen lassen!", rief Grapsch, warf den Spaten weg und marschierte los, um sich einen von den Holzfällern zu holen. Gegen Mittag kam er ganz niedergeschlagen zurück.
    „Na?", fragte Olli, die mit dem Kind im Laubhaufen saß. „Heute war's ein Trupp von vier Leuten", berichtete er finster. „Als sie mich kommen sahen, sind sie weggerannt, bis auf einen kleinen Dicken. Und was macht der Kerl? Kniet sich hin und ringt die Hände und plärrt: ,Er barmen, ich habe sieben kleine Kinder. Wie werden sie weinen, wenn der Vater nicht heimkommt!' Seine

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