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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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ich nicht wüsste, Karo, dass es hier weit und breit kein Meer gibt, würde ich schwören, ich höre die Brandung rauschen."

Weite Wege zum nahen Bauplatz

    Zwei Tage später begann Quarkas Po zu schimmeln. Olli wurde zornig.
    „Sollen etwa alle unsere Kinder mit verschimmelten Hintern herumlaufen?", rief sie. „Wenn du so sehr an dieser ollen Höhle hängst, können wir sie ja als Zweitwohnung behalten." Grapsch betrachtete bestürzt Quarkas Po.
    „Auch hinter den Ohren geht's schon los!", jammerte Olli und klappte Quarkas rote Ohren um.
    „Also gut - bauen wir ein Haus", seufzte Grapsch, ließ sich auf einen der zwölf Stühle fallen und stützte den Kopf in die Hände. „Na endlich!", rief Olli und umarmte ihn stürmisch. „Aber wenn ich an das enge Häuschen deiner Etepetete-Tante Hedwig denke -", sagte er trübe. „Weißt du noch, wie ich dort an den Kronleuchter gestoßen bin und nicht ins Badezimmer hineingepasst hab?"
    „Es soll doch nicht so ein Haus werden!", sagte Olli eifrig. „Ich stelle mir große Räume und hohe Decken vor -"
    „Und wohin, bitte, soll das Ganze?", fragte er.
    „Komm", sagte sie und hüpfte in die Höhe, „suchen wir uns einen Platz. Jetzt sofort!"
    Sie flocht seinen Bart zu einer Art Hängematte, legte Quarlca hinein und setzte sich auf Tassilos Arm. So wanderten sie los. Sie mussten sehr vorsichtig gehen, denn fast überall rings um die Höhle gab es Sümpfe, und man musste genau wissen, wo man hintreten durfte. Aber Grapsch war hier zwischen den Sümpfen geboren und aufgewachsen, er kannte sich aus. Er hatte auch Olli, die aus Juckendorf stammte, kreuz und quer über all die kleinen, fast unsichtbaren Pfade durch die Sümpfe geführt. Jetzt wusste sie schon so gut wie er, wo sie hintreten durfte und wo nicht.
    Jenseits der Sümpfe streiften sie durch den Wald. Es wehte ein lauer Vorfrühlingswind durch die kahlen Birken. Ollis rote Locken flatterten. Und auf einer Lichtung blühten schon die ersten Anemonen.
    Sie fanden ein wunderschönes Tal im Wald, mit einer Mooswiese und sogar einem Forellenbach. Aber es war sehr tief und lag fast den ganzen Tag im Schatten. „Nichts für unsere Kinder", sagte Olli.
    Der Weg war weit. Erst spät am Abend kamen sie heim. Aber am nächsten Morgen wanderten sie wieder los. Die Sonne schien, und der Schimmel auf Quarkas Po war fast verschwunden. Diesmal gingen sie in eine andere Richtung und stießen auf einen Felsen, der steil aus einem See aufragte. Grapsch war begeistert. „Ein Haus auf diesem Felsen!", rief er. „Die Polizei käme da nie hinauf!"
    „Aber unsere Kinder würden abstürzen", sagte Olli. „Eins nach dem anderen. Und wir vielleicht auch." Nein, das wollte Grapsch natürlich nicht.
    Ziemlich niedergeschlagen kamen sie an diesem Abend heim. Das letzte Wegstück mussten sie sich sogar durch dichten Nebel tasten. „Mach dir nichts draus, Schnurrhähnchen", sagte Olli zu ihrem Mann. „Morgen suchen wir weiter."
    „Ja, mach du dir nur auch nichts draus, Ollilein", sagte Grapsch. „Wir werden schon was finden."
    Am dritten Tag marschierten sie, mit Proviant bepackt, weit, weit in den Wald hinein, diesmal in eine dritte Richtung, immer geradeaus, bis sie auf einen Hang kamen, der über und über mit Heidekraut bewachsen war.
    „Wie schön es hier sein muss, wenn die Heide blüht!", rief Olli begeistert. „Hier könnten wir Bienen züchten und Pleidehonig verkaufen, und du könntest endlich, endlich aufhören zu rauben." Grapsch hob seinen Bart mit Quarka hoch, setzte sich vorsichtig ins Heidekraut, das voller Ameisenhaufen war, und sagte: „Hier gibt's weit und breit kein Wasser, Olli. Willst du mit Spucke kochen und waschen ?"
    „Stimmt", seufzte Olli, „daran hab ich nicht gedacht. Ohne Wasser bleibt auch die Spucke weg. Also wieder nichts." Sie waren so weit fortgewandert, dass sie erst am nächsten Morgen daheim ankamen - ganz früh, als die ersten Sonnenstrahlen auf den Höhleneingang fielen. Grapsch trug Olli auf dem Rücken. Wie ein Affe hatte sie sich an seinem Nacken festgeklammert und schlief tief, als er zwischen dem Brombeergestrüpp stehen blieb und versonnen seine gute alte Höhle betrachtete, die im Morgenlicht rot schimmerte. So früh am Tage sah alles ganz anders aus. Das kam wohl von der Beleuchtung und weil die Schatten in eine andere Richtung fielen. „Ich hab's", sagte er.
    „Was hast du?", fragte Olli schlaftrunken. „Den Platz für unser Haus."
    Sie riss die Augen auf und stieß einen

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