Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
Vom Netzwerk:
sprang sie auf und öffnete es. Draußen stand groß im Dunkeln der Räuber Grapsch. „Na?", knurrte er.
    „Komm ja nicht auf die Idee, mich zu rauben", sagte Olli. „Das Haus ist fast fertig", sagte Grapsch. „Jetzt muss es noch gedeckt werden. Schilf soll drauf. Max hat auch deinen Garten gejätet. Du wirst staunen, wie schön alles geworden ist."
    „Quarka hat zwei Pfund zugenommen", flüsterte Olli, „und isst Spinat vom Löffel."
    „Und schon zweimal ist der Hubschrauber über uns gekreist", sagte Grapsch. „Aber nach ein paar Runden ist er wieder weggeflogen."
    „Das bedeutet nichts Gutes", meinte Olli und seufzte.
    Grapsch kratzte sich am Kopf und sagte: „Es wird bald schon hell sein."
    „Dann müssen wir uns beeilen", sagte Olli, weckte Oma Lisbeth, zog sich an und wickelte Quarka in Frau Stolzenrücks Pelzmantel. „Danke für alles!", rief sie und umarmte Oma Lisbeth stürmisch. Dann hob Grapsch sie auf seine Schultern und reichte ihr das Kind hinauf.
    „Danke für alles", sagte auch er. Mit langen Schritten stapfte er davon. Höchste Zeit. Es dämmerte schon.
    Oma Lisbeth sah ihnen nach und winkte. Es war alles ein bisschen schnell gegangen. Als sie nicht mehr zu sehen waren, kehrte sie in das leere Haus zurück. Plötzlich lief sie noch einmal zur Tür und rief den Grapschen nach: „Nehmt mich mit! Ach, nehmt mich doch mit!"
    Aber das hörten sie nicht mehr. Überglücklich ritt Olli auf den Schultern ihres Mannes heim.
    Rund stand das neue Haus in der Morgensonne, mit einem Dach wie eine Hampelmannsmütze. Aber durch die Dachbalken sah man noch den Himmel. Zwischen dem Haus und der guten alten Höhle entdeckte Olli sauber gejätete Beete, auf denen es grünte. Das war ihr Garten.
    „Schnell, Tassilo", rief sie, „heb mich herunter!" Kaum stand sie wieder auf ihren Füßen, hörte sie lautes Geschrei: Max und Anton winkten aus dem Schilf, warfen ihre Haumesser beiseite, kamen gelaufen, umarmten Olli und bewunderten die kleine Quarka.
    „Wie schön, dass ihr wieder hier seid!", rief Max, und Anton grinste übers ganze Gesicht. Er zeigte immer wieder auf die Dachspitze, aber die anderen verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte.
    Sie führten Olli herum und zeigten ihr alles. Sie staunte: Anton hatte den Dachstuhl meisterhaft zusammengefügt und eine großartige Holzdecke eingezogen. Auch Tür und Fenster waren von ihm gemacht. Und alle Balken im Haus hatte er beschnitzt. Da gab es Drachenköpfe und Krötengesichter und lachende Sonnen, und auf der Tür grinste eine Fratze und hängte die Zunge aus dem Maul. Olli schlug ein übers andere Mal die Hände zusammen. Nur der Garten enttäuschte sie, denn Petersilie und Schnittlauch standen mickerig, und nicht einmal die Ringelblumen gediehen. Verwundert zeigte sie zur Höhle hinüber, wo neben dem Höhleneingang Gänseblümchen so groß wie Margeriten und Huflattichblätter so groß wie Rhabarber wuchsen.
    „Das macht die Düngung", erklärte Max. „Viereinhalb Leute, da kommt schon was zusammen. Es gibt eben nichts, was sich nicht irgendwie verwenden ließe."
    „Sogar Scheiße", sagte Grapsch verblüfft.
    Olli trug Quarlca in die Höhle, dann lief sie mit einem Messer ins Schilf. So viele Wochen hatte sie ein bequemes Leben gehabt. Jetzt wollte sie endlich wieder einmal schuften und schwitzen! Und sie begann zu schneiden, dass das Schilf in Schwaden umsank. Max schnitt rechts von ihr, Grapsch links von ihr. Sie schaute sich nach Anton um. Da entdeckte sie ihn auf der Dachspitze. Dort band er eine kleine grüne Fichte fest, an der sein rotes Taschentuch wie eine Fahne flatterte.
    „Was macht er denn dort oben?", fragte Olli.

    Grapsch wunderte sich auch über Anton auf dem Dach. Aber Max rief: „Das Richtfest! Er meint das Richtfest! Das will er heute feiern. Weil doch Olli wieder da ist."
    „Werft die Messer weg", grunzte Grapsch. „Wir feiern!"

Polizei auf dem Dach oder: Schulterklopfen mit Richtfest

    In diesem Augenblick näherte sich ein unangenehmes Geknatter. „Der Hubschrauber!", schrie Max. „Geht in Deckung!" Alle drei duckten sich ins Schilf. „Anton, rette dich!", rief Olli.
    Aber Anton klammerte sich an der Dachspitze fest und steckte seinen Stoppelkopf unter das rote Taschentuch. Der Hubschrauber brauste haarscharf über ihn hinweg, bremste aber über dem Schilf und blieb dort in der Luft stehen. Von oben herab ertönte Hauptmann Stolzenrücks metallische Lautsprecher stimme: „Ergeben Sie sich,

Weitere Kostenlose Bücher