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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Pausewang
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Schnitzmesser ein, ließ sich auf den Laubhaufen fallen und schlief ein. Es zeigte sich, dass der Laubhaufen für alle, die jetzt in der Räuberhöhle hausten, doch recht eng wurde. Die ganze Nacht gab es ein Geschubse und Gedränge. Jeder wollte dort liegen, wo es am weichsten und wärmsten war. Olli musste Quarlca in einer Schranlc-schublade unterbringen, damit sie nicht zu Schaden kam. Aber auch Olli geriet in die Gefahr, erdrückt zu werden. Und einmal schrie sogar Max um Hilfe, denn Grapsch hatte sich im Schlaf auf ihn gewälzt, und quer unter ihm lag Anton. „Wir müssen den Haufen größer machen", sagte Grapsch am nächsten Morgen.
    „Womit denn?", fragte Olli. „Das Gras ist noch nicht hoch genug und das Laub ist noch grün. Außerdem: Wenn der Haufen so groß sein soll, dass jeder von euch bequem Platz darin findet, müsste man die ganze Höhle mit Heu oder trockenem Laub ausstopfen," Und sie wickelte sich in der nächsten Nacht in Frau Stolzenrücks Pelzmantel, den Tassilo im letzten Herbst von einem Raubzug mit heimgebracht hatte, und schlief auf den Zuckersäcken. Aber da war es längst nicht so weich und warm wie unter Tassilos Bart im Laubhaufen.
    Und nun ging's wirklich los: Zu dritt hoben die Männer den Keller aus. Die Erdbrocken flogen bis vor die Höhle, wo Olli ihren Garten anlegte. Schmetterlinge ließen sich in Scharen auf den verschwitzten Rücken der Männer nieder, der Ginster blühte, Quarka lag nackt in der Sonne und krähte. Der ganze Wald summte. Olli summte auch. Sie säte in ihren Garten Petersilie, Schnittlauch und Ringelblumen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie noch vor einem Jahr Tag für Tag in der Sparschweinfabrik mit dem Pinsel zwei Tupfer auf jeden Sparschweinrüssel getupft hatte. Als sie mit dem Säen fertig war, ging sie mit Wassereimer und Wurzelbürste zum Sumpfrand, wo die große eiserne Ofentür lag, die sie und Tassilo aus der Fabrik geraubt hatten, um all ihren früheren Arbeitskolleginnen ein paar freie Tage zu verschaffen. Denn ohne den Brennofen, in dem die Sparschweinmasse in Sparschweinformen hart gebrannt wurde, lief nichts in der Fabrik. Sie scheuchte die jungen Frösche von der Ofentür, kratzte den Vogelkot ab und scheuerte, bis kein Rost mehr zu sehen war. Nun war es ja wieder warm genug, dass sie hier abends zusammen mit Tassilo sitzen und den Fröschen zuhören und die Sonne untergehen sehen konnte.

    Aber dafür blieb keine Zeit. Kaum war der Keller ausgehoben, machte sich Grapsch mit einem Vorschlaghammer über den Felsen hinter der Höhle her. Anton schleppte die Steinbrocken, Max mauerte, Olli rührte den Mörtel in der Wanne an. Das Rühren war mühsam, denn der Mörtel war schwer und die Wanne hoch. Quarlca schrie, und die Männer fragten nach dem Mittagessen. Olli wusste gar nicht, wie sie all die Arbeit schaffen sollte! Sie musste ja auch immer ein Auge auf Anton haben, der in jeder Arbeitspause mit dem Schnitzmesser herumschlich. Schon am ersten Tag nach seiner Ankunft hatte er eine der Tischecken mit Glotzaugen und einem Froschmaul verziert und Ollis Kochlöffel wie einen Stern gezackt. Auch an den Stuhlbeinen hatte er sich schon zu schaffen gemacht. Und eben, als Grapsch mal pinkeln musste, strebte Anton mit dem Messer wieder zur Höhle.
    „Lass das, Anton!", rief ihm Olli zu. „Such dir einen Baum!", rief Max.
    Anton zog den Kopf ein, steckte das Messer weg, grinste und kehrte um. An Bäumen schnitzte er nicht gern herum. Trockenes Holz war ihm lieber.
    „Rühr, Olli!", brüllte Grapsch. „Max braucht Mörtel!" Da musste Olli wieder rühren, bis ihr Gesicht puterrot war. Aber auch die Männer schwitzten und dampften. In Maxens Augenbrauen und Brusthaar hing Mörtel, Grapschs Bart war ganz grau von Staub und Antons Schulter blutete von den vielen Steinen, die er schleppte. Aber von Tag zu Tag wuchs die runde Kellerwand ein Stück höher.
    Freilich, schön gemauert war sie nicht, denn keiner, weder Grapsch noch seine Freunde, hatte das Mauern gelernt. Wie Beulen wölbten sich die Steinbrocken aus der Wand, und die Mauer stand mal nach innen, mal nach außen schief. Aber sie war ja so dick, dass ihr das alles nichts ausmachte. Sie war dick genug für eine Burg. „Die kriegt kein Erdbeben um", sagte Grapsch. Er war so zufrieden, dass er sehr an sich halten musste, um seinen Freunden nicht auf die Schulter zu hauen. Das wäre ihnen nicht gut bekommen. Deshalb hielt er sich an Olli: Er packte sie und warf sie in die Luft.
    „Lass

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