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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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richti­ gen Falschmeldungen an das Hauptquartier
der Abwehr fun­ ken.«
    Er stand da und starrte auf die Karte, und Munro sagte: »Et­ was macht Ihnen Sorgen, Sir?«
    Eisenhower trat ans Fenster und zündete eine
Zigarette an. »Viele Leute wollten, daß wir schon letztes
Jahr landeten. Ich werde Ihnen nun ganz genau sagen, warum wir es nicht
getan haben, General. Das Oberste Hauptquartier der alliierten
Expe­ ditionstruppen – SHAEF – ist immer überzeugt
gewesen, daß wir mit dieser Invasion nur dann Erfolg haben
können, wenn alle Vorteile auf unserer Seite sind. Mehr
Männer als die Deut­ schen, mehr Panzer, mehr Flugzeuge
– alles. Wollen Sie wis­ sen, warum? Weil die Deutschen in
diesem Krieg bei jeder Konfrontation gesiegt haben, bei der die
Kräfte gleich verteilt waren, gegen die Russen, gegen die Briten
und auch gegen unsere amerikanischen Truppen. Sie erzielen
gewöhnlich die doppelte Quote an Gefallenen.«
    »Ich bin mir dieser bedauerlichen Tatsache bewußt, Sir.«
    »Der Nachrichtendienst hat mir
Zitate aus einer Rede ge­ schickt, die Rommel vor ein paar Tagen
vor seinen Generälen gehalten hat. Er sagte, wenn sie uns nicht an
den Stränden schlagen könnten, würden sie den Krieg
verlieren.«
    »Ich glaube, er hat recht, Sir.«
    Eisenhower drehte sich um. »General, ich bin
immer skep­ tisch gewesen, was in diesem Krieg den wahren Wert von
Ge­ heimagenten betrifft. Ihr Material ist im besten Fall
lückenhaft. Ich finde, wir bekommen von den
Ultra-Entschlüsselungen bessere Informationen.«
    »Ich bin Ihrer Meinung, Sir.« Munro
zögerte. »Wenn wich­ tige Informationen nicht zuerst von
Enigma chiffriert worden sind, können wir die Fakten
natürlich auch nicht entschlüsseln, und es könnten
durchaus die brisantesten Fakten sein.«
    »Genau.« Eisenhower beugte sich ein wenig
vor. »Sie haben mir letzte Woche einen Bericht geschickt, den ich
kaum zu glauben wage. Sie sagten darin, daß bald eine
Generalstabsbe­ sprechung unter Rommel persönlich stattfinden
werde. Eine Besprechung, deren einziges Thema die
Verteidigungsbastio­ nen des Atlantikwalls sein würden.«
    »So ist es, General. In einem Schloß in der Bretagne, dem Château de Voincourt.«
    »Sie sagten außerdem, Sie hätten jemanden, der in diese Konferenz eindringen könnte?«
    »Stimmt, General«, sagte Munro und nickte.
    Eisenhower fuhr fort: »Ich
würde alles dafür geben, wenn ich bei diesem Treffen die
Fliege an der Wand sein könnte. Wenn ich erfahren könnte, was
Rommel denkt. Was er vorhat.« Er legte Munro die Hand auf die
Schulter. »Ihnen ist doch klar, von welcher entscheidenden
Bedeutung das sein würde? Drei Millionen Männer, Tausende von
Schiffen … Die richtige In­ formation könnte von
entscheidendem Vorteil für uns sein. Verstehen Sie?«
    »Vollkommen, General.«
    »Enttäuschen Sie mich nicht, General.«
    Er wandte sich um und starrte wieder auf die Karte.
Munro verließ leise den Raum, ging ins Erdgeschoß, nahm Hut
und Mantel, nickte den Posten zu und schritt zu seinem Wagen. Sein
Adjutant, Hauptmann Jack Carter, saß, die Hände auf dem
Spazierstockgriff gefaltet, im Fond. Carter trug seit Dünkirchen
eine Beinprothese.
    »Alles in Ordnung, Sir?« fragte er, als sie abfuhren.
    Munro schob die Trennscheibe zu, so daß der
Fahrer sie nicht mehr hören konnte. »Die Konferenz von
Voincourt hat oberste Priorität bekommen. Ich möchte,
daß Sie sich mit Anne-Marie Trevaunce in Verbindung setzen. Sie
kann wieder eine Reise nach Paris vortäuschen. Sorgen Sie
dafür, daß sie von einer Lysander geholt wird. Ich muß
mit ihr reden, persön­ lich und unter vier Augen. Sagen wir,
in drei Tagen.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Noch etwas, das ich wissen muß?«
    »Eine Meldung über Cold Harbour ist
hereingekommen, Sir. Das OSS scheint gestern Probleme gehabt zu haben.
Einer sei­ ner Agenten hat Obergruppenführer Diederichs
ausgeschaltet, den SS-Chef in der Bretagne. Wegen schlechten Wetters
mußte ihr Lysander-Treff abgeblasen werden, und sie baten uns um
Hilfe.«
    »Sie wissen, daß ich das nicht gern tue, Jack.«
    »Ja, Sir. Jedenfalls bekam Commander Hare die
Nachricht direkt, fuhr rüber nach Grosnez und nahm den
betreffenden Agenten an Bord. Einen gewissen Major Osbourne.«
    Eine Pause entstand, und dann wandte Munro sich mit
über­ raschtem Gesicht zu ihm. »Craig Osbourne?«
    »Offenbar, Sir.«
    »Mein Gott, macht er die Gegend immer noch
unsicher? Muß eine lange Glückssträhne haben. Der beste
Mann,

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