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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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werde dafür immer in deiner Schuld
stehen.«
    Er zündete sich eine Zigarette an
und schaute aus dem Fen­ ster. »Ich habe die SOE nach dieser
Geschichte verlassen. Meine Landsleute haben das Office of Strategic
Services ge­ gründet, ihren eigenen Geheimdienst. Sie
brauchten jemanden mit meiner Erfahrung, und außerdem hatte ich
offen gesagt die Nase voll von Dougal Munro.«
    »Ich arbeite hier nun schon vier Monate für
ihn«, sagte sie. »Wir benutzen das Dorf als Ausgangspunkt,
als Basis, du weißt schon.«
    »Dann kommst du gut mit Munro zurecht?«
    »Er ist ein harter Mensch.« Sie zuckte mit
den Schultern. »Aber es ist auch ein harter Krieg.«
    Er nickte. »Ein komischer Ort, und die Typen
hier sind noch verrückter. Zum Beispiel dieser Pilot, dieser Edge,
der mit sei­ ner Luftwaffe-Uniform angibt und so tut, als wäre
er Adolf Galland.«
    »Ja, Joe ist ziemlich verrückt, sogar an
seinen guten Tagen«, sagte sie. »Manchmal habe ich den
Eindruck, er glaubt wirk­ lich, daß er bei der Luftwaffe ist.
Er ist allen hier unheimlich, aber du kennst ja Munro – er ist
immer bereit, beide Augen zuzudrücken, wenn jemand seine Arbeit
gut tut. Und Edge hat ein phantastisches Erfolgsregister.«
    »Und Hare?«
    »Martin?« Sie lächelte und stellte
die Tassen auf das Tablett zurück. »Oh, Martin ist etwas
anderes. Ich glaube, ich bin ein bißchen in ihn verliebt.«
    Die Tür wurde geöffnet, und Edge trat ein,
ohne angeklopft zu haben. »Was sehe ich? Ein trautes
Tête-à-tête.«
    Er lehnte sich an die Wand und schob sich eine
Zigarette zwischen die Lippen. Julie sagte warnend: »Manchmal
sind Sie wirklich ein unausstehlicher Zeitgenosse, Joe.«
    »Habe ich einen wunden Punkt getroffen? Nichts
für ungut.« Er wandte sich zu Osbourne. »Der Chef ist
soeben von Croy­ don eingeflogen.«
    »Munro?«
    »Scheint ganz so, als wollte der alte Knabe Sie dringend se­
    hen. Er wartet in der Bibliothek. Ich zeige Ihnen den Weg.«
    Er ging hinaus. Osbourne drehte sich um und
lächelte Julie zu. »Bis später«, sagte er und
folgte dem anderen.

    Die Bibliothek mit ihren Bücherschränken,
die alle vier Wände einnahmen, und ihrer mit wunderschönen
jakobini­ schen Stuckarbeiten dekorierten Decke war ein höchst
ein­ drucksvoller Raum. In dem steingefaßten Kamin brannte
ein Feuer, und davor standen einige bequeme Sofas und lederbe­
zogene Clubsessel. Munro stand am Feuer und putzte gerade
sorgfältig seine Brille, als Craig Osbourne hereinkam. Edge lehnte
sich an die Wand neben der Tür. Munro setzte die Brille wieder auf
und sah Osbourne an.
    »Sie können draußen warten, Joe.«
    »Meine Güte, dann verpasse ich ja die
Auflösung des Rät­ sels«, entgegnete Edge, aber er
folgte der Aufforderung.
    »Schön, Sie zu sehen, Craig«, sagte Munro.
    »Ich kann nicht sagen, daß es gegenseitig
ist«, erwiderte Craig und ging zu einem der Sessel, setzte sich
hinein und zün­ dete eine Zigarette an. »Wir haben eine
zu lange gemeinsame Vergangenheit.«
    »Seien Sie nicht nachtragend, mein Junge, das paßt nicht hierher.«
    »Ja, hm. Ich bin für Sie immer nur ein blindes Werkzeug gewesen.«
    Munro nahm ihm gegenüber Platz. »Sehr
metaphorisch, aber treffend. Was macht übrigens Ihr Arm? Ich habe
gehört, Schmidt hat einen Blick darauf geworfen?«
    »Er meint, ich könnte einen Arzt gebrauchen.«
    »Kein Problem. Wir haben uns schon
darum gekümmert. Diese Geschichte mit Diederichs, Craig. Tolle
Sache. Sie ha­ ben Ihr ganzes Talent bewiesen, wenn ich so sagen
darf. Himmler und der SD werden einige Probleme haben.«
    »Und wie viele Geiseln haben sie zur Vergeltung erschos­ sen?«
    Munro zuckte mit den Schultern. »So ist der Krieg nun mal. Nicht Ihre Sache.«
    Craig sagte: »Anne-Marie hat denselben Ausdruck benutzt. Genau denselben.«
    »Ach ja, es freute mich zu hören, daß
sie Ihnen geholfen hat. Sie arbeitet für mich, müssen Sie
wissen.«
    »Dann steh Gott ihr bei«, sagte Craig mit Nachdruck.
    »Und Ihnen, mein Junge. Sehen Sie, Sie gehören jetzt auch zur Truppe.«
    Craig beugte sich vor und warf seine Zigarette in die
Flam­ men des Kamins. »Das hätten Sie wohl gern. Ich bin
jetzt ame­ rikanischer Offizier, Major des OSS. Sie können
nicht einfach über mich verfügen.«
    »Oh, doch, ich kann. Ich unterstehe General
Eisenhower per­ sönlich. Das Projekt Cold Harbour ist ein
Gemeinschaftsunter­ nehmen. Hare und vier von seinen Männern
sind amerikani­ sche Bürger. Sie werden aus drei Gründen
für mich

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