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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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alte Dame eine Deutsche war, spreche ich die Sprache
natürlich fließend, was immer eine Hilfe ist.« Er
wandte sich zu Hare. »Nehmen Sie mich mit zum Herrenhaus, alter
Junge? Wie ich gehört habe, kommt der Boß vielleicht von
London rüber.«
    »Das habe ich nicht gewußt«, erwiderte Hare. »Steigen Sie ein.«
    Edge stieg hinten ein. Als sie losfuhren, sagte Craig: »Ihre Mutter? Sie ist sicher hier drüben?«
    »Aber ja. Mein Vater ist tot, und
sie lebt allein in Hamp­ stead. Die größte
Enttäuschung ihres Lebens war, daß Hitler es 1940 nicht
geschafft hat, die Mall zum Buckingham-Palast hochzufahren.«
    Er lachte schallend. Craigs Abneigung gegen ihn wuchs
noch, und er wandte sich ab und sagte zu Hare: »Ich habe
nachgedacht. Sie sagten, diese Sache wird von Abteilung 5 der SOE
geleitet. Das ist doch die gute alte Abteilung für schmut­
zige Tricks?«
    »Stimmt.«
    »Wird sie immer noch von Dougal Munro geleitet?«
    »Den kennen Sie auch?«
    »O ja«, sagte Craig. »Ich habe von
Anfang an für die SOE gearbeitet. Noch bevor wir in den Krieg
eintraten. Wir haben ein paarmal miteinander zu tun gehabt, Dougal und
ich. Ein Typ, der über Leichen geht.«
    »So gewinnt man Kriege, alter Junge«, kommentierte Edge von hinten.
    »Ich verstehe. Sie gehören zu denen, denen jedes Mittel recht ist, nicht wahr?« fragte Craig.
    »Ich denke, zu denen gehören wir in diesem Geschäft alle.«
    Einen Moment lang sah Craig das entsetzte Gesicht
Diede­ richs’ hinter dem Beichtstuhlgitter. Er wandte sich voll
Unbe­ hagen ab.
    Hare sagte: »Munro hat sich nicht geändert.
Seine Devise lautet >Alles ist erlaubt<, aber ich denke, das
werden Sie bald selbst feststellen können.«
    Er bog in eine Zufahrt und bremste auf einem
plattenbeleg­ ten Hof. Das Haus war aus grauem Stein und hatte drei
Ge­ schosse. Sehr alt, sehr friedlich, als hätte es gar nichts
mit dem Krieg zu tun.
    »Hat es einen Namen?« fragte Craig.
    »Grancester Abbey«, antwortete Edge. »Ziemlich großspu­ rig, nicht?«
    Hare sagte: »Da wären wir.« Er stieg aus dem Jeep. »Wir
    werden uns in die Höhle des Löwen wagen, wenn er da ist.«

    Doch Brigadegeneral Dougal Munro wurde in eben diesem
Augenblick in die Bibliothek von Hayes Lodge in London ge­
führt, das General Dwight D. Eisenhower als provisorisches
Hauptquartier benutzte. Der General frühstückte Kaffee und
Toast – und las die Frühausgabe der Times, als Dougal Munro näher trat und der junge Armeehauptmann, der ihn begleitet hatte, die Tür hinter sich schloß.
    »Guten Morgen, Brigadier. Kaffee, Tee, was Sie
möchten, es steht alles da drüben auf dem Sideboard.«
Munro schenkte sich eine Tasse Tee ein. »Wie läuft Projekt
Cold Harbour?«
    »Bis jetzt recht gut, General.«
    »Wissen Sie, Krieg ist wie ein Zauberer, der
jeden dazu bringt, auf seine rechte Hand zu achten, während er
das, wor­ auf es ankommt, mit der linken macht.« Eisenhower
schenkte sich Kaffee nach. »Täuschung, Major. Das Spiel
heißt Täu­ schung. Ich habe da vom Nachrichtendienst
eine Meldung be­ kommen, in der steht, daß Rommel die
tollsten Dinge voll­ bracht hat, seit sie ihm den Atlantikwall
gegeben haben.«
    »Das stimmt, Sir.«
    »Ihr Schnellboot hat nachts so oft Offiziere der
Pioniertruppe zur französischen Küste gebracht, um den Strand
zu prüfen, daß Sie inzwischen eine gute Vorstellung davon
haben dürften, wo wir landen wollen?«
    »Richtig, General«, sagte Munro gelassen. »Alles scheint auf die Normandie hinzuweisen.«
    »Jawohl. Damit wären wir wieder bei der
Täuschung«, sagte Eisenhower und ging zu der Karte an der
Wand. »Patton befeh­ ligt hier oben in East Anglia eine
Geisterarmee. Lagerattrap­ pen, Flugzeugattrappen und so
fort.«
    »Was die Deutschen vermuten lassen soll, daß wir die kürze­
    re Route nehmen und an der Straße von Dover landen wollen?« bemerkte Munro.
    »Was sie immer erwartet haben, weil es
militärisch sinnvoll ist«, bestätigte Eisenhower mit
einem Kopfnicken. »Wir haben schon einiges in Gang gesetzt, um
sie in dieser Meinung zu bestärken. Die Royal Air Force und die
Achte Luftflotte wer­ den jenes Gebiet häufig bombardieren,
wenn der Zeitpunkt der Invasion näher rückt. Dann wird es so
aussehen, als versuchten wir, die feindlichen Stellungen zu
schwächen. ResistanceGruppen, die dort operieren, werden immer
wieder die Strom­ leitungen und die Eisenbahnanlagen sabotieren und
ähnliches. Die Doppelagenten, die wir führen, werden
natürlich die

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