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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nickte. »Und ich bringe es
nicht fertig, es ihm unmißverständlich zu sagen. Eine miese
Art, Schluß zu ma­ chen.«
    »Aber in Wahrheit macht es Ihnen nichts aus, glaube ich?«
    »Gestern morgen vielleicht noch, aber jetzt
…« Geneviève zuckte mit den Schultern. »Ich
merke, daß es Dinge in mir gibt, deren Existenz ich bisher nie
geahnt habe. Ich habe auf einmal irgendwie den Eindruck, daß die
Möglichkeiten grenzenlos sind.«
    »Also haben die Ereignisse Sie davor bewahrt,
einen schlimmen Fehler zu machen. Sehen Sie, jedes Unglück hat
irgendwie sein Gutes. Und nun werden Sie Craig vielleicht etwas besser
verstehen.«
    Die Tür wurde geöffnet, ehe Geneviève
antworten konnte, und Edge kam herein. »Frauen am
Spülbecken. Ein hübscher Anblick, und so ungemein
passend.«
    »Warum gehen Sie nicht und spielen mit Ihren
Spielzeugen, Joe?« sagte Julie scharf. »Das ist alles, wozu
Sie taugen.«
    »Hier gibt’s genug zu spielen, Schatz.« Er
trat hinter Gene­ viève, faßte sie um die Taille und
zog sie an sich. Sie spürte, daß er erregt war, während
er die Nase an ihren Nacken drück­ te und mit den Händen
zu ihrer Brust fuhr.
    »Lassen Sie mich los!« sagte sie scharf.
    »Da, es gefallt ihr«, höhnte er.
    »Gefallen? Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn Sie mich an­ fassen«, entgegnete Geneviève.
    »Wirklich? Sehr gut, Honey. Das ist sehr
vielversprechend. Ich möchte, daß Sie überall eine
bekommen, darf ich auch wei­ ter unten anfassen?«
    Sie wehrte sich weiter und zappelte heftig. Dann
schrie Edge vor Schmerz auf. Martin Hare war da und drehte ihm den Arm
auf den Rücken, und zwar auch dann noch, als Edge sie bereits
losgelassen hatte. »Sie sind wirklich ein mieser Typ, Joe. Los,
raus hier.«
    Schmidt kam in die Küche, erfaßte
blitzschnell die Lage, eil­ te um die Gruppe herum und öffnete
die Hintertür. Hare warf Edge einfach hinaus, und der Pilot
landete auf einem Knie. Er richtete sich auf und drehte sich mit
verzerrtem Gesicht um.
    »Das werden Sie büßen, Hare! Und Sie auch, Sie Schlam­ pe!«
    Er hastete fort. Schmidt schloß die Tür.
»Eine echte Zeit­ bombe, wenn ich das sagen darf, Sir.«
    »Ich könnte es nicht besser
ausdrücken. Gehen Sie bitte zum Schnellboot und holen Sie ein Paar
Seestiefel für Miss Tre­ vaunce.«
    »Zu Befehl, Herr Kapitän«, antwortete Schmidt auf deutsch und ging hinaus.
    Geneviève zitterte immer noch vor Zorn. »Seestiefel?« fragte sie. »Wofür?«
    »Wir machen einen kleinen Spaziergang.« Er
lächelte. »Sal­ zige Luft, der Strand. Nichts rückt
die Dinge so gut in die rich­ tige Perspektive wie die
Schönheiten der Natur.«

    Er hatte recht. Sie gingen den schmalen
Strand hinter dem Kai entlang, wo sich der Einschnitt in einem
gischtenden Stru­ del der Meeresströmung zur Bucht
verbreiterte und ihr Gesicht von den winzigen aufgewirbelten
Wassertropfen gekühlt wur­ de.
    Sie sagte: »Oh, wie schön das ist. In
London atmet man nur noch Qualm ein, sobald man Luft holt. Die ganze
Stadt riecht nach Krieg. Überall Tod und Zerstörung.«
    »Das Meer wäscht alles sauber. Ich kenne
es. Ich bin gese­ gelt, seit ich als kleiner Junge in den Ferien
mit meinen Eltern in Cape Cod war«, erzählte Hare.
»Egal, wie dreckig es einem geht, beim Ablegen läßt
man alles am Ufer zurück.«
    »Und Ihre Frau?« fragte Geneviève. »Segelt Sie auch so gern?«
    »Früher, ja«, erwiderte Hare. »Sie ist 1938 an Leukämie ge­ storben.«
    »Oh, das tut mir leid.« Die Hände in
den Taschen der deut­ schen Matrosenjacke, die Schmidt ihr gegeben
hatte, wandte sie sich zu ihm. »Haben Sie Kinder?«
    »Es ging nicht. Sie war zu schwach. Kämpfte
gegen die ver­ dammte Krankheit, seit sie einundzwanzig war.«
Er lächelte. »Sie hinterließ mir einige der besten
Aquarelle, die ich je gese­ hen habe. Sie malte wunderbar.«
    Geneviève nahm impulsiv seinen Arm. Sie waren
inzwi­ schen um das Kap gegangen, und der von steilen Klippen
be­ grenzte Strand war nun viel breiter. »Es war ein langer
Krieg für Sie, nehme ich an.«
    Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.
Ich lebe jetzt von einem Tag zum anderen, und das ist alles, was ich
erwarte … Heute, meine ich.« Er lächelte und sah
plötzlich ungeheuer charmant aus. »Ich sollte besser sagen,
von einer Nacht zur anderen. Wir operieren nämlich meistens
nachts.«
    »Und danach, wenn alles vorbei sein wird?«
    »Das gibt es nicht. Wie ich eben sagte. Nur heute.«
    »Und Craig? Denkt er ebenso?«
    »Sie mögen

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