Das große Doppelspiel
zeigen.«
»Und?«
»Sie müssen den Zweck Ihrer Mission genau
begreifen und etwas über ihren Hintergrund erfahren, damit Sie
wissen, wor auf Sie achten müssen und was relevant ist und
was nicht.«
»Das klingt kompliziert.«
»Es wird nicht so schwer sein. Ich werde Ihnen alles Nötige sagen, und Munro wird mir helfen.«
Er wollte aufstehen. Sie sagte: »Sie haben
gesagt, drei Auf gaben, nicht wahr? Sie haben nur zwei
erwähnt.«
»Sehr richtig. Die dritte ist praktischer Natur.
Sie brauchen sich nicht um Funkverbindungen und Codes zu sorgen, weil
René und seine Kameraden von der Résistance das
überneh men werden, aber es gibt ein oder zwei Dinge, die
für Ihr Über leben wichtig sein könnten.
Können Sie schießen?« Sie starrte ihn an.
»Handfeuerwaffen«, sagte er geduldig. »Haben Sie
schon mal eine Pistole abgefeuert?«
»Nein.«
»Keine Sorge. Es ist ganz leicht, wenn Sie erst
mal wissen, wie es geht. Sie achten nur darauf, daß Sie nahe
genug an der Zielperson stehen, und ziehen den Abzug nach hinten, aber
davon später.« Er warf rasch einen Blick auf seine Uhr.
»Ich muß weiter. Wir treffen uns um acht Uhr in der Biblio thek.«
Er ging hinaus. Julie schnitt eine Grimasse. »Es geht los, Chérie.«
»Scheint ganz so«, sagte Geneviève und sah aus dem Fen ster.
7
Munro saß in einem hohen Sessel am Kamin und
ging einen Stoß Papiere durch, der auf seinen Knien lag. Der
große Tisch in der Mitte des Raums war mit Karten, Fotos und
einer langen Reihe von Dokumenten bedeckt. René saß an der
einen Seite, rauchte einen von seinen Zigarillos und wartete wortlos
darauf, daß er gebraucht wurde. Craig und Geneviève
saßen gegenüber von ihm an der anderen Tischseite.
Craig sagte: »Das Wichtigste ist folgendes
– Sie müssen immer daran denken, daß Sie Anne-Marie
Trevaunce sind. Sie müssen es verinnerlichen. Keiner, der
Sie kennt, wird daran zweifeln, wenn er Sie sieht. Man wird so wenig
daran zweifeln, daß man auch über irgendwelche kleinen
Ungereimtheiten hinwegsehen wird.«
»Na ja, das ist ein Trost«, sagte sie.
»Ich möchte übrigens darauf hinweisen, daß ich
kein Wort deutsch spreche.«
»Das spielt keine Rolle. Die Stabsoffiziere
sprechen alle mehr oder weniger gut französisch. Und jetzt zu ein
paar grundlegenden Dingen, mit denen Anne-Marie vertraut sein
müßte. Zum Beispiel deutsche Uniformen.« Er schlug ein
Buch auf. »Die Abbildungen hier drin sind präzise.«
Sie blätterte kurz. »Meine Güte, muß ich sie nur alle einprä gen?«
»Nur ein paar. Die Kriegsmarine ist ganz
einfach, und Sie haben Joe Edges Luftwaffenuniform gesehen, die sich in
Schnitt und Farbe deutlich von der Heeresuniform unterschei det.
Blaugrau und gelbe Rangabzeichen.«
Sie hielt bei einer anderen Seite inne,
einer Abbildung eines Soldaten in einem dreiviertellangen
kittelähnlichen Kleidungs stück in Tarnfarben.
»Was ist das? Der sieht überhaupt nicht deutsch aus. Der
Helm ist völlig falsch.«
»Das ist ein Fallschirmjäger. Sie tragen
einen speziellen randlosen Stahlhelm, aber Sie brauchen sich nicht
darum zu kümmern. Die meisten Heeresuniformen sehen genauso aus,
wie Sie sie im Film gesehen haben. Hier ist eine wichtige.«
Er zeigte auf einen deutschen Soldaten, der eine Art
Metall schild am Hals hängen hatte.
»Feldgendarmerie«, las sie die Bildunterschrift.
»Ja, Militärpolizei. Der Bursche, der Ihr
Auto auf der Straße anhält oder am Schloßtor Wache
steht. Er kann zum Heer ge hören oder zur SS, aber das
Abzeichen bedeutet Polizei.«
»Und ich muß immer nett zu ihnen sein?«
»Hm, sagen wir, es wäre nicht schlecht,
wenn Sie ein biß chen Bein sehen ließen, sobald Sie
aussteigen.« Craig lächelte nicht einmal. »Die einzige
andere Gruppe, die für Sie wichtig ist, ist die SS, weil es im
Schloß nur so davon wimmelt. Feld graue Uniformen wie das
Heer und blaugrüne Kragen. Bis hin zum Major haben sie SS-Runen
auf der einen Seite des Kra gens. Bei den höheren Rängen
ist es anders, aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Niemand
würde erwarten, daß Sie die einzelnen Ränge kennen. Sie
werden die SS-Leute bis rauf zu Himmler persönlich immer daran
erkennen können, daß sie an der Mütze das silberne
Abzeichen mit Totenkopf und gekreuzten Knochen haben.
Verstanden?«
Geneviève nickte. »Ja, ich glaube. Die
Leute von der Luft waffe sehen aus wie Edge, dann kommen die
Polizisten mit ihren Schildern, das Heer und dann die SS mit
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