Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Trefferquote des Traders. Ausgegangen werden soll hier von einer Trefferquote von 50 Prozent. Das bedeutet, dass die Hälfte der eingegangenen Tradingpositionen durch den zuvor festgelegten Verluststopp glattgestellt wird und die andere Hälfte der Tradingpositionen das anvisierte Minimalziel des analysierten Trading-Setups erreicht. Stellt der Trader nun zur Gewinnsicherung an diesem Ziel die Hälfte der Position glatt, sollten zumindest die Verlusttrades damit ausgeglichen werden können. Die verbleibende Positionshälfte kann dann gehalten werden, ohne dass der Trade nochmals in den Verlust laufen und sich weiter mit dem Trend entwickeln kann. Aus diesen Restpositionen kann dann die eigentliche Performance des Tradingkontos gezogen werden. Es ergibt sich damit ein Einstiegskriterium für den Aufbau einer Tradingposition, das Chance-Risiko-Verhältnis.
Chance-Risiko-Verhältnis
Hierbei müssen Sie sich zunächst darüber im Klaren sein, an welchem Punkt eine bestehende Tradingposition aufgelöst wird, wenn die Entwicklung nicht in die erwartete Richtung geht. Dieser Punkt bildet den bindenden Stopp-Loss für den Trade und ist im Vorfeld zwingend festzulegen. Je nachdem, bei welchem Trade-Setup die Position eingegangen wird, und auch unter Berücksichtigung des Zeithorizonts, in dem sich die Trade-Entscheidung bewegt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Stopp-Loss zu setzen.
Jedes Trade-Setup bietet die Möglichkeit, minimale Kursziele für die folgende, durch den Trader erwartete Kursbewegung zu ermitteln. Da es in allen Fällen darum geht, den übergeordneten Trend zu handeln, wird kein maximales Kursziel festgelegt. Die Position oder zumindest ein Teil der anfänglichen Position wird so lange gehalten, wie es durch den Markt ermöglicht wird. Häufig können Trades mit kleinen Kursgewinnen abgeschlossen werden, denen aber auch Trades mit kleinen, durch den Stopp-Loss begrenzten Verlusten gegenüberstehen. Logische Ziele für bestimmte Formationslagen habe ich im Vorfeld schon beschrieben. Nur über dieses wird dann das eigentliche Chance-Risiko-Verhältnis berechnet, welches darüber entscheidet, ob ein Trade eingegangen wird oder nicht.
Lässt sich aus einem Trading-Setup beispielsweise ein notwendiger Stopp-Loss-Punkt ermitteln, der 8 Prozent vom Einstieg entfernt liegt, und ein minimales Ziel, das 18 Prozent vom Einstiegskurs entfernt liegt, errechnet sich das Chance-Risiko-Verhältnis zu 18 Prozent : 8 Prozent = 2,25. Für einen Einstieg in eine Position ist dieses Chance-Risiko-Verhältnis günstig, da es oberhalb von zwei liegt. Ein Chance-Risiko-Verhältnis von zwei bedeutet, dass das Gewinnpotenzial doppelt so hoch ist wie das festgesetzte Risiko. Geht der Trader davon aus, am Kursziel die Hälfte der Position glattzustellen, um die Gewinne zu realisieren, reichen diese Gewinne aus, um eine Verlustposition mit gleichem Kapitalrisiko, die sich prozentual nur halb so weit in den Verlust bewegt, auszugleichen. Natürlich ist ein Chance-Risiko-Verhältnis oberhalb von zwei immer noch günstiger. Dieses sollte so hoch wie möglich, aber realistisch sein.
Das Chance-Risiko-Verhältnis könnten Sie auch anhand des Gewinnpotenzials festlegen. Ermittelt sich das Potenzial des Trading-Setups zu 8 Prozent, kann der Stopp-Loss rund 4 Prozent unter dem Einstieg gesetzt werden und es besteht ein Chance-Risiko-Verhältnis von zwei. Es ist dann aber die Frage, ob dieser Punkt des Stopp-Loss auch entsprechend dem Trading-Setup günstig gesetzt wurde. Es bringt wenig, den Stopp-Loss zwar mit einem günstigen Chance-Risiko-Verhältnis zu setzen, wenn dieser anhand des Kursverlaufes aber nicht sinnvoll platziert werden kann und zu erwarten ist, dass dieser bei jeder kleinen Marktfluktuation ausgelöst wird. Sie müssen in diesem Fall eher davon ausgehen, dass eine derartige Festlegung des Stopp-Loss Ihre Trefferquote senkt, was dann wiederum ein noch höheres Chance-Risiko-Verhältnis bedingt. Werden Trades bei einem Chance-Risiko-Verhältnis unter zwei eingegangen, sollte auch die Trefferquote entsprechend höher als 50 Prozent sein. Bei einem Chance-Risiko-Verhältnis von vier müsste der Trader allerdings nur noch eine Trefferquote von rund 33 Prozent aufweisen, um die Verlusttrades durch einen Teilverkauf von 50 Prozent der Position am anvisierten Kursziel auszugleichen.
Kapitaleinsatz
Neben der Frage, ob eine Tradingposition überhaupt eingegangen werden kann, ist es auch entscheidend, mit welchem
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