Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Kapitaleinsatz die Positionierung erfolgt, um das Tradingkonto nicht zu gefährden. Grundsätzlich ist es dabei wichtig, das Hauptaugenmerk auf den Kapitalerhalt zu richten. Anhand der folgenden tabellarischen Übersicht soll verdeutlicht werden, wie sich auflaufende Verluste in Bezug zum Anfangskapital auswirken.
Aufgelaufener Kapitalverlust
Notwendiger Kursgewinn
5 Prozent
5 Prozent
10 Prozent
11 Prozent
15 Prozent
18 Prozent
20 Prozent
25 Prozent
25 Prozent
33 Prozent
30 Prozent
43 Prozent
50 Prozent
100 Prozent
75 Prozent
300 Prozent
90 Prozent
900 Prozent
Tabelle 1
Solange die Verluste gering gehalten werden, ist ein nur geringfügig höherer Gewinn notwendig, um das Startkapital wieder zu erwirtschaften. Bei einem Verlust des Tradingkontos von 10 Prozent sind beispielsweise rund 11 Prozent anschließend notwendig, um den Ausgangszustand wiederherzustellen. Verliert der Trader hingegen 25 Prozent des Tradingkontos, müssen bereits rund 33 Prozent gewonnen werden, nur um den Ausgangszustand wiederherzustellen. Bei einem Verlust von 50 Prozent muss sogar das verbliebene Tradingkapital anschließend verdoppelt werden. Kann der Trader diesen Gewinn erwirtschaften, was nach einem derartigen Einbruch im Tradingkonto auch mental deutlich schwieriger geworden sein dürfte, ist aber nur der Ausgangszustand wiederhergestellt und noch nichts gewonnen. Dramatisch wird der notwendige Kursgewinn bei einem Verlust des Anfangskapitals, der über 50 Prozent des Tradingkontos hinausgeht, wie aus der Übersicht in Tabelle 1 schnell ersichtlich wird.
Es ist also entscheidend, von Beginn an die Verluste so gering wie möglich zu halten und keinen größeren Drawdown im Tradingkonto zu riskieren. Der Drawdown ist ein Maß für den Kapitalverlust, ausgehend vom jeweils höchsten Stand des Tradingkapitals. Günstig ist es, nicht mehr als 1 Prozent des Tradingkapitals in einem einzelnen Trade zu riskieren, da dann auch bei einer Serie von Verlusttrades das Gesamtrisiko noch überschaubar bleibt. Kommt es zu einer Serie an Verlusttrades, kann der Trader eine eingehende Fehleranalyse betreiben, ohne auf einen massiven Kapitalverlust im Tradingkonto zu blicken.
Wenn Sie für sich einen maximalen Verlust je Trade festlegen, kann hieraus auch der Kapitaleinsatz abgeleitet werden. Bei jeglichem Trading-Setup kann und sollte im Vorfeld ein Kursniveau identifiziert werden, an dem die einzugehende Position glattgestellt wird für den Fall, dass sich der Trade nicht wie erwartet entwickelt. Ist dieses Kursniveau festgelegt, kann die Spanne zwischen Einstiegs-und maximalem Ausstiegskurs ermittelt werden. Hinzu kommen ein fester oder prozentualer Anteil für Transaktionskosten sowie ein Anteil für Slippage-Kosten. Letztere sind die Kosten für den Spread zwischen dem Ankaufs-und Verkaufskurs sowie für eine schlechter als erwartete Orderausführung. An einem Beispiel soll die Ermittlung des Kapitaleinsatzes für eine Tradingposition erläutert werden. Angenommen werden dabei ein Tradingkonto in Höhe von 100.000 Euro, ein erwarteter Einstiegskurs in eine Longposition bei 50 Euro sowie ein maximaler festgelegter Ausstiegskurs von 47 Euro.
Riskiert werden also 6 Prozent Kursverlust von 50 Euro auf 47 Euro. Hinzu kommt ein Anteil an Transaktionskosten in Höhe von 0,6 Prozent für den Ankauf und ebenso für den Verkauf. Für Slippage werden je 0,2 Prozent beim Einstieg und beim Ausstieg angesetzt. Es ergibt sich damit ein Gesamtrisiko für den Trade von 6,0 Prozent + 0,6 Prozent + 0,6 Prozent + 0,2 Prozent + 0,2 Prozent = 7,6 Prozent. Wenn Sie jetzt davon ausgehen, bei einem solchen Trade den Betrag von 1 Prozent des Tradingkapitals zu riskieren – bei 100.000 Euro entspricht dies genau 1000 Euro –, dann können 13.158 Euro in diesem Trade eingesetzt werden. Entwickelt sich der Basiswert nicht wie erwartet und fällt bis auf 47 Euro zurück, dürften dann nicht mehr als rund 1000 Euro verloren werden. Das Risiko je Trade liegt in Ihrem Ermessen, auch 2 Prozent des Kapitals können bei entsprechendem Gesamtmarktumfeld je Trade durchaus riskiert werden.
Bei einem Risiko von 10 Prozent je Trade wird es allerdings schnell gefährlich. Allein vier Verlusttrades in Folge genügen dann, um das Tradingkonto um fast 35 Prozent schrumpfen zu lassen. Anschließend ist dann aber ein Gewinn von 52 Prozent nötig, um diese Verluste auszugleichen. Bedenken müssen Sie auch, dass es in der eingegangenen Position zu einem Gap, einer Kurslücke, kommen kann,
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