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doppelter Größe vor der israelischen Küste gefunden. Die westlichen Konzerne hätten jahrelang die Vorkommen ignoriert, da sie die arabischen Ölstaaten nicht verärgern wollten, indem sie mit Israel zusammenarbeiten, berichtet die Website »Economy Watch.« Die nun gefundenen Vorkommen sind jedoch immer noch klein verglichen mit den rund 250 Billionen Kubikfuß an Vorkommen im Iran und ebenso großen Vorkommen in den USA. Sie würden Israel – einem kleinen Staat mit geringem Eigenbedarf – jedoch ermöglichen, ein nennenswerter Nettoexporteur von Erdgas zu werden.
An der Spitze des Projekts, Israel zu einem der weltweit führenden Energieexporteure zu machen, steht der frühere leitende Wissenschaftler von Royal Dutch Shell, Dr. Harold Vinegar. Er ist ein hochdekorierter Wissenschaftler, auf dessen Namen insgesamt 266 Patente registriert sind. Israel Energy Initiatives, kurz IEI, wo Vinegar jetzt als leitender Wissenschaftler fungiert, ist ein Startup, das jetzt an dem Projekt arbeitet, Erdgas aus Schiefervorkommen auf einer Fläche von 238 Quadratkilometern im Shfela-Becken zu extrahieren. Die Vorkommen liegen südlich und westlich von Jerusalem. Der große Wurf soll aber gelingen mit dem Abbau von Ölschiefer auf dem Festland Israels. Dabei soll die neue Fracking-Technologie helfen.
Vinegar behauptet, dass Israel über die drittgrößten Ölschiefervorkommen der Welt verfügt. 250 Milliarden Barrels Öl könnten in Israel auf diesem Wege gefördert werden. Ein Vergleich: Saudi-Arabien, das sich mit Russland abwechselnd den Titel als größter Ölproduzent der Welt teilt, verfügt über 260 Milliarden Barrels, wobei unter anderem Wikileaks-Depeschen darauf hindeuten, dass diese Zahl manipuliert wurde, um innerhalb der OPEC möglichst hohe Förderquoten zugeteilt zu bekommen. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass die Grenzkosten der Produktion des israelischen Ölschiefers bei 35 bis 40 Dollar liegen. Wie Vinegar es formuliert: »Das ist günstiger, als das Öl in unwirtlichen Gegenden wie der Arktis abzubauen, wo mit Kosten in Höhe von 60 Dollar pro Barrel gerechnet werden muss.« Und: »Die israelischen Vorkommen waren schon immer bekannt, sie wurden nie ernst genommen. Bis jetzt hatte man nie vermutet, dass es eine Technologie geben wird, um sie fördern zu können.« Nun hat man es offenbar herausgefunden, wie man an Ölschiefer kommt: Das Gestein im Zielgebiet wird durch spezielle Heizverfahren auf 325 Grad Celsius erwärmt, um die Kohlenstoffverbindungen aufzutrennen. Das Öl, das mit diesem Prozess gehoben werden kann, ist leichtes Öl, das günstig raffiniert werden kann – günstiger als das schwere Öl, das jetzt in Saudi-Arabien neu gefunden wurde.
Wem gehören die Anteile? Hier wird es spannend. IEI ist ein Tochterunternehmen von Genie Energy und Genie Energy ist wiederum eine Tochter des US-amerikanischen Telekommunikationskonzerns IDT Corp. Am 15. November 2010 verkündete Genie Energy, dass Lord Jacob Rothschild und der Medienmogul Rupert Murdoch sich mit insgesamt 5,5 Prozent oder spottbilligen elf Millionen Dollar an Genie beteiligten. In anderen Worten: Genie Energy ist mit 200 Millionen Dollar bewertet. Genie Energy ist nun noch mit 89 Prozent an IEI beteiligt und hält außerdem die American Shale Oil Corporation, die mit 50 Prozent an American Shale Oil, LLC, beteiligt ist, einem Joint-Venture für die Ölschiefergewinnung in Colorado, das gemeinsam mit Total, S.A., betrieben wird.
Das Ende des Superzyklus?
Zur Überraschung vieler Marktbeobachter führten die hohen Ölpreise im Sommer 2008 von nahezu 150 US-Dollar pro Barrel mit einer zeitlichen Verzögerung von nur wenigen Jahren zu einer deutlichen Ausweitung der amerikanischen Ölproduktion. Eigentlich hatte man bis dahin angenommen, dass die weltweite Ölförderung dem Beispiel der amerikanischen Ölförderung folgen und einen Höhepunkt irgendwann in den Jahren 2030 oder 2050 erreichen werde. Auch die amerikanische Ölproduktion wuchs – erst stark, dann flacher, bis sie im Jahr 1970 einen Hochpunkt bei nahezu zehn Millionen Barrels pro Tag erreichte. Bis zum Jahr 2008 war sie auf die Hälfte dessen gesunken. Nur sechs Jahre später, also bis zum Jahr 2014, könnte sie laut Prognosen der Internationalen Energieagentur EIA wieder auf rund acht Millionen Barrels täglich gestiegen sein, um dann weitere sechs Jahre später einen neuen Rekordstand zu erreichen. In nur zwölf Jahren könnten die Amerikaner also ihre
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