Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
großzügigen Stopps arbeitet. Wer mit Blue Chips handelt, für den ist genügend Volumen nie ein Thema, für alle anderen sehr wohl. Der Grund, warum man trotzdem nicht automatisch Nebenwerte außen vor lassen sollte, ist deren höhere Volatilität. Welche uns ja umso schneller zu unseren geplanten Kurszielen bringt. Das bringt aber nichts, wenn die Aktie illiquide ist und keine guten Ausführungen garantiert werden können.
Das täglich gehandelte Volumen ist dafür schon ein guter Indikator, besser ist aber ein simpler Blick auf den Intradaychart der Aktie. Hat eine Aktie etwa einen durchgehenden 5-Minuten-Chart mit einer Vielzahl schön ausgeprägter Kerzen, ist ständig genug Action vorhanden, um saubere Ausführungen erwarten zu können. Als ich darauf noch zu wenig geachtet habe, wurden auch Aktien wie Kontron aus dem TecDAX gehandelt. Weil diese im Tageschart äußerst attraktive Kursbewegungen aufweisen, trendig und doch nicht zu unberechenbar.
Zoomt man aber in den 5-Minuten-Chart, wird das Problem offensichtlich: Es ist schlichtweg nicht genügend Interesse an der Aktie vorhanden, um faire Ausführungen zu erhalten. Es gibt Stunden mit nur wenigen Ticks, da darf man sich nicht wundern, wenn ein Gewinn auf dem Papier in der Praxis zu einem Verlust führt. In Abbildung 3 zum Vergleich Kontron vs. Commerzbank im 5-Minuten-Zeitfenster am 9. August 2013. Sie erkennen sofort, welche Schwierigkeiten Sie im oberen Chart von Kontron bei einer korrekten Ausführung erwarten würden im Vergleich mit einem liquiden Blue Chip. Slippage ist hier praktisch im Voraus einzukalkulieren.
Abbildung 3
Spread
Hand in Hand damit einher geht unser größter Feind, hoher oder ausgeweiteter Spread (Preisspanne zwischen Kauf-und Verkaufskurs), welcher zu einer schlechten oder gar unnötigen Ausführung führen kann. Am bequemsten auf Tauglichkeit recherchieren lassen sich diesbezüglich Aktien, wenn der Broker sowohl BID-als auch ASK-Charts im Angebot hat. Oder mit Software wie TradeSignal, wo man sich als Indikator einfach den BID-ASK-Verlauf über den Chart legen kann. In Abbildung 4 sehen wir uns den 1-Minuten-Chart von Kontron am besagten 9. August 2013 an. Und legen die dazugehörigen BID-und ASK-Kurse über den Chart (grauer Kanal). Die Regel ist ein Spread von circa 1 Prozent, mit der negativen Krönung eines Spreads von 2 Prozent um 14.38 Uhr (Ellipse). Unnötig zu erwähnen, dass man sich beim Trading mit solchen illiquiden Werten keinen Gefallen tut. Dieser Spread will schließlich erst einmal verdient werden.
Abbildung 4
Swingverhalten
Erfüllt eine Aktie die beiden Kriterien Liquidität und Spread, kommt sie überhaupt erst mal für uns infrage. Aus markttechnischen Gründen muss nun noch das Swingverhalten der Aktie stimmen. Der Name Swingtrading verrät ja schon, dass wir volatile Titel suchen, nicht solche, die in einer Seitwärtsphase verhungern.
Erhalten wir also ein Signal einer Aktie, die Anzeichen einer Seitwärtsphase erkennen lässt, ist dieses allen anderen immer unterzuordnen. Seltene Ausnahmen sind Signale in einer breiten Box Range, wo bis zur anderen Begrenzung genug Platz für unser enges Kursziel ist. Ein Beispiel aus der Praxis dazu später.
Diversifikation
Haben wir nach Berücksichtigung der Auswahlkriterien Swingverhalten, Liquidität und Signalqualität immer noch mehr Kandidaten, als wir für einen Tag brauchen, dann sollte man an Risikostreuung denken. Also sein Augenmerk auf die Wahl verschiedener Herkunftsländer sowie verschiedener Sektoren legen. Statt zwei französische Finanztitel zu kaufen, wählt man halt nur einen davon und dazu beispielsweise eine deutsche Industrieaktie und ein Versorgungsunternehmen.
Nun wollen wir kurz durchgehen, welche technischen Voraussetzungen für unser gemütliches Swingtrading erfüllt sein müssen.
Werkzeuge
Bei der Wahl seiner Arbeitsinstrumente wird es dem Feierabendtrader nicht schwer gemacht. Es bedarf weder teurer Hardware noch Software.
Natürlich schadet es nicht, Geld für kostenpflichtige professionelle Tools auszugeben. Einfach weil man damit ungeheuer viel bewerkstelligen kann im Zuge von Backtestings und der Beobachtung vieler Werte gleichzeitig. Wirklich angewiesen sind wir darauf allerdings nicht, denn auf Intradaydaten können wir verzichten. End-of-DayDaten gibt es oft sogar kostenlos, und wer ein paar Euro zum Beispiel für Guidants in die Hand nimmt, findet ein völlig ausreichendes Werkzeug auch mit Livedaten, News und
Weitere Kostenlose Bücher