Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
schon zu groß, um hier noch von einem günstigen Einstieg sprechen zu können. Unser Kursziel der 1,8-fachen ATR ist meist ziemlich bescheiden, da können wir uns nicht erlauben, erst nachzuspringen, wenn die neue Bewegung bereits zum Beispiel 1 ATR weit gelaufen ist.
Das Gleiche gilt für Kerzen, die zwar vielleicht einen relativ kleinen Kerzenkörper aufweisen, allerdings so volatil waren, dass der Trigger sowohl vom aktuellen Schlusskurs als auch vom letzten Extrempunkt der Bewegung bereits sehr weit entfernt ist. Wieder müssten wir dem Kurs hinterherlaufen und das kommt für mich nicht infrage. In Abbildung 12 sehen Sie einen Zwitter dieser beiden beschriebenen Schwierigkeiten. Siemens ist am 26. Juli ein potenzieller Kaufkandidat. Die Aktie hat extrem korrigiert, der Aufwärtstrend gilt aber immer noch. Ein Longeinstieg wäre extrem billig zu haben, wenn da nicht diese lästige Kerze gewesen wäre. Diese ist nämlich sowohl vom Kerzenkörper her relativ lang, schwerer wiegt allerdings der weite Abstand vom Bewegungstief tags zuvor zum aktuellen Tageshoch. Die Stopp-Buy-Order würde auf 80,49 Euro zu liegen kommen, der Extrempunkt vom 25. Juli liegt bei 77,27 Euro. Die ATR an diesem Tag betrug 1,8. Das bedeutet, mein Einstieg würde fast exakt erst dann stattfinden, wenn mein übliches Kursziel den Weg vom Extrempunkt gerechnet schon erreicht werden sollte.
Von günstigem Einstieg kann hier also keine Rede mehr sein. Und in der Nachbetrachtung sieht Siemens zwar bullish aus nach diesem Geschehen. Allerdings hätte mein enger Stopp-Loss das große Gap über die Stopp-Buy-Order hinaus am 29. Juli nicht überlebt bei der anschließenden Intradaykorrektur.
Handelsvorbereitung und täglicher Ablauf
Wie das Ganze nun im täglichen Ablauf aussieht, habe ich in ein kurzes Video gepackt. Damit können Sie mein Vorgehen und die Gedankengänge hoffentlich besser nachvollziehen, als wenn ich das Kapitel mit weiteren Screenshots vollpflastere. In der Regel komme ich mit fünf Minuten Vorbereitung pro Handelstag aus, für Demonstrationszwecke habe ich mir natürlich etwas mehr Zeit gelassen. In der Aufzeichnung geht es um die Handelsvorbereitung für den 20. August 2013, im Screening habe ich drei Longkandidaten gefunden. Für welches Signal ich mich entschieden habe und warum und wie dazu dann die konkrete Orderaufgabe aussieht, sehen Sie alles im Video unter dem folgenden Link: http://bit.ly/14xgIqn
Training
Um das Thema Swingtrading abzuschließen, füge ich Ihnen noch zwei letzte Charts ein, und zwar vom S&P 500. Dieser Basiswert zeigt auch schön, dass sich die Methodik nicht nur für Aktien eignet. Mir wichtiger wäre jedoch Folgendes: Sehen Sie sich nur den ersten Chart an, decken Sie den darunterliegenden sofort mit einem Blatt Papier ab.
Abbildung 13
Markieren Sie nun potenzielle Signale, die Sie nach dem gezeigten Regelwerk zu entdecken glauben. Vielleicht mit einem Fragezeichen dazu, wenn Sie sich unsicher sind, und einem Ausrufezeichen, wo Sie überzeugt von einem Signal sind. Nehmen Sie sich Zeit dafür, schätzen Sie den aktuellen Trend, beachten Sie die Swings und suchen Sie nach maximal günstigen Einstiegspunkten mit Tageskerzen in der entsprechenden Farbe.
Und nun der gleiche Chart mit den von mir gekennzeichneten Signalen. Verkaufssignale sind mit »V« gekennzeichnet, Kaufsignale, mit »K« und Signale, die am nächsten Tag nicht aktiviert wurden mit »NA« (nicht aktiviert).« Zusätzlich mit Zahlen markiere ich einige Beispiele, wo ich mir vorstellen könnte, dass der eine oder andere ein Signal gesehen hat.
Abbildung 14
Die Signale in den Ellipsen sind hoffentlich ziemlich eindeutig, warum ich aber die nummerierten Kerzen nicht als Signale sehe:
Zu 1:
Zwar formt der S&P 500 hier eine bullishe Tageskerze nach einem schönen Downswing aus. Das Tageshoch, wo unsere Stopp-Buy-Order zu liegen käme, ist mir aber schon zu weit vom Zwischentief entfernt. Damit würde ich der zu erwartenden Aufwärtsbewegung nicht mehr ganz günstig hinterherspringen müssen.
Zu 2:
Der Kerzenkörper an sich ist ideal klein und bullish für einen Longeinstieg. Aber auch hier ist der Abstand vom Trigger, dem Tageshoch, nach meinem Geschmack schon etwas zu weit vom Zwischentief tags zuvor entfernt.
Zu 3:
Einen Shorteinstieg hätte ich gerne gewagt, da übergeordnet immer noch ein tieferes Hoch droht mit anschließendem Abgesang. Welches auch eingetroffen ist, allerdings leider ohne mich. Denn die an Punkt 3
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