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Das große Hörbe Buch

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Titel: Das große Hörbe Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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hinab ins Wasser - und zwischen den Zweigen hatte sich Hörbes Hut verfangen.
    Der Obendrüberhut!
    „Ist er das?", fragte Zwottel.
    „Das ist er! Aber wie kriegen wir ihn da unten raus?"
    „Ganz einfach!"
    Zwottel war ein geschickter Bursche. Ein Satz - und er saß auf dem morschen Baumstamm. Dann lief er auf allen vieren darauf entlang: zu der Stelle hinaus, wo unten der Hut im Bach hing.
    „Und jetzt?", fragte Hörbe.
    „Abwarten!"
    Zwottel Zottelschratz schlang das hintere Ende des Zottelschwanzes um einen starken Ast. Dann ließ er sich, mit dem Kopf nach unten, bis knapp übers Wasser baumeln.

    Der Hutzelmann war in tausend Ängsten. Wenn das nur gut ging!
    „Gleich sind wir so weit!", rief Zwottel.
    Er streckte die Arme aus, hakte den Hut aus den Zweigen los und warf ihn im hohen Bogen ans Ufer herauf.
    „Na, wie haben wir das gemacht?"
    „Großartig, Zwottel - du kannst das aber!"
    „Für unsereins sind das Kleinigkeiten. Ob Hutzelmänner, ob Hutzelmannshüte - das machen wir mit der linken Hand und dem Zi-Za-Zottelschwanz!"
    Der geborene Spaßmacher holte Schwung - und schon kam er auf Hörbes Ufer herübergeturnt. Kopfschüttelnd nahm er in Augenschein, was er da aus dem Bach gefischt hatte.
    „Soll das vielleicht ein Hut sein? Der reicht dir ja bis auf die Zehen runter, wenn du ihn aufsetzt!"
    „Ach wo!", sagte Hörbe. „Ich muss ihn bloß wieder zusammenziehen - dann sollst du mal sehen, wie gut er passt!"
    „Das glaubst du ja si-sa-selber nicht!", wollte Zwottel entgegnen.
    Er kam aber nur bis zum zweiten Wort, dann unterbrach ihn ein jäher Donnerschlag.

Mit einem mal war die Sonne weg, der Himmel hatte sich schwarz bewölkt, ein Windstoß fuhr durch die Worlitzer Wälder, dass sich die Wipfel bogen. Es schien, dass auf Zwottels Riecher wirklich Verlass war: Während sie nach dem Hut gesucht hatten, war ein Gewitter heraufgezogen. Schon zuckten die ersten Blitze, schon brach das Unwetter über sie herein.
    „Gleich fängt es an zu gießen!" Zwottel hielt Umschau nach allen Seiten. „Jetzt brauchen wir einen Unterschlupf! Irgendwo in der Nähe möglichst..."
    Hörbe ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    „Wir haben doch meinen großen Hut!", rief er. „Wenn wir uns druntersetzen, sind wir gut aufgehoben."
    „Dass ich nicht lache! Das Amselnest reicht ja nicht mal für dich allein - und für zwei schon gar nicht!" „Du wirst dich noch wundern, Zwottel! Fass an - wir machen den Obendrüberhut einfach größer ..."
    Nun dehnten sie Hörbes Hut mit vereinten Kräften noch weiter aus. Hörbe zog auf der einen Seite, der Zottelschratz auf der andern.
    Sie zogen und zerrten, bis sie den Hut auf die richtige Größe gebracht hatten.
    „Na, Zwottel? Findest du immer noch, dass er für zwei nicht ausreicht?"
    „Im Gegenteil, Hörbe! Wenn er jetzt auch noch dicht hält..."
    „Die Sorge kannst du dir sparen, Zwottel!"
    Der Obendrüberhut war nun etwa so groß wie ein Rabennest, eher ein bisschen größer. Sie drehten ihn mit der Krempe nach unten - und kaum dass sie richtig drun-tersaßen, da klatschten auch schon die ersten Regentropfen auf sie herunter.
    „Brrr!", sagte Zwottel und zog den Kopf ein. „Wenn ich mir vorstelle, Hörbe, wir hätten das alles im Freien drauf -bekommen ..."
    Es regnete stärker und immer stärker. Draußen jagte ein Windstoß den andern. Der Regen peitschte gegen den Hut, dass es nur so prasselte.
    „Hörst du das, Hörbe? Das ist ja, als ginge die Welt unter!"

    Das Gewitter tobte mit aller Macht. Donnerschlag folgte auf Donnerschlag. Und es blitzte so wild und grell, dass sie meinten: „Im nächsten Augenblick tut es einen Krach - und dann ist es aus mit uns!"
    Da und dort schien der Hut nicht ganz dicht mit dem Waldboden abzuschließen. Es gab ein paar Stellen, da zuckte es weiß und flackernd zu ihnen herein: ein böses, scheußliches Licht, das sie blendete.
    „Gleich w-w-wird's bei uns einschlagen, Hörbe ... Gleich schl-l-lägt's in den Hu-hu-hut..."
    Der geborene Spaßmacher schüttelte sich vor Angst, vom Kopf bis zum Zottelschwanz. Hörbe erging es um kein Haar besser. Er klapperte mit den Zähnen, es wurde ihm abwechselnd heiß und kalt.
    Das Wetter wütete weiter. Blitze zuckten von allen Seiten, Donner auf Donner krachte. Und plötzlich ein Fauchen, ein kalter Luftzug. Sie sahen mit Schrecken, dass sich der Hut auf Zwottels Seite ein Stück emporhob.
    „Festhalten, Zwottel - festhalten, dass er uns nicht davonfliegt!"
    Der Zottelschratz

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