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Das große Hörbe Buch

Das große Hörbe Buch

Titel: Das große Hörbe Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Thienemann Verlag
    (Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien
    Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten.
    1716 15 14° 09 10 1112
    www.thienemann.de www.preussler.de



Hier kommt Hörbe

    Hörbe mit dem großen Hut aus dem Siebengiebelwald: Ein Hutzelmann, wie man von Weitem sieht - einer von dreizehn. Er ist Korbflechter von Beruf\ er versteht sich auch auf die Kunst Hutzelmannshüte zu machen.

    Es war eines schönen Morgens im Herbst. An diesem Tag hatte Hörbe eigentlich Preiselbeermarmelade einkochen wollen; aber die Welt war so bunt und der Himmel so blau, dass Hörbe sich sagen musste: „Dies ist kein Tag für Preiselbeermarmelade - dies ist ein Tag zum Wandern!"

    Gern hätte er einen der Nachbarn zum Mitkommen überredet; aber die meinten: „Hast du vergessen, dass heute Werktag ist? Werktags kann man nicht einfach tun, was man will und mag - an Werktagen wird bei uns gearbeitet!" - „Na gut", dachte Hörbe. „Dann eben nicht - ich kann auch alleine wandern ..."

    Wie schön war es, auf der Welt zu sein! Guten Mutes durchquerte Hörbe den Siebengiebelwald bis zum andern Ende. Und dort, auf dem großen Stein in der braunen Heide, begann für ihn eine Kette von unerwarteten und gefährlichen Abenteuern ...

    Was für ein Glück, dass Hörbes großer Hut ein Doppelhut war! 

    Im Obendrüberhut, den er als Boot benutzte, gelang es Hörbe gerade noch, einem Heer von gefräßigen Ameisen vor der Nase davonzuschwimmen. Dann aber merkte er plötzlich zu seinem Schrecken, dass ihn der Hut geradenwegs in die Worlitzer Wälder trug - in die Worlitzer Wälder, die noch kein Hutzelmann je betreten hatte.
    Dort hauste nämlich, wie alle  wussten, der Plampatsch: ein grässliches Ungeheuer, halb Wolf, halb Drache, das jeden Hutzelmann auf der Stelle auffraß. „Oh weh!", dachte Hörbe. „Ich fürchte, dass es kein gutes Ende nimmt, wenn mich der Plampatsch zufassen kriegt!"

    Zu allem Uberfluss geriet er mit seinem Boot auch noch in einen Wasserfall! Ein Strudel riss ihn in die Tiefe, der arme Hutzelmann verlor
    die Besinnung. Als er nach einer Weile wieder zu sich kam, fand er sich auf einem Haufen von dürren Zweigen und welken Blättern wieder. Und wem saß er dort gegenüber ? Einem fremden zotteligen Wesen mit langem Schwanz, das eigentlich nur der gefürchtete Plampatsch sein konnte - oder ... ?

    Es war nicht der Plampatsch, wie sich herausstellte: Es war Zwottel, der Hörbe da auf dem Stein gegenübersaß - Zwottel, der lustige Zottelschratz mit dem Zottelpelz und dem Zi-Za-Zottelschwanz.

    Er hatte den Hutzelmann aus dem Wasser des Rabenbaches gefischt, er sollte ihm bald noch ein weiteres Mal das Eeben retten.

    Und was war mit dem Plampatsch?

    Den Plampatsch gab es in Wirklichkeit überhaupt nicht, sie hatten sich alle umsonst gefürchtet vor ihm: die Hutzelmänner - und Zwottel ebenso!
    „ Weißt du was?", sagte Zwottel
    zu Hörbe. „ Ich habe das einsame Leben satt in den Worlitzer Wäldern. Wenn es dir recht ist, komme ich mit in den Siebengiebelwald zu dir und den anderen Hutzelmännern!"

    So schlossen sie miteinander Freundschaft, die beiden, und wurden das, was sie heute sind:
    Die besten Freunde der Welt

Es waren einmal zwei Freunde, das waren die allerbesten Freunde der Welt, auch wenn sie sich erst seit wenigen Tagen kannten - genauer gesagt: seit vorgestern. Hörbe, der Hutzelmann aus dem Siebengiebelwald, einer von dreizehn, und Zwottel, der Zottelschratz aus den Worlit-zer Wäldern, hatten beschlossen, von jetzt an für alle Zeiten beisammenzubleiben.
    „Nichts auf der Welt schmeckt besser als Pri-pra-Prei-selbeermirmulade!", behauptete Zwottel, nachdem sie jenseits der Rabenteiche mit Wurzeldittrich und Humpelkeil, mit Nörgelseff und dem kleinen Leubner zusammengetroffen waren, die auf dem großen Stein in der Heide mit ihnen die Wanderbrote geteilt hatten.
    Am Nachmittag waren sie dann gemeinsam mit Hörbes
    Nachbarn heimwärts gewandert. Unweit der Siebengiebelwiese hatten sich Dittrich und Keil, der Nörgelseff und der kleine Leubner von ihnen getrennt, weil sie dort in der Nähe hausten - und seither waren sie wieder allein, die zwei allerbesten Freunde der Welt.
    Hörbe führte den Zottelschratz an den Rand seiner kleinen Lichtung hinter der Brombeerhecke. Er streckte die Hand aus und sagte: „Hier wohne ich, Zwottel, wir stehen vor meinem Haus."

    „Wo soll da ein Haus sein?" Der Zottelschratz blickte sich suchend um. „Ich kann da bloß Farnkraut sehen ... Und

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