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Das große Hörbe Buch

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Titel: Das große Hörbe Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Beerensträucher ... Und einen Stein, unter dem eine Wasserquelle hervorsprudelt... Aber ein Hi-Ha-Haus?"
    „Mein Hutzelmannshaus", sagte Hörbe. „Hutzelmannshäuser sind gut verborgen, das muss so sein. Versuch doch mal, es zu finden!"
    „Na schön", meinte Zwottel. „Das kann doch wohl nicht so schwer sein ..."
    Es ging auf den Abend zu. Zwischen den Baumwipfeln drangen die letzten Sonnenstrahlen herein auf die kleine Lichtung. Mit beiden Armen bog Zwottel das Farnkraut zur Seite und blickte sich zwischen den goldenen Wedeln um.
    „Kalt,,, sagte Hörbe.
    „Und dort?" Der Zottelschratz deutete auf die Brombeerhecke.
    „Noch kälter!", rief Hörbe und Zwottel flitzte zum nächsten Haselbusch.
    „Hier muss es aber endlich sein! Wenn es hier nicht ist -wo denn dann?"
    Der Hutzelmann winkte lachend ab. „Nimm dich in Acht, dort erfrierst du dir höchstens die Ohren!"
    Zwottel, der Zottelschratz aus den Worlitzer Wäldern, stöberte in den Himbeersträuchern herum, er steckte die Nase zwischen die Schachtelhalme: alles umsonst.

    „Wenn ich nicht wüsste, dass du mein bester Freund bist, Hutzelmann, würde ich sagen: Rutsch mir den Buckel runter!"
    Zwottel war drauf und dran, die vergebliche Suche aufzugeben - doch plötzlich rief Hörbe: „Heiß, Zwottel, heiß! Gib acht, gleich verbrennst du dir noch den Zottelschwanz!"
    Zwottel wandte sich um - und nun wurde er langsam ärgerlich.
    „Ich glaube, du willst mich veralbern, Hörbe. Das ist ja ein ganz gewöhnlicher Ri-Ra-Reisighaufen!"
    „Findest du, Zwottel? - Dann gib mal acht!"
    Der Hutzelmann trat an den Reisighaufen heran und schob ein paar Zweige zur Seite: Da standen sie unversehens vor Hörbes Haus. Wie alle Hutzelmannshäuser war es aus Holz gezimmert und über und über mit dürren Asten und Zweigen zugedeckt.
    „Was für ein schönes Haus!", schwärmte Zwottel. „Und was für ein buntes, lustiges Dach es hat - so lustig und bunt wie das Laub im Oktoberwald!"
    „Darüber brauchst du dich nicht zu wundern", erwiderte Hörbe. Aber dann musste er daran denken, dass  Zwottel ja aus den Worlitzer Wäldern kam. Woher sollte er wissen, dass auch die Dächer der Hutzelmannshäuser im Lauf der Jahreszeiten die Farbe wechseln, genau wie die Hutzelmannshüte ?
    Es gab offenbar viele Dinge, die er dem Zottelschratz erst noch erklären musste in nächster Zeit...

Nie zuvor hatte Zwottel ein Hutzelmannhaus gesehen: von außen nicht - und von innen erst recht nicht. Auf Zehenspitzen folgte er Hörbe hinein. Er traute sich kaum zu atmen, als sie die Stube betraten: So neu war hier alles für ihn, so ungewohnt.
    „Schön willkommen!", rief Hörbe. „Du siehst, es ist Platz genug für uns beide hier. Und nun will ich uns rasch eine Grütze kochen. Was hältst du davon?"
    Selbst wenn Zwottel gewusst hätte, was das ist: eine Grütze - in diesem Augenblick hätte er nicht eine Silbe herausgebracht.
    Er stand einfach da, mit dem Rücken zur Tür, und musste sich erst mal richtig umsehen.
    Er wusste nicht, dass der Tisch ein Tisch war, der Stuhl ein Stuhl und der Schrank ein Schrank. Noch nie hatte Zwottel ein Wandbrett gesehen, mit Tellern und Tiegeln darauf, noch nie einen Fenstervorhang, ein Bett, einen Brotkasten, eine Ofenbank.
    Und der Ofen erst!
    Was für ein seltsames weißes Ding mit drei eisernen Türen: rechts eine große - und links zwei kleinere übereinander ...
    Jetzt öffnete Hörbe die beiden kleineren Türen. Er schob ein paar Holzspäne in die obere Öffnung, dann holte er unter dem großen Hut die Lunte, den Stein und den Stahl hervor - und Zwottel sah, dass er Feuer schlug.
    „Lass das, um Himmels willen! Denk an das viele Reisig - du zündest uns ja das Haus überm Kopf an!"
    „Ach wo!", sagte Hörbe. „Ich heize doch nur den Ofen. Sonst kann ich uns keine Grütze kochen."
    Angstlich verfolgte Zwottel, wie Hörbe die glimmende Lunte unter die Späne im Ofen hielt - und wie er geduldig pustete, bis sie zu brennen anfingen.
    „Horch, wie das prasselt!"
    Der Hutzelmann legte noch zwei, drei stärkere Scheiter auf, bevor er die obere Ofentür wieder schloss: Die untere blieb einen Spaltbreit offen.
    „Das Feuer braucht Luft, verstehst du. Nur dann kann es richtig brennen."

    „Dort drin? In dem weißen Kasten?" „Dort drin", sagte Hörbe. „Das Feuer heizt uns den Ofen, der Ofen macht uns die Stube warm. Auch die Ofen-
    platte wird heiß davon - so heiß, dass man darauf kochen kann."
    „Und der Rauch?", wollte Zwottel wissen.
    „Der

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