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Das große Hörbe Buch

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Titel: Das große Hörbe Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Du darfst bloß nicht loslassen zwischendurch. Und runtergucken: Das solltest du lieber auch nicht, sonst wird es dir höchstens schwindlig."
    Na gut, sie begannen den Aufstieg: der Zottelschratz vorneweg - und Hörbe an Zwottels Zottelschwanz hinterdrein.
    Wäre Zwottel allein gewesen: Er hätte die Felswand mindestens dreimal so schnell hinaufkraxeln können wie jetzt, mit dem Hutzelmann hintendran. Trotzdem ging es noch immer schnell genug - besonders für Hörbe, der mit der Zeit kaum noch richtig zum Schnaufen kam.

    „Weißt du was?", meinte Zwottel nach einer Weile. „Wir legen mal eine kleine Pause ein, dass du wieder zu Atem kommst! Gute zwei Drittel haben wir hinter uns - den Rest schaffst du auch noch."
    Hörbe blieb stehen, wo er gerade stand, und lehnte sich gegen den Felsen. Gute zwei Drittel schon?
    Er vergaß, dass ihn Zwottel gewarnt hatte in die Tiefe zu schauen. Er wandte den Kopf und guckte hinunter.
    Wie steil das hinabging! Wie steil und tief!
    Dann merkte er plötzlich, wie ihn der Schwindel packte. Vor seinen Augen begann sich mit einem Mal alles zu drehen: Die Steine unten, die Bäume, die Büsche, der Rabenbach - alles drehte und drehte sich nun mit einem Mal...
    Dem Hutzelmann wird es weich in den Knien, es wird ihm flau um den Magen, gleich muss er abstürzen ...
    „Augen zu, Hörbe - und festhalten!", rief der Zottelschratz. „Festhalten, festhalten!"
    Gerade noch rechtzeitig hatte Zwottel gemerkt, was mit Hörbe los war. Gerade noch rechtzeitig konnte er ihn beim Kragen packen.
    „Was musst du auch runtergucken, du Blödian! Hab ich dich nicht gewarnt?" Dem geborenen Spaßmacher sträubten sich alle Zotteln vor Schreck. Dieser Hörbe! Was wäre geschehen, wenn Zwottel ihn nicht im letzten Augenblick noch erwischt hätte.
    „Ist dir eigentlich noch zu helfen?!", rief er. „Ins Wasser plumpsen aus dieser Höhe: Das lässt sich zur Not überstehen, wenn zufällig jemand zur Stelle ist, der einen raus-fischt! Wer aber auf die Steine platscht, der tut keinen Mi-Ma-Mucks mehr - begreifst du das, Hutzelmann?"

Es dauerte einige Zeit, bis sich Zwottel wieder beruhigt hatte; es dauerte mindestens dreimal so lang, bis der Hutzelmann wieder halbwegs fest auf den Beinen stand.
    „Können wir weiterklettern?"
    „Ich denke schon ..."
    „Gut, dann versprich mir, von jetzt an bloß noch hinaufzuschauen!"
    Sie ließen sich sehr viel Zeit für das letzte Drittel. Und als sie dann endlich oben waren, legten sich beide ausgiebig auf den Bauch.
    „Na, Hutzelmann", meinte Zwottel und zeigte hinunter. „Ich glaub fast, wir haben tatsächlich mehr Glück als Verstand gehabt."
    „Ja", sagte Hörbe mit matter Stimme. „Das hätte leicht schiefgehen können vorhin ..."
    Sie ruhten sich von der Kraxelei aus, sie ließen sich von der Sonne bescheinen und freuten sich, dass sie den steilen Aufstieg gemeistert hatten.
    „Und jetzt?", fragte Hörbe.
    „Von jetzt an ist alles bloß noch ein Kinderspiel."
    Sie folgten dem Rabenbach weiter aufwärts, gemeinsam am rechten Ufer. Bei jedem Zufluss fand sich nach einigem Suchen stets eine Stelle, wo er sich überqueren ließ. So kamen sie gegen Abend ans obere Ende der Worlitzer Wälder, zum Ufer der Rabenteiche.
    „Hier sollten wir übernachten", schlug Hörbe vor.
    Er trug ein paar dürre Reiser zusammen und brach sie in kleine Stücke, die er dann kreuzweise übereinanderschich-tete.
    Zwottel Zottelschratz fand das verwunderlich. Zwottel Zottelschratz wollte von Hörbe wissen, was das bedeuten sollte.
    „Na, was denn wohl?"
    Hörbe tat einen Griff unter seinen großen Hut und holte das Feuerzeug drunter hervor, das er stets mit sich trug.
    „Dies ist der Stein mit der Lunte - und dies ist der Stahl..."
    Mit Stahl und Stein machte Hörbe ein paarmal pink-pink-pink: Ein Funke sprang auf die Lunte über, die Lunte begann zu glimmen.

    „Uiii!", staunte Zwottel. „Was machst du da?"
    Hörbe spitzte die Lippen und pustete auf die Lunte. „Feuer mache ich, Zwottel - Feuer ..."
    Die Lunte glomm auf, der Zottelschratz zuckte zurück. „Du kannst - Feuer machen?!"
    „Mit Stahl und Stein ist das keine Kunst."
    Der Hutzelmann hielt die glimmende Lunte unter das Reisig: Da flammte das Reisig auf und begann zu brennen. Knisternd und knasternd schlugen die Flammen daran empor, sie züngelten sich nach oben durch und flackerten in die Höhe.
    Der Zottelschratz jaulte erschrocken auf, er hielt sich die Augen zu.
    „Keine Angst!", sagte Hörbe. „Das Feuer tut dir

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