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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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habe, hat mir London noch mal auf eine ganz andere Weise ins Herz geschraubt. Das ist jetzt meine Stadt, dachte ich, ich bin keine Touristin mehr, ich bin hier zuständig.
    London war gottlob vorbildlich artig, holte die Sonne raus und war auch sonst mächtig charmant. Ich habe Katharina zum Afternoon Tea ins Brown’s geschleppt, über den berühmten Zebrastreifen in der Abbey Road nicht weit von uns ( » uns«! So schnell kann’s gehen) und in Sir John Soanes Haus, wo getrocknete Disteln auf den antiken Stühlen liegen, eleganter und wirkungsvoller als jedes Verbotsschild. Ich habe ihr die Parkbank mit der Messingplakette zu Ehren des Straßenkehrers Jorge da Costa gezeigt, » much loved and missed by the residents of St. John’s Wood«. Ich wollte, dass sie versteht, was ich an England so liebe.
    Endgültig verstanden hat sie es dann am Samstagabend. Das Garden Committee hatte im Park hinter dem Haus einen Open-Air-Filmabend mit » Manche mögen’s heiß« organisiert. (Übrigens wieder mal so ein pieksender kleiner Sehnsuchtsschmerz in mir: Ich möchte auf der Stelle einem Garden Committee angehören, idealerweise in London, am alleridealsten in Maida Vale. Ich möchte wieder mal irgendwohin gehören, nicht nur auf der Durchfahrt sein– Risiken und Nebenwirkungen einer Weltreise.)
    Eine Leinwand war aufgebaut worden, die Bewohner der umliegenden Häuser schleppten Gartenbänke und Picknickkörbe an, Decken und Kissen, Luftmatratzen und Liegestühle, drei Jungs kamen mit einem Sofa. Es gab Popcorn und Krüge mit Pimm’s und Gurke. Wir stöpselten unsere mitgebrachten Kopfhörer in Transmitter, die die Ruhe der anderen Nachbarn garantierten (oh kluges, segensreiches Garden Committee) und guckten verzückt und mit ordentlich viel Wein jener anderen blonden Ukulelespielerin zu, während der Himmel immer dunkelblauer wurde.
    Lieber Carl, ich danke Dir, dass auch Du so ein Nomade bist, wie ich es zu werden drohe. Ich danke Dir für diesen Monat in Deiner Wohnung. Ich danke Dir, dass Du mir vorlebst, wie es gehen kann, das Leben: überall auf der Erde zuhause, auf allen Feldern unterwegs. Und mit der Lust, aus wenigen Grundstoffen– 118 chemischen Elementen, 26 Buchstaben– neue Welten zu schaffen.
    Ich freue mich auf ein Wiedersehen, irgendwann und irgendwo.
    Much love, Meike

10 Dinge, die ich in London gelernt habe
    1. Rechts stehen, links gehen. Nichts macht Londoner aggressiver als das Verletzen der Rolltreppen-Etikette.
    2. Man braucht keine Bändsel an den Teebeuteln.
    3. Ich kenne jetzt den Mörder in Die Mausefalle (gesehen: die 2 4 446. Vorstellung im 59. konsekutiven Jahr). Und würde ihn selbstverständlich niemals verraten.
    4. Spätestens in London habe ich kapiert, dass mit den verschiedenen Zielen auch soziale Rollenwechsel einhergehen. Es gibt Orte wie Indien, in denen ich stinkreich bin, es gibt Orte wie Maida Vale, die ich mir nie leisten könnte. Zwischenstand: Stinkreich sein ist mir deutlich unangenehmer.
    5. Ich bin möglicherweise bourgeoiser, als ich dachte. Ich reise inzwischen mit einem Morgenmantel, einer Teekanne, einer Ukulele und Stickzeug. Gehöre ich wirklich ins 21. Jahrhundert?
    6. Es gibt keinen besseren Ort als London, um auf einen Schlag die gesamte Menschheit zu besichtigen. Und es gibt keinen besseren Ort als das Victoria & Albert Museum, um den unerschöpflichen Einfallsreichtum dieser Menschheit zu besichtigen. So eine glorreiche Anhäufung von Schönheit und Exzess (der größte silberne Weinkühler der Welt, 226 Kilo schwer!) gibt es nirgendwo sonst. Ich gehe bei jedem London-Besuch hin, bilde mir danach immer ein, ich hätte jetzt aber wirklich alles gesehen und irre mich jedes Mal wieder. Und freue mich auch beim hundertsten Mal über die vielen » Please touch«-Schilder.
    7. Reisen bedeutet eine Abfolge von » Ich hätte nie gedacht, dass ich mal«-Momenten– Situationen, die man nicht planen kann, weil man vorher nicht mal im Traum drauf käme.
    8. Ich hätte nie gedacht, dass ich (dank eines Leserauftrags) mal am Küchentisch des Bassisten der Pogues sitzen würde, während er mir ein Vollkornbrot mit Honig schmiert. Und schon gar nicht, dass ich mich mit ihm zwei Stunden über Macbeth, Cricket, Hitler, Oasis, die Talente von Kindern und die Hintergründe des schwarzen Obelisken am Münchner Karolinenplatz unterhalten würde und am Ende nachdrücklich ein 624 Seiten dickes Sachbuch über King George V., Kaiser Wilhelm II . und Zar Nikolaus II . ans Herz gelegt

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