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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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bekomme.
    9. Ich hätte nie gedacht, dass mir in der Charing Cross Road Bill Nighy entgegenkommen würde (den ich seit Tatsächlich … Liebe tatsächlich liebe) und ich nur » Mr. Nighy!« stammeln kann. Und ein blödes Gesicht mache. Und er trotzdem nickt und unmerklich den Regenschirm hebt. Und ich danach den ganzen Tag glücklich bin.
    10. Ich hätte nie gedacht, dass es Karnevalskostüme für Hunde gibt. Andererseits hätte ich es mir denken können. This is England, ma’am.





August
    Kopenhagen,
    Dänemark
    Liebe Meike, mein liebes jűngeres Ich,
    heute musste ich an Dich denken. Ganz unvermittelt, aber mit voller Wucht kam die Erinnerung. Sie begann im Körper, genauer: in den Händen, beim Radeln über Kopfsteinpflaster. Du weißt genau, welches Gefühl ich meine, oder? Durchgerüttelt werden, den Lenker fest im Griff, damit ihn Dir ein schiefer Stein nicht wegschlägt, ein Vibrieren, das sich durch den ganzen Arm zieht. Ich fuhr eine dieser Kopenhagener Kopfsteinpflasterstraßen entlang, vorbei an zweistöckigen Häusern, vor denen nur hier und da mal ein Auto steht, und das mitten in der Innenstadt. Möwen schreien, Kinder spielen auf der Straße, Stockrosen wachsen an den Mauern. Und plötzlich fahre ich durch das Neumünster des Jahres 1975, Deine Heimat (ich weiß, Du hasst das Wort). So vieles hier erinnert mich daran. Und da fielst Du mir wieder ein.
    Wie alt bist Du jetzt, 15? Ich bin 51. Ich bin, was aus Dir wird. Freut mich, Dich mal wieder zu sehen.
    Wenn ich mich recht entsinne, ist es gerade so: Du fährst stundenlang mit dem Rad durch die Gegend und hast kein Ziel. Du willst ganz viel und weißt nicht, was. Du fühlst Dich fremd in Deiner Welt und denkst, es sei Dein Problem und nicht das der Welt. Du bist das einsamste Mädchen des Planeten und würdest das um keinen Preis jemals zugeben.
    Aber Du hast eine kleine Stimme im Hinterkopf, die Dir sagt, dass es irgendwann besser wird. Diese Stimme bin ich.
    Es wird besser. Es wird sogar phantastisch.
    Was kann ich Dir erzählen, ohne zu viel zu verraten? Vielleicht dies: Bitte bleib am Leben, es lohnt sich. Du wirst lieben und geliebt werden, Du wirst die Welt sehen, Dir werden sämtliche Wunder begegnen. Von all dem kannst Du heute noch nicht mal träumen, so unvorstellbar ist es. Wenn ich Dir erzählen würde, was alles passieren wird, würdest Du mir kein Wort glauben. Du kannst für den Preis einer Busfahrkarte nach London fliegen, Du hast eine Art Minicomputer in der Tasche, mit dem Du telefonieren und fotografieren kannst, der Dir den Weg zeigt und in dem Deine Plattensammlung gespeichert ist. Deutschland ist wiedervereinigt, Berlin ist Hauptstadt. Wir haben eine Bundeskanzlerin und einen schwulen Außenminister. Doch, wirklich.
    Aber ich will Dich nicht verwirren. Ich erzähle Dir das nur, um mir selbst etwas bewusst zu machen: In Deinem Alter hatte ich keine Ahnung, wie die Welt in meinem Alter aussehen würde. Wenn ich mir überlege, was sich in den letzten 35 Jahren alles verändert hat, wird mir klar: Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was in den nächsten 35 Jahren passieren wird. Ich weiß nur: Ich will dabei sein. Mit jedem Tag mehr auf dieser Erde finde ich sie sensationeller, überwältigender, unglaublicher.
    Ich schreibe Dir diesen Brief von einer Weltreise. Dass ich sie mache, habe ich nicht geplant. Ich habe nicht darauf hingearbeitet, es hat sich so ergeben. Wie sich auch alle anderen wichtigen Ereignisse in meinem Leben irgendwie ergeben haben. Und deshalb möchte ich Dir eines zu Deiner Beruhigung sagen: Du musst Dir nicht die geringsten Gedanken um die Zukunft machen, die kommt von allein. Du machst das alles ganz richtig so, auch wenn Du nicht weißt, was das alles soll. Und ob es einen Sinn hat. Das mit dem Sinn kommt auch von allein. Ich bin vorhin am Assistens-Friedhof vorbeigeradelt, am Grab des Philosophen Søren Kierkegaard. Der hat zu diesem Thema alles gesagt, was man wissen muss: » Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.«
    Hab also Geduld mit Dir. Welche Entscheidung Du auch immer triffst und welchen Weg Du auch immer gehst: Im Rückblick– und auch erst dann– wird sich alles als goldrichtig und geradezu zwangsläufig erweisen. Du könntest einiges besser und eine Menge schlechter machen, aber Du kannst nichts falsch machen. Gar nichts. Denn auch Irrtümer sind nützlich, sogar wertvoller als die allervernünftigsten Entschlüsse. Jeder Umweg, jede Sackgasse, jeder Stau bringt Dich

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