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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Tiergarten zusammentreiben; die soll er hüten, aber wenn einer ihm laufen geht, dann muss er seinen Kopf dafür lassen.“ „Das soll keinem Tauben gesagt sein,“ sprach der König, ließ den Soldaten rufen und erklärte ihm kurz und gut, dass er nicht sein Schwiegersohn werden könne, wenn er nicht hundert Hasen drei Tage lang hüte. Darüber zog der Soldat ein kraus Gesicht, aber was half's? Es wurden hundert Treiber in den Tiergarten geschickt, die mussten die Hasen auftreiben und der Soldat stand mit dem General und dem König am Tor des Tiergartens und wie ein Hase heraussprang, zählte der General: Eins, zwei, drei, bis ihrer hundert waren, da machte er das Tor zu und der König sprach: „Jetzt hast du ihrer hundert, wenn du sie nicht jeden Abend richtig heimführst, dann gilt's deinen Kopf.“
    O weh, dachte der Soldat, und griff sich an den Kopf: er glaubte, er fühle ihn schon wackeln, denn nicht einer von den Hasen hatte gewartet, bis die hundert voll waren, sondern alle waren ins Feld und in den Wald gelaufen, was gibst du, was hast du. Der General lachte aber so recht falsch und der König hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht lachen zu müssen, denn der Streich sei allzu gut gelungen, meinte er. Während sie in das Schloss gingen, und dort ein großes Freudenmahl gehalten wurde, schritt der arme Soldat traurig dem Walde zu und dachte, es sei doch recht wahr: Wer mit großen Herren Kirschen esse, den würfen sie mit den Steinen. Am Walde setzte er sich in's Gras, da fiel ihm das Pfeifchen ein und er dachte: Ei jetzt will ich ein Stückchen pfeifen, was hab ich von dem Kopfhängen! Und er zog das Pfeifchen aus dem Sack und pfiff lustig und zugleich sprangen viele tausend Hasen von allen Seiten hinzu, so dass das ganze Feld mit ihnen voll war und aussah, wie ein großer Hasenpelz. Jetzt wuchs sein Mut wieder, er zählte sich hundert Hasen ab, hieß die Andern ihres Wegs laufen und machte sich einen Zeitvertreib, die hundert Hasen das Exerziren zu lehren.
    Abends nach dem Essen saß der König mit seiner ganzen Familie vor der Thür des Schlosses, als plötzlich in der Ferne etwas laut pfiff. Er schaute hin und frug den General: „Ei was ist das für eine Armee, die da heranzieht?“ Ja wohl war das eine Armee. Der Soldat marschirte wie ein General voraus und die hundert Hasen in vier AbTeilungen hinter ihm drein. Jede AbTeilung hatte drei Glieder, jedes von acht Hasen und einer hupffte als Offizier vor den anderen her. Alle trugen aber Stöckchen, gerade wie Gewehre, und als sie vor den König kamen, da schulterten sie und präsentirten wie die besten Soldaten.
    Da ärgerte sich der General die Seele fast aus dem Leibe, aber er dachte bei sich: Halt, ich kriege dich doch! Er tröstete auch die Prinzessin, die schon wieder vor Schrecken in Ohnmacht gefallen war, es sei ja noch nicht aller Tage Abend und er werde schon sorgen, dass der Soldat morgen Abend nicht mehr alle hundert Hasen zusammen habe.
    Am folgenden Morgen verkleidete sich der General als Jäger, kam zu dem Soldaten und frug ihn, ob er ihm nicht einen von den Hasen verkaufen wolle? „Warum nicht?“ sprach der Soldat, der gleich den General erkannte; „aber ich fürchte, ihr findet meinen Preis nicht sehr annehmbar.“ „Ich bezahle dir so viel, wie du willst,“ sagte der General, „und wenn es tausend Dukaten sind, denn die Hasen gefallen mir allzu gut.“ „Von Dukaten ist die Rede nicht,“ sprach der Soldat, „aber für fünfzig Prügel ist er mir feil.“ „In Gottes Namen,“ sagte der General, und der Soldat ging hin und schnitt sich ein junges Eichbäumchen, und der General musste seinen Rücken entblößen und bekam fünfzig Prügel richtig gezählt und von der besten Sorte, denn der Soldat war ein handfester Bursch. Der General biß sich auf die Lippen, zuckte und zappelte, aber es half ihm nichts, und so hielt er aus und tröstete sich schnell, als er seinen Hasen bekam. Kaum war er aber fünfzig Schritt weg, da pfiff der Soldat sein Stückchen und sogleich schmiß der Hase den General vom Gaul, dass ihm Hören und Sehen verging und kam wieder und der General konnte gefoppt nach Hause gehen.
    Da schickte die Prinzessin ihre Kammerjungfer weg, dass die dem Soldaten einen Hasen abschwatze. Die kam und tat schön mit dem Soldaten und schmeichelte ihm und bat ihn, er möge ihr doch eins der Häslein verehren; sie gefielen ihr so gut, weil sie so geschickt seien. „Von Verehren ist hier die Rede nicht, aber ihr könnt

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