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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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weiter: Dann kam ein Jüngferlein zu mir, eine Köchin, die wollte mich mit Schmeicheleien fangen und mit gutem Essen und Trinken locken, aber ich ließ mich nicht hinter's Licht führen und sie musste auch ihr Häslein verdienen und zwar mit fünfzig Prügeln. Das war die Kammerjungfer der Prinzessin, ist das wahr, oder nicht? – „Ist das wahr?“ frug der König, aber die Kammerjungfer war nicht zu finden. „Nun wo ist sie denn?“ frug der König. Da rief sie aus dem Sack heraus: „Ich bin schon hier, es ist wahr, es ist Alles wahr.“ Nun weiter sprach der Soldat: „Darauf kam eine Wildprethändlerin, die bot mir Hirsche und Rehe an, aber sie sollte auch ihr Häslein verdienen.“ – „Es ist wahr, es ist wahr!“ rief die Prinzessin, welche roth war bis hinter die Ohren, und der Soldat hielt den Sack auf und husch war sie hinein. „Jetzt weiter,“ sprach der Soldat, und der König rückte unruhig hin und her auf seinem Thron, als ob's ihm nicht recht behaglich darauf wär, grad als säß er auf Nadeln, Disteln und Dornen. Daran kehrte sich der Soldat aber nicht, sondern fuhr fort: „Zuletzt kam einer, der sich auch sein Häslein verdienen wollte, aber der hat's kurios verdienen müssen. Ich hab ihm aufgegeben“ – – „Still, still, still!“ rief der König. „Der Sack ist ja ganz voll und kein Platz mehr darin. Morgen hältst du Hochzeit.“
    Da öffnete der Soldat den Sack und ließ alle Wahrheiten wieder heraus und am folgenden Tage hielt er Hochzeit und hatte genug zu leben, und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch.
     

Das weiße Hemd, das schwere Schwert und der goldene Ring
    Ein König hatte eine Frau genommen, die war zwar von hoher Geburt, aber nicht von hohem Sinn und brach ihm ihre Treue jeden Tag. Nach einem Jahre gebar sie dem König einen Sohn, der war weiß und roth gleich Milch und Blut und wurde mit jedem Tage schöner. Je mehr er heranwuchs, um so mehr zeigte er sich seines Vaters würdig; er war einer der klügsten und zugleich der edelsten und tugendhaftesten Jünglinge im ganzen Reich und alle, welche ihn kannten, sprachen, er sei eben so schön wie brav. Als er achtzehn Jahre alt war und so recht in seiner schönsten Blüthe stand, da fasste die Königin plötzlich eine verbrecherische Liebe zu ihm und sprach zu sich selber: Er muss mein Gemahl werden, es mag gehen wie es wolle. Sie wusste wohl, dass sie dieß nicht in ihrem Schlosse erreichen konnte und fürchtete auch, der Jüngling könne es seinem Vater sagen, wenn sie ihm dovon spreche; darum machte sie einen Anschlag, ihn in ein fremdes fernes Land zu entführen, dort dachte sie, werde sie schon leicht ihr Ziel erreichen.
    Bald darauf war der Geburtstag des schönen Prinzen und der König befahl, dass man ihn mit großen Festen feiere. Morgens sollten die Musikanten von allen Regimentern seines Heeres in der Kirche beim Gottesdienst spielen, Mittags um zwei Uhr sollte ein Gastmahl sein, zu welchem viele tausend Gäste geladen wurden, und Abends sollten alle Häuser der Stadt und das Schloss und alle Gärten am Schloss erleuchtet und überall Feuerwerke abgebrannt werden. Also geschah es auch. Als nun die Kirche aus war, da führte die Königin ihren Sohn in den Garten und plauderte ihm gar süß vor, so dass er gar nicht bemerkte, dass sie stets weiter von dem Schloss abkamen. Endlich standen sie ehe er sich's versah, an einem Wasser, das war so groß, dass man das andere Ufer nicht sehen konnte, und am Ende lag ein prächtiges Schiff. „Ach welch ein schönes Haus da auf dem Wasser schwimmt!“ rief der Prinz, der noch nie ein Schiff gesehen hatte. „Du siehst das Haus nur von außen,“ sprach die Königin, „von innen ist es noch viel schöner, als unser Schloss.“ „Ach das möchte ich sehen!“ sprach der Jüngling und da führte sie ihn auf das Schiff und ging mit ihm aus einem Zimmer in das andere und setzte sich in jedem nieder. Als sie so ein paar Stunden auf dem Schiffe zugebracht hatten, sagte der Prinz: „Liebe Mutter, jetzt wird das Mahl bald beginnen, darum müssen wir eilen, dass wir nach Hause kommen, damit mein Vater und die Gäste nicht auf uns warten müssen.“ „Es hat noch Zeit“ antwortete die Königin, aber er wollte fort und stieg hinauf auf das Verdeck. Wie erschrak der Prinz aber, als er von dem Garten keine Spur und ringsum nur Himmel und Wasser sah. Die Königin hatte nämlich mit dem Schiffmann ausgemacht, dass er am Schlossgarten zu der bestimmten Stunde halten und

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