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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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euch einen verdienen,“ sprach der Soldat, „welcher den Pfiff wohl merkte.“ „Sagt nur wie,“ sprach sie, „ich bin Köchin und will euch gut Essen besorgen.“ „Ich spreche nicht von Essen, aber für fünfzig Prügel könnt ihr ihn haben.“ „Wenn's nicht anders ist,“ sprach sie, und der Soldat ging und schnitt sich einen Schwarzdornstecken und nahm ihr fünfzigmal das Maß auf dem Rücken, dass ihr die Augen dabei überliefen. Dann bekam sie ihr Häslein und konnte gehen, aber als sie kaum hundert Schritte weit war, da pfiff der Soldat und plumps lag sie auf dem Rücken und das Häslein war wieder bei seinen Kameraden.
    Zu Hause erzählte sie ebenso wenig, wie es der General erzählt hatte, wie teuer ihr das Häschen zu stehen gekommen, sondern nur, dass sie es verdient gehabt hätte und dass es ihr wieder fortgelaufen sei. „Du hast dich ungeschickt angelegt,“ sagte die Prinzessin, „ich werde schon eins heim bringen.“ Und sie zog sich als Wildprethändlerin an und ging selber hin, tat auch recht schön mit dem Soldaten und sagte ihm, sie wolle ihm viele Hirsche und Rehe geben, wenn er ihr nur einen von seinen Hasen überlassen wolle. Der Soldat aber erkannte sie auf den ersten Blick, tat jedoch nicht, als ob er etwas merke und sagte: „Von Tauschen ist hier nicht die Rede, aber ihr könnt euch ein Häslein verdienen.“ „Sagt nur wie,“ sprach die Prinzessin. „Mit sieben Küssen,“ sprach der Soldat. O weh! dachte die Prinzessin, das ist sauer, aber sie hielt doch her und der Soldat sprang bei jedem Kuss mannshoch vor Freude, während sie ein Gesicht schnitt, als ob sie Essig und Pfeffer und WerMut verschluckt hätte. Dann bekam sie ihr Häschen und sprang vor Freude selber wie ein Häschen, denn sie dachte des Soldaten jetzt los zu sein. Als sie aber ihrem Vater, der ihr entgegen gekommen war, das Häschen zeigen wollte, da ging ein lauter Pfiff und husch war das Häslein weg und wieder bei seiner Sippschaft. Sie hütete sich aber wohl, zu erzählen, wie sie es verdient hatte.
    dass dich das Mäuslein biss'! fluchte der König, als er das sah; jetzt will ich doch selber wissen, ob ich nicht einen Hasen bekommen kann! Und er verkleidete sich auch und ging auch zum Soldaten, der ihn alsbald erkannte. „Sind dir die Hasen feil?“ frug der König. „Ja,“ sprach der Soldat, „aber ich verkaufe sie nicht, ihr müsst sie verdienen.“ „Gut, aber wie?“ frug der König. „Wenn ihr dreimal den Gaul dort am Schwanz küßt und dazwischen jedesmal in die Faust trompetet, dann schenk ich euch einen Hasen.“ Der König zog einen schiefen Mund, aber der Soldat sah nicht aus, wie einer, der leicht seinen Willen ändert, und somit ging der König an sein schweres Werk, und als er es vollendet, bekam er seinen Hasen, den er wohl und sicher bei den Ohren fasste und triumphirend nach Hause trug. Als er ihn aber gerade der Prinzessin zeigen wollte, scholl des Soldaten Pfeifchen und fort war der Has, und der König meinte vor Aerger in die Luft zu fliegen, als der Soldat Abends wieder mit seiner Armee einrückte. Er ließ darum den General holen und die beiden sannen ein neues schweres Stück für den Soldaten aus.
    Als dieser am dritten Tage seine Armee auf die Weide führen wollte, ließ ihn der König rufen, zeigte ihm einen Sack, der war hundert Ellen lang und hundert Ellen breit und gab ihm auf, den voll Wahrheiten zu machen, wenn er das nicht könne, dann werde ihm der Kopf abgeschlagen. „Das will ich gerne und das ist leicht,“ sprach der Soldat, und fuhr dann also fort: „Ich habe hundert Hasen bekommen, die sollt ich hüten, dass nicht einer davon spränge. Ist das nicht wahr?“ – „Das ist wahr,“ sprach der König. „Marsch in den Sack ihr Hasen!“ rief der Soldat und hups, hups sprangen die Häslein in den Sack, und der Soldat fuhr fort: „Als ich mit ihnen auf der Weide war, kam ein Jäger und wollte mir einen Hasen abkaufen; das wollt ich nicht und sprach, er solle sich ihn verdienen, und da hat er sich ihn mit fünfzig derben Prügeln verdient; ist das nicht wahr, Herr General?“ – „Das ist gelogen!“ schrie der General, aber der Soldat sprach: „Knüpft ihm nur das Wamms los, ihr könnt sie noch alle fünfzig zählen, denn sie hatten ihr volles Gewicht und keiner war zu leicht.“ Da befahl der König, dass der General seinen Rücken zeige, und als Jedermann die Striemen darauf sah, da musste der General zu den Häslein in's Quartier. Der Soldat aber erzählte

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