Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
Schicksal erzählen, da kam die Königin hinzu und erkannte sie. „Ei bist du hier und was hast du denn hier zu suchen?“ frug das böse Weib; da erzählte die Prinzessin, wie sie ihren Mann suche, den sie im Walde verloren habe. „Komm mit herein,“ sprach die Königin; als die Prinzessin ihr folgte, Schloss sie schnell die Thür ab und rief den Greis. Sie fassten die Prinzessin, gruben ihr Abends die Augen aus und warfen sie in die Löwengrube. „Da kannst du deinen Mann suchen,“ riefen sie ihr nach und verhöhnten sie. Die Löwen fraßen sie aber nicht, sondern die jungen Löwen leckten ihr die Augen heil und die Alten brachten ihr Nahrung, so dass sie am Leben blieb.
    Unterdessen war das Jahr in dem Waldhause fast verstrichen und die elf Bursche dachten nicht einmal an die drei Rätsel; um desto mehr dachte der Prinz daran und sann und sann, was es wohl sein könne, aber er konnte nichts herausfinden. Eines Abends setzte er sich in den Wald unter eine Eiche, da flogen drei Atzeln heran und ließen sich in dem Laub der Eiche nieder. Was mögen die wohl schwatzen? dachte der Prinz, legte seinen Ring unter die Zunge und horchte ihnen zu. „Heisa ihr Brüder!“ rief die Eine, „morgen gibts einen Festtag für uns, elf fette Handwerksburschen und einen magern Prinzen.“ „Wie meinst du das?“ fragte die Zweite. „Morgen müssen sie die drei Rätsel lösen und sie wissen nicht eins davon,“ sprach die Dritte. „Wisst ihr sie denn?“ fragte die Zweite und da schrieen die beiden andern: „Ja, ja, ich will sie sagen, nein ich will sie sagen.“ „Fang du an,“ sprach die Zweite und die Erste begann: „Das eine Rätsel ist, wovon das Haus gebaut sei, das andere, woher sie das Essen gehabt hätten und das dritte, warum es in dem Hause nie Nacht werde?“ „Nun rathe du sie,“ sprach die Zweite und die Dritte plapperte: „Das Haus ist von Armesünderknochen gebaut, das Essen kommt von des Königs Tafel und das helle Tageslicht im Hause von dem Karfunkelstein, welchen der Zauberer als Rabe dem armen Prinzen im Walde gestohlen hat und der nun an der Decke hängt.“ Als sie so geplappert hatten, hoben sie die Flügel und flogen weiter. Der Prinz aber erfreut legte sich zum erstenmal seit einem ganzen Jahre ruhig schlafen.
    Am andern Morgen tafelten und spielten die elf Bursche wieder, da kam der Herr durch den Wald daher und rief schon von weitem: „Nun ihr Bursche, stellt euch in Reih und Glied, jetzt müsst ihr die Rätsel lösen.“ Die Elf folgten gutes Mutes, der Prinz stellte sich ans Ende. Der Herr frug: „Woraus ist das Haus gebaut?“ „Ei von Backstein“ sagte der Erste, „von Bruchstein“ der Zweite, „von Lehm und Holz“ der Dritte und so weiter bis es an den Prinzen kam, der sprach: „Von Armesünderknochen.“ „Du hasts geraten“ sagte der Herr. „Jetzt sagt mir weiter, woher kam euer Essen?“ „Aus der Garküche,“ schrieen alle elf, aber der Prinz sagte: „Von des Königs Tafel.“ „Du hasts geraten“ sagte der Herr. „Nun sagt mir zum Dritten, warum war euer Haus bei der Nacht so hell, wie bei Tage?“ „Von einer Lampe“ schrieen die Elf zugleich, aber der Prinz sprach: „Von dem Karfunkelstein, den du mir als Rabe gestohlen hast und der an der Decke hängt.“ „Du hasts geraten und hier ist dein Geldbeutel, der nie leer wird,“ sprach der Herr und gab ihm den Beutel, den Elfen aber schlug er die Köpfe ab. Unterdessen ging der Prinz in das Haus und nahm den Karfunkelstein wieder, dann wanderte er seines Weges weiter im Walde fort, bis er an das Meer kam. Dort ging er weiter bis zur nächsten Seestadt, miethete sich ein Schiff und fuhr nach dem Schloss, wo seine Mutter zurückgeblieben war. Habe ich bei allem Unglück so viel Glück gehabt, dachte er, wer weiß ob ich das Schloss nicht wieder gewinne und meine Frau dazu.
    Es war dunkler Abend, als das Schiff in der Nähe des Schlosses vor Anker ging. Er verkleidete sich in einen Matrosen, stieg ans Land, und ging auf das Schloss zu. Leise schlich er hinein und auf den Boden. Als Alles im Schlafe lag, stieg er auf das Dach und ließ sich durch einen Schornstein in das Zimmer hinab, wo er den Greis schlafend gefunden hatte. Das Erste was er sah, war das weiße Hemd, welches auf dem runden goldnen Tische lag. Er zog es an, fasste das Schwert, welches an der Wand hing und durchsuchte das Zimmer; da lag der Greis in demselben Bette, wie das Erstemal und bei ihm die Königin. Dreimal schwang der Prinz das Schwert,

Weitere Kostenlose Bücher