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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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darin saß eine Menge von Teufeln, die musizirten und sangen und schrieen dazwischen:
    ›Die Zeit und Stunde die ist aus,
    Ferdinand, Ferdinand komm herauf!‹
    Dabei streckten sie die Klauen nach ihm aus, um ihn zu greifen, aber er nicht faul schlug ihnen mit dem Stabe drauf, da heulten sie ganz erbärmlich und fuhren weiter, als ob ein Gewitter hinter ihnen drein gewesen wäre. 
    Der Prinz athmete frisch auf, doch nicht lange, denn da kam ein zweites Schiff gefahren, darin saßen noch viel ärgere und größere Teufel als in dem ersten; sie machten eine so durchdringende Musik, dass er sich fast die Ohren zuhalten musste und schrieen:
    ›Die Zeit und Stunde die ist aus,
    Ferdinand, Ferdinand komm herauf!‹
    griffen auch mit ihren Klauen und Krallen nach ihm. Er Teilte ihnen aber so gründliche Schläge aus, dass sie heulend zurückfuhren und das Schiff schoss weiter, wie ein Pfeil vom Bogen.
    Jetzt war des Prinzen Mut gewachsen, denn da er die zwei Schiffe voll Teufel bestanden hatte, meinte er auch das dritte noch bestehen zu können, wenn ja ein solches noch kommen sollte. Nun kam zwar kein Schiff weiter, doch sein Mut litt eine noch härtere Probe. Es fuhr nämlich ein goldner Wagen heran, der mit feurigen Pferden bespannt war, daraus erscholl eine so sinnverwirrende Musik, dass Ferdinand seiner Besinnung nur schwer Meister blieb. Wie in den Schiffen, so saßen auch in dem Wagen Teufel die Menge, zu oberst aber der Altteufel, der lehnte sich weit aus dem Wagen heraus und rief mit gräulicher Stimme:
    ›Die Zeit und Stunde die ist aus,
    Ferdinand, Ferdinand komm herauf!‹
    Dabei hielt er dem Prinzen das Papier vor, welches der König unterschrieben hatte. Ferdinand nahm aber all seine Kraft zusammen und schlug den Altteufel, als derselbe nach ihm greifen wollte, mit dem Stabe tüchtig auf seine Pfote. Da ließ er die Handschrift fallen und schrie, dass der ganze Wald widerhallte; die Pferde schnaubten Feuer und der Wagen zischte durch die Luft dahin schneller wie der Blitz.
    Nun stand Ferdinand allein im Walde da, aber sein Herz war leicht und fröhlich und auch der Wald wurde jetzt lebendig; wie nach einem schweren Gewitter, so kamen die Vöglein aller Orten hervor und sangen und jubilirten, die Hirsche und Rehe sprangen munter daher, als hätten sie gar keine Scheu vor ihm und das Bächlein hüpfte frisch über die weißen Kiesel. Der Prinz eilte zu seinem Lehrer zurück, welcher ihn mit banger Spannung erwartete und sich gar sehr freute, ihn wiederzusehn. „Du bist zu großen und schönen Dingen berufen,“ sprach der Priester da, „darum kannst du nicht länger bei mir bleiben und musst nun fort in die Welt.“ Der Prinz erwiederte: „Nun ich mit dem Teufel fertig geworden bin, habe ich eine wahre Sehnsucht in mir nach dem Himmelreich, darum bitte ich euch, dass ihr mir ferner helfet und saget, wie ich dahin gelangen kann.“ „Davon kann ich dir wenig sagen,“ sprach der Priester. „Gehe aber im Walde fort, bis du an das große Wasser kommst, welches jenseits desselben liegt; da wohnt ein Einsiedel, der kann dir mehr davon sagen, wie ich.“
    Da nahm Ferdinand Abschied von dem Priester und wanderte in den Wald hinein. Er hatte schon manchen Schritt und Tritt getan, da wurde es eines Tages lichter und immer lichter, der Wald öffnete sich vor ihm und er kam an ein großes Wasser, dessen Ende er gar nicht absehen konnte. Am Ufer lag ein Häuschen von Holz und Moos mit einem Kreuzchen drauf, da klopfte er an. Die Thür ging auf und der Einsiedel mit seinem langen grauen Bart und der braunen Kutte trat heraus. Der Prinz grüßte ihn bescheidentlich und fragte ihn: „Könnt ihr mir sagen, wie ich den Weg zum Himmelreich finde?“ Der Einsiedel antwortete: „Ich kann dir das nicht sagen, ich wohne schon dreihundert Jahre hier und sah in all der Zeit keinen Menschen; aber mein Bruder weiß es wohl, der wohnt dreihundert Meilen von hier, jenseits des Wassers, wenn du ihn fragen willst, wird er es dir sagen.“ „Wie soll ich aber über das Wasser kommen?“ fragte der Prinz weiter und der Einsiedel ging mit ihm zum Ufer, wo ein Kahn lag und sprach: „Setze dich hinein und du wirst den Weg bald gemacht haben.“ Ferdinand dankte dem frommen Manne, setzte sich in den Kahn und sogleich begann die Reise. Der Kahn schoss leicht und schnell über die Wellen daher, als ob sechs Rudrer gerudert hätten und der Wind in volle Segel geblasen hätte. Ehe er sichs versah, war der Prinz am andern Ufer und sprang

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