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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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nicht von dem Wasser getrunken,
    So hättest du mich erlösen können,
    Jetzt musst du mich suchen in der finstern Welt.‹
    Von dem gläsernen Berg aber war weit und breit nichts mehr zu sehen und zu hören. Da stand er nun und wünschte sich das Leben nicht mehr und verfluchte seinen Leichtsinn ein Mal über das andere Mal, doch was wollte er anderes tun, als die finstere Welt suchen? Er machte sich frisch auf den Weg und wollte nicht ruhen noch rasten bis er die finstere Welt gefunden hätte.
    Noch länger als das erste Mal musste er herumwandern, bergab und bergauf, da kam er endlich wieder in einen großen dunkelen Wald. Als er drei lange Tage darin umhergegangen war, fand er wieder, wie das erste Mal eine einsame Waldmühle mit einem Mann darinnen, der sprach, er sei der Müller von der finstern Welt und hätte nun seit siebenhundert Jahren keinen Menschen in diesem Walde zu sehen bekommen. „Wenn du der Müller von der finstern Welt bist“ sprach der Jäger, „so musst du mir auch sagen können, wie ich hineingelangen mag.“ „In die finstere Welt gelangst du nimmermehr“ erwiederte der Müller, doch da er gar zu dringend bat, versprach er dem Jäger endlich, ihn hineinzuschaffen. „Morgen kommt der Vogel Greif“ sprach er „und holt ein Fass voll Mehl ab für die finstre Welt, der muss dich mitnehmen.“ Da blieb der Jägerbursch in der Mühle über Nacht, des andern Tages aber hieß ihn der Müller in ein großes Fass voll Mehl kriechen und das Andere abwarten. Nicht lange, so rauschte es in der Luft, der Vogel Greif kam herangeflogen, packte das Fass mit den Klauen und führte es mit sammt dem Jäger fort. Als er eine gute Zeitlang geflogen war, hielt er an und stellte seine Last nieder, denn er war nun angekommen in der finstern Welt. Der Jäger merkte, dass es nicht mehr weiter ging, schnitt sich mit seinem Hirschfänger ein Loch in die Fasswand und kroch vorsichtig heraus. Nun war es um ihn herum so dunkel wie in einem Sack, in der Nähe aber hörte er das Rauschen eines Wassers; da kroch er auf Händen und Füßen dem Geräusch nach und fand endlich eine Brücke, die über das rauschende Wasser führte, und als er auf der andern Seite war, sah er in der Ferne ein Licht und ging darauf hinein.
    Er hatte weit zu gehen bis er endlich dem Licht so nahe war, dass er sehen konnte, was es eigentlich war; er gelangte nämlich in ein dunkeles Thal, worinnen zwei Frauen herumwandelten, von denen die eine das Licht in der Hand trug, und als er nahe zu ihnen herankam, so war es wahrhaftig die Schwanenprinzessin, die ging mit einer Kammerjungfer umher und las dürres Reisig zusammen.
    Als sie den Jägerburschen erblickte, hieß sie ihn freudig willkommen und bat ihn, mit ihr zu gehen, so er den Mut und Willen hätte, sie wieder zu erlösen aus der finsteren Welt, in die sie wegen seines Ungehorsams wäre verwünscht worden. Das versprach er gern und ließ sich von ihr führen bis in ihre Schlafkammer, wo sie ihn unter das Bett kriechen und ruhig liegen bleiben hieß. „Ich muss jetzt zur Musik“ sprach sie, „aber um eilf Uhr komme ich wieder und lege mich schlafen; dann musst du hervorkommen und dich queer über mich hinlegen und nicht von der Stelle weichen was auch geschehen mag.“ So sprach sie und ging fort, und der Jägerbursch tat wie sie befohlen – die Zeit wollte ihm aber unter dem Bette gar lang werden bis sie wiederkam.
    Endlich trat sie herein und legte sich nieder, da kroch er schnell hervor und tat nach ihrem Geheiß. Da er nun kaum sich über sie gelegt hatte, kamen auch schon die Geister von der finsteren Welt mit großem Lärmen herein und an das Bett. Der Angstschweiß brach dem armen Jäger aus, aber er rührte und regte sich nicht, gleich als ob er fest schliefe. Die Geister fingen nun an, auf ihn zu schlagen wie auf einen Sack und ihn zu stechen und peinigen auf alle Art und Weise. Er hätte schreien mögen aus allen Kräften und dachte, er müsse des Todes sein, aber er blieb standhaft und fest und bewegte keinen Finger. Bis um Mitternacht musste er es also abhalten, mit dem Schlage Zwölf aber waren die Geister verschwunden, als wären sie niemals dagewesen.
    Der Jägerbursch war wund und geschunden an allen Gliedern, die Schwanenprinzeß aber bestrich ihn mit einer Wundersalbe, dass ihm kein Finger mehr wehe tat; dann lobte sie ihn, dass er die erste Probe so wacker bestanden, und stellte allerlei Speisen und köstlichen Wein vor ihn zur Stärkung. Als er jedoch getrunken und

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