Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen
tanzte den ganzen Tag im Schloss herum Trepp auf, Trepp ab und es war Abend, ehe er es dachte. Um zwölf Uhr kamen die zwölf schwarzen Männer wieder und dießmal war noch ein dreizehnter weißer bei ihnen, der winkte dem Hans, er solle mit ihm gehn. „Ja wohl, ich komme schon, aber die Zwölf müssen mit dir voran gehn“ sagte Hans und es geschah. Also gingen sie durch viele Gänge, bis sie an eine Thür kamen, die mit vielen Schlössern verschlossen war. Der Weiße rührte die Schlösser an, da sprangen sie auf, die Thür öffnete sich und da war es ein großes Zimmer, ohne Fenster, darin standen ringsum Fässer mit Gold. „Die ersten Fässer sind für dich,“ sprach der Geist, „die dort für den König und die andern für die Soldaten, und jetzt danken wir dir alle schönstens, denn du hast uns erlöst.“ „Das ist gern geschehn,“ sagte Hans und ging in seine Kammer zurück, denn die Geister waren verschwunden. Da legte er sich auf ein Ohr und schlief, wie ein Prinz.
Am folgenden Tage lief er in aller Frühe zum König, der noch in seinem Bette lag und rief: „Du, gib mir meine Frau, ich habe eine ganze Reihe Fässer voll Geld für dich.“ Der König seufzte, stand auf und ging mit Hans, aber da war er doch froh, als er das viele Geld sah und auch merkte, dass der Hans nun einen eben so großen Reichtum besaß wie er selbst. Er sprach: „Gehe mit, Hans, ich führe dich zu der Prinzessin und morgen soll die Hochzeit sein.“ So weit war alles gut, als sie aber zu der Prinzessin kamen und sie hörte, was im Spiele sei, da wurde sie blitzböse und sprach, sie möge keinen Bauernlümmel zum Manne. „Das ist mir eins und dasselbe“ sagte Hans, „ich will dich aber zur Frau und morgen wirst du mich nehmen, da sind weiter keine Sprünge mehr zu machen.“ Und er ließ sie allein und ging wieder in das erlöste Schloss.
Der König war wie zerschlagen, als er seine einzige Tochter so trostlos sah. Da traten seine Räthe zu ihm und sprachen: „Eine Stunde von hier liegt die Mühle, wo der Teufel mit der sieben und siebenzig Ellen langen Nase umgeht. Dahin schicket den Hans und er solle auch die Mühle noch erlösen. Seit versichert er kommt nicht zurück.“ Der König ließ den Hans sogleich rufen und sprach: „Vor deiner Hochzeit könntest du mir noch den Gefallen tun, die Mühle draus vor der Stadt zu erlösen.“ „Ei herzlich gern,“ sagte Hans und ging gegen Abend hin. Da war in der Mühle nichts zu sehn, als ein alter Schraubstock, ein paar Stühle und ein alter Ofen. Hans legte Feuer ein, zündete seine Pfeife an und setzte sich gemüthlich hin. Plötzlich fuhr die Thür auf und da huschte ein langes spitzes Ding herein, das wollte kein Ende nehmen, und legte sich wie ein Seil im Zimmer an den Wänden herum. Endlich sprang ein Teufel herein, dem war das lange Ding überm Maul fest gewachsen und da merkte Hans dass es seine Nase war. „Bruderherz dich möcht ich niesen hören“ sagte Hans, aber der Teufel brummte: „Du sollst nicht mehr niesen, denn ich breche dir das Genick.“ „Den Freundschaftsdienst kannst du dir ersparen,“ sagte Hans, „wenn dir dein eigen Genick lieb ist. Aber höre einmal, du bist so flink mit deiner Nase, kannst sie schlingen und drehen, ob du sie aber so schnell durch den Schraubstock ziehst, dass ich sie nicht festklemmen kann, das steht doch dahin.“ „Das wäre auch eine Kunst“ lachte der Teufel und machte so ein paarmal mit dem Kopf, da fuhr die Nase wie ein Blitz in der Stube umher, bald oben und bald unten. „Ja du hast recht, aber es käme doch auf den Versuch an,“ meinte Hans. „Gelingt mir's so bin ich frei, wo nicht, so bin ich ohne Widerrede dein.“ „Wie du willst,“ sprach der Teufel und schlingerte die Nase durch den Schraubstock. Hans drehte wohl, ließ ihn aber dießmal durchschlupfen. „Siehst du nun?“ lachte der Teufel und Hans machte ein recht betrübtes Gesicht. „Paß auf, jetzt geht's zu zweiten Mal los!“ sprach der Teufel und Hans ließ ihn noch einmal durch und schnitt ein noch viel grämlicheres Gesicht. „Und jetzt zum dritten Mal!“ rief der Teufel; aber dießmal gelang es ihm nicht mehr, Hans war flinker als er und der Teufel kreischte, dass man es in der Stadt hörte. „Nun bleib du ruhig hier,“ sprach Hans, aber da gab ihm der Teufel so lange gute Worte und versprach ihm alles Mögliche, bis Hans ihn losließ.
Jetzt half der Prinzessin nichts in der Welt mehr, sie musste den Hans nehmen. Nach und
Weitere Kostenlose Bücher