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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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honnetter Mann zu sein; wenn er ihm den Gefallen tun wolle und seinem Kinde zur Christenheit verhelfen, wolle er's ihm sein Lebenlang gedenken.
    „Wisst Ihr denn auch wer ich bin? Ich bin der Tod.“
    „Ach, das soll mir ja große Ehre sein, Herr Tod. Solche Ehre ist wol noch Keinem widerfahren.“
    „Nun, es ist mir lieb, dass Ihr Vertrauen zu mir habt. Ich wäre ohnehin Euer Gevatter geworden. Ich stehe bei allen Kindern Gevatter. Aber weil Ihr mich denn zum Gevatter bittet, was andere Leute nicht tun, so will ich auch meinem Pathkinde ein Patengeschenk verehren. Ist's ein Knabe oder ein Mädchen?“
    „Ein Knabe.“
    „Gut, ich will bei der Taufe zugegen sein und das Kind über die Taufe heben.“ Darauf gibt er dem Manne die Hand. Wie der ihm wieder die Hand gegeben hat, ist auf einmal der Gevatter verschwunden, und wie der Mann seine Hand aufmacht, ist ein Goldstück darin.
    Er geht aber doch mit betrübtem Herzen heim und denkt: ist der Tod dein Gevatter, so wird's wol aus sein mit deinem armen Kinde. Kommt nach Hause und sagt seiner Frau, dass er einen Gevatter gefunden, und dass der ihm ein Goldstück zum Einbund verehrt hat. Seine Frau fragt ihn, wie der Gevatter heiße, aber er sagt, er wisse es nicht; der Gevatter wolle aber bei der Taufe sein und das Kind über die Taufe heben. Damit beruhigt sich die Frau.
    Nun gut! Wie die Eltern mit der Kindsfrau auf den Gevatter warten, lässt sich Keiner sehen und sie gehen endlich voll Angst nach der Kirche. Da an der Kirche steht ein langer hagerer Mann in ganz schwarzer Kleidung, der hat ein blasses Gesicht gehabt. Und der Kindtaufsvater erkennt ihn, dass es der Gevatter Tod ist. Und der Gevatter sagt, solle er das Kind über die Taufe heben, so müsste es auch seinen Namen haben. Also gehen sie in die Kirche, und wie der Prediger fragt nach dem Gevatter, nennt sich der Gevatter: Ich heiße Tod. Der Pfarrer verwundert sich und sagt, so ein Name sei ihm doch in seiner Gemeinde nicht bekannt. „Glaub' ich wol, ich bin der bekannte Tod von Gräberfeld.“ Der Pastor schüttelt den Kopf, sagt aber nichts. Als gefragt wird bei der Taufe, wie das Kind genannt werden soll, sagen sie „Tod“. So hat der Knabe den Namen Tod erhalten.
    Als sie aus der Kirche heraus sind, sagt der Gevatter: Nun sollten sie nur ihr Kind gut halten und zur Schule schicken und Medicin studiren lassen, und wenn der Sohn ausstudirt habe, so wolle er ihn besuchen.
    Der Knabe wächst heran, kommt in die Schule, ist fleißig und hat ganz herrlich gelernt, und hat einen so guten Kopf gehabt und sich immer so gut betragen, dass alle Menschen ihre Freude daran gehabt haben, und vornehme Leute nehmen sich seiner an und lassen ihn studiren.
    Da studirt er Medicin. Wie er fertig ist auf Universitäten und schon abreisen will nach Hause, denkt er: es ist doch recht sonderbar von deinem Gevatter, dass er dir den Namen Tod hat geben lassen und dass er verordnet hat, du sollst Medicin studiren. Wer wird dich zum Arzt annehmen, wenn er weiß, dass du Tod heißest? Indem er so denkt, tritt auf einmal ein Mann herein: „Guten Tag, lieber Pathsohn. Es ist Zeit, dass du mich auch kennen lernst; ich bin der Gevatter Tod. Nun höre, was ich dir sage, und richte dich danach. Wenn du in ein Haus gerufen wirst zu einem Kranken, so will ich auch da sein, und du sollst mich sehen, aber weiter Keiner. Stehe ich nun zu den Füßen des Krankenbetts, so kannst du nur getrost verschreiben was du willst, der Kranke wird gesund. Wenn ich aber zum Kopf des Kranken stehe, dann kannst du auch verschreiben was du willst, aber es wird nichts helfen.“ Der junge Doctor Tod sagt, er will's halten, und empfiehlt sich seinem Herrn Gevatter zu Gnaden; der aber verschwindet. So kommt der Doctor Tod nach Haus und sagt nichts davon, was ihm sein Gevatter geheißen hat. Bald darauf wird er zu einem Kranken gerufen. Wie er ins Zimmer tritt, sieht er seinen Gevatter zu den Füßen des Kranken stehen. Da sagt er zu den Leuten, sie sollten nur ohne Sorge sein, er wolle den Kranken schon gesund machen. Und richtig kommt es so; der Kranke wird gesund. So wird er noch zu mehrern Kranken gerufen und immer hat der Gevatter zu den Füßen gestanden. So hat denn der junge Doctor Tod gut heilen gehabt. Nachher kommt er auch zu einem Patienten, da steht der Gevatter zum Kopfe desselben. Da hat er den Leuten gleich gesagt, es sei hier alle Kunst vergeblich, der Kranke sei nicht zu retten. Und so ist er weggegangen. Die Leute haben dann einen

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