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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Leiche herunternehmen und ihm den Amtmann zeigen. Der Bauer sagt: nicht anders, als wenn er ihm eine Truhe mit Geld hole. Bald darauf kommt der Teufel mit der Truhe. Aber mein Bauer ist schlau, fragt den Teufel, aus welchem Hause er die Truhe geholt habe, und schilt ihn dann aus, indem er zu ihm sagt: die Truhe habe er seiner Schwester gestohlen und dies Geld würde er ohnehin einmal von ihr geerbt haben. Ueber diesem Zanken kräht der Hahn und der Teufel muss die Truhe mit Geld im Stiche lassen. Am zweiten Abend kommt der Teufel wieder und bittet den Bauer flehentlich, ihm den Amtmann zu zeigen; mein Bauer verlangt dafür wieder eine Truhe mit Geld, und sogleich schafft sie der Teufel zur Stelle. Der Bauer aber sagt, die Truhe habe er seiner Schwägerin gestohlen, welche er einmal beerben würde; er wolle ihn betrügen, und für dies Geld zeige er ihm den Amtmann nicht. Wiederum musste der Teufel die Truhe beim Hahnenkrähen im Stiche lassen. Am dritten Abend, in der Nacht vor dem Begräbniß, kommt der Teufel wieder und bittet ihm den Amtmann zu zeigen. Der Bauer ist jetzt reich genug, sagt dem Teufel aufrichtig, dass er ihm den Amtmann unter keiner Bedingung zeigen werde, und fragt ihn treuherzig, warum er ihn denn nur sehen wolle. Nun wird der Teufel gleichfalls aufrichtig und vertraut ihm an: wenn er den Amtmann nur sähe, so gehöre er auch schon ihm. Er ziehe ihm dann geschwind die Haut ab, hänge sie sich selbst um und ginge in der Haut des Amtmanns spuken. Dann würden sich die Leute verwünschen und verschwören, dass der Amtmann spuken ginge, und Alle, die sich so verschwören und verwünschen würden, gehörten dann ihm. So verwünschten und verschwörten sich die Leute oft, dass Dieser und Jener nach seinem Tode umginge; allein das müsse der Bauer ja nicht glauben, das sei er, der Teufel, der in der Haut der Leute spuke.

Der goldene Becher, die goldene Tischdecke und die goldene Trompete
    Es waren einmal ein Unteroffizier und zwei Soldaten, die sollten die Löhnung holen aus der Kriegskasse für die ganze Compagnie, gerieten aber mit dem Gelde in ein Wirtshaus und verspielten das ganze Geld, denn nicht umsonst sagt man vom Würfelspiel:
    Es ist ein Ding von Elfenbein,
    Fliegt wie ein Vögelein,
    Verzehrt den Müller und den Mühlenstein,
    Den Bauern, das Roß und den Hof.
    Da mussten die Soldaten die Flucht ergreifen und wurden unterwegs in einem Wirtshause an der Landstraße mit einem Spielmann bekannt, der hielt sie frei mit Allem, spielte ihnen auf einer goldenen Trompete die schönsten Stücke vor, trank ihnen aus einem goldenen Becher zu und deckte ihnen jeden Mittag ein goldenes Tischgedeck auf, wovon sie aßen. Nachdem nun der Musikant in dem Wirtshause eine Zeit lang Alles für sie bezahlt hat, gibt er ihnen auf, binnen drei Tagen zu rathen, woraus dies Alles sei, der goldene Becher, das goldene Tischgedeck und die goldene Trompete, und kündigt ihnen an, wenn sie es binnen drei Tagen nicht erraten könnten, so würde es ihnen schlimm ergehen.
    Da zogen die drei Soldaten ganz tiefsinnig umher und sannen nach, woraus die drei Dinge wol seien. Der Unteroffizier aber begegnete einer alten Frau, die fragte, was ihm fehle. Er antwortete zwar, sie könne ihm doch nicht rathen, aber sie erwiderte: Alles wüsste man nicht, er möge ihr nur sagen, was ihm das Herz drücke, und abwarten, ob sie ihm doch vielleicht helfen könne. Da gestand der Unteroffizier ihr Alles und die Frau sprach zu ihm: „So geh denn dort auf den Berg hinauf, da kommst du auf einen grünen Platz, da steht eine hohle Eiche, in der steige hinunter und mache dir an der Seite ein kleines Loch hinein, sodass du Alles sehen und hören kannst. Doch verhalte dich ruhig und gib genau Achtung, denn es werden wol ihrer zwölf Teufel nach der Eiche kommen, die werden sich befragen, was der Eine und was der Andere ausgerichtet hat. Da werden sie auch wol von der Aufgabe reden, die der Spielmann Euch gestellt hat, denn dieser Spielmann ist der König dieser zwölf Teufel.“
    Der Unteroffizier tat, wie die alte Frau ihm geraten hatte. Er saß noch gar nicht lange in der Eiche, da kamen die zwölf Teufel an, und der Teufelskönig sprach seine Freude aus, weil er den drei Soldaten nun bald würde den Hals umdrehen können. „Was hast du ihnen denn für eine Aufgabe gestellt?“ fragte einer der andern elf Teufel. Da antwortete der Teufelskönig: „Sie sollen rathen, woraus der goldene Becher ist, aus dem sie trinken, das goldene Tischgedeck,

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