Das grosse Muminbuch
weg und schrie, er habe genug und jetzt sei Weihnachten.
«Ist schon Frühling?» murmelte Mumintroll.
«Frühling?» fragte der Hemul aufgeregt. «Weihnachten ist es, mein Lieber, Weihnachten. Und ich habe noch nichts besorgt oder vorbereitet, und sie haben mich hergeschickt, damit ich euch ausgrabe. Meine Handschuhe habe ich wahrscheinlich verloren. Und alle rennen umher, als seien sie verrückt, und nichts ist fertig...»
Mit diesen Worten stampfte der Hemul die Treppe wieder hinauf und kletterte durch die Dachluke.
«Mama, wach auf», sagte der Troll erschrocken. «Etwas Schreckliches ist geschehen, sie nennen es Weihnachten!»
«Was ist los», fragte die Muminmutter und steckte die Nase heraus.
«Ich weiß es nicht genau», sagte ihr Sohn. «Aber nichts ist vorbereitet. Und jemand ist verschwunden, und alle rennen umher und sind verrückt. Vielleicht ist schon wieder eine Überschwemmung.»
Er rüttelte vorsichtig das Snorkfräulein und flüsterte: «Hab keine Angst, aber etwas Schreckliches ist geschehen.»
«Immer ruhig», sagte der Muminvater. «Vor allem ruhig.» Er stand auf und zog die Uhr auf, die irgendwann im Oktober stehengeblieben war.
Sie folgten der nassen Spur des Hemuls, hinauf auf den Dachboden, kletterten auf das Dach des Muminhauses.
Der Himmel war blau wie immer. Um feuerspeiende Berge konnte es sich diesmal nicht handeln. Dagegen war das ganze Tal voll von nasser Watte, die Berge, die Bäume und der Fluss und das ganze Haus. Und es war kalt, noch kälter als im April.
«Nennt man das Weihnachten?» fragte der Muminvater erstaunt. Er nahm eine Pfote voll Watte und prüfte sie. «Ich möchte wissen, ob so etwas wächst», sagte er. «Oder vom Himmel fällt. Wenn das alles auf einmal gekommen ist, muss es höchst unangenehm sein!» «Aber Vater, das ist Schnee», sagte Mumintroll. «Ich weiß, dass es Schnee ist, und der fällt nicht auf einmal herunter.»
« So, wirklich ?»sagte der Vater. Aber unangenehm war es sicher trotzdem.
Die Tante des Hemuls fuhr auf einem Schlitten mit einem Tannenbaum vorbei.
«So, endlich aufgewacht», sagte sie, aber ohne weiteres Interesse zu zeigen.«Seht zu, dass ihr zu einem Baum kommt, bevor es dunkel wird!»
«Aber warum denn», fing der Muminvater an.
«Keine Zeit», rief die Tante über die Schulter und rutschte weiter.
«Bevor es dunkel wird», flüsterte das Snorkfräulein. «Sie hat gesagt, bevor es dunkel wird. Das Gefährliche kommt heute Abend..» Anscheinend braucht man einen Tannenbaum, um es zu bewältigen, überlegte der Vater. Ich begreife überhaupt nichts.
«Ich auch nicht», sagte die Mutter und seufzte. «Aber bindet einen Schal um und zieht Fußwärmer über, wenn ihr diesen Baum da holen geht. Ich werde inzwischen versuchen, ein bisschen den Kachelofen zu heizen.»
Der Muminvater beschloss, trotz der drohenden Gefahr nicht eine von den eigenen Tannen zu nehmen; die hütete er nämlich sehr. Statt dessen kletterten sie über den Zaun in Gafsas Garten und wählten dort einen großen Baum aus, den die Gafsa natürlich keinesfalls selbst hätte gebrauchen können.
«Wozu sollen wir eigentlich den Baum haben? Um uns darin zu verstecken? Was meinst du?» fragte Mumintroll.
«Was weiß ich!» sagte der Vater und hackte weiter. «Ich verstehe überhaupt nichts von der ganzen Sache.»
Sie hatten beinah schon den Fluss erreicht, als die Gafsa ihnen entgegenstürzte, mit einem Berg von Tüten und Paketen im Arm.
Ihr Gesicht war ganz rot und erregt, und sie kam glücklicherweise nicht dazu, ihren Tannenbaum zu erkennen.
«Nichts als Lärm und Gedränge», schrie die Gafsa. «Unerzogenen Igeln sollte man nicht erlauben... und wie ich eben auch der Misa gesagt habe, es ist eine Schande, dass..»
«... mit dem Baum», sagte der Muminvater und klammerte sich verzweifelt an Gafsas Pelzkragen an. «Was tut man mit seinem Baum?»
«Mit dem Baum?» rief die Gafsa verwirrt. «Dem Baum? Ach, entsetzlich, nein, wie lästig, der muss ja geputzt werden... wie soll ich das alles schaffen...»
Dabei verlor sie alle ihre Pakete im Schnee, die Mütze fuhr über die Nase, und vor lauter Aufregung begann sie beinahe zu weinen.
Der Muminvater schüttelte den Kopf und hob den Baum wieder auf.
Zuhause hatte die Mutter die Veranda freigegraben, die Schwimmwesten und Aspirintabletten hervorgeholt, Vaters Flinte und warme Umschläge. Man konnte ja nie wissen!
Ein kleiner Mock saß auf der äußersten Sofakante und
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