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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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wunderbar.
    Cedric war nicht lebendig, er war ein Stück Eigentum - aber was für eins! Zunächst meinte man, es handle sich um einen kleinen Plüsch­hund, ziemlich glatzköpfig und kaputt-geliebt. Schaute man sich Cedric aber näher an, sah man, dass er Augen hatte, die beinahe Topase waren, und dass oberhalb der Halsbandschnalle ein kleiner echter Mondstein saß.
    Außerdem hatte er einen Gesichtsausdruck, der unnachahmlich war, der sich niemals im Gesicht eines anderen kleinen Hundes wiederholen ließe.
    Es ist möglich, dass die Edelsteine für Sniff wichtiger waren als der Gesichtsausdruck. Auf jeden Fall liebte er Cedric. Und in dem Augenblick, da er Cedric verschenkt hatte, bereute er es bis zur Verzweiflung. Er aß nicht, er schlief nicht, er sprach nicht. Nur bereuen tat er.

    «Aber mein lieber kleiner Sniff», sagte die Muminmutter besorgt, «wenn du Cedric so schrecklich liebst, hättest du ihn doch wenigstens jeman­dem schenken sollen, den du gern hast und nicht der Tochter der Gafsa.»
    «Äh», murmelte Sniff, und seine armen, rotverweinten Augen starrten den Boden an, «an allem ist Mumintroll schuld! Er hat gesagt, dass man, wenn man etwas verschenkt, es zehnmal zurückbekommt, und dass man sich überhaupt wundervoll dabei fühlt. Angeschwindelt hat er mich!»
    «Oh», sagte die Mutter. «Soso.» Sie wusste im Augenblick nichts Bes­seres zu sagen. Sie musste die Sache überschlafen.
    Es war Abend, und die Mutter zog sich in ihr Zimmer zurück. Alle wünschten einander gute Nacht, die Lampen wurden ausgelöscht, eine nach der anderen. Nur Sniff lag wach und starrte die Decke an, wo der Schatten von einem großen Ast im Mondlicht auf und ab schaukelte. Das Fenster stand offen, denn die Nacht war warm, und er konnte vom Flusse her Mumriks Mundharmonika hören.
    Als die Gedanken zu schwarz wurden, kletterte Sniff aus seinem Bett und tappte ans Fenster. Er kletterte die Strickleiter hinab und lief durch den Garten, wo die weißen Pfingstrosen leuchteten und alle Schatten schwarz wie Kohle waren. Der Mond stand hoch und war fremd und sehr entfernt.

    Mumrik saß draußen vor seinem Zelt. 
    In dieser Nacht spielte er keine Lieder. Nur kleine Liedschwänze, wie Fragen oder wie zustimmende kleine Töne, die man von sich gibt, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.

    Sniff setzte sich neben ihn und schaute kläglich in den Fluss
    «Hej», sagte der Mumrik. «Gut, dass du kommst. Ich habe gerade an eine Geschichte gedacht, die dich interessieren könnte.»
    «Heute Nacht interessieren mich keine Geschichten», murmelte Sniff und wurde ganz faltig.
    «Es ist keine erfundene Geschichte», sagte der Mumrik. «Es ist etwas, das wirklich geschehen ist. Die Tante meiner Mutter hat es erlebt.»

    Dann fing der Mumrik an zu erzählen, während er an seiner Pfeife zog und hin und wieder mit den Zehen in dem nachtschwarzen Flusswasser plätscherte.
    «Es war einmal eine Dame, die liebte alles, was sie besaß. Sie hatte keine Kinder, über die sie sich ärgern musste oder freuen konnte, sie brauchte nicht zu arbeiten oder das Essen anzurichten. Sie kümmerte sich nicht darum, was die Leute von ihr dachten und sie hatte keine Angst. So­gar das Spielen hatte sie verlernt. Kurzum, sie langweilte sich.
    Sie liebte aber alle ihre schönen Sachen. Sie hatte solche ihr Leben lang gesammelt, geordnet, geputzt, immer schöner gemacht, und man traute kaum seinen Augen, wenn man ihr Haus betrat.
    «Die Glückliche!» rief Sniff und nickte. «Wie sahen ihre Sachen denn aus ? » «Naja», sagte Mumrik, «sie war so glücklich wie sie sein konnte. Und jetzt sei still und lass mich fertig erzählen.
    Also eines schönen Nachts geschah nichts Gescheiteres, als dass meine Großtante einen großen Knochen verschluckte, als sie in der dunklen Speisekammer Koteletts aß. Danach fühlte sie sich mehrere Tage lang nicht wohl, und als es nicht besser wurde, ging sie zum Arzt. Er beklopfte und behorchte sie, durchleuchtete sie und schüttelte sie, und schließlich sagte er, dass sich der Kotelettknochen quergelegt habe. Es sei ein sehr boshafter Knochen und es sei ganz unmöglich, ihn freizubekommen. Mit anderen Worten: Er fürchtete das Schlimmste!»
    «Was du nicht sagst!» meinte Sniff und fing an, die Geschichte span­nend zu finden. «Er meinte wohl, dass die Tante Knall und Fall sterben würde, obwohl er es ihr nicht zu sagen wagte?» 
    «Ungefähr so», stimmte der Mumrik zu. «Aber meine Großtante war nicht besonders furchtsam,

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