Das grosse Muminbuch
ist aber eine Bodenkammer, sagte My lässig. Ein sehr kleiner gemütlicher Boden, wo man das eine oder andere finden kann. Gib mir mal den Nagel dort. Ich habe es satt, jedes Mal, wenn wir essen wollen, die Treppe hinaufzuklettern. Und jetzt baue ich einen Fahrstuhl. Ihr könnt mich entweder in einem Korb hinaufziehen oder auch mir das Essen hinabschicken. Das wäre noch besser.
Wie macht sie es nur, dachte Mumintroll. Sie tut immer das, wozu sie Lust hat, und niemand hat etwas dagegen. Sie tut es ganz einfach.
Er sagte: übrigens, das Gestrüpp da. Niemand war drin. Kein einziger. Höchstens ein paar Ameisen.
Soso, sagte My. Na, das konnte ich mir auch denken.
Damit war die Sache aus der Welt. Sie rammte einen großen Nagel bis zum Kopf ein und pfiff zwischen den Zähnen.
Du räumst aber bitte den Kram weg, bevor Vater kommt, rief Mumintroll zwischen den Hammerschlägen und fühlte, dass er überhaupt keinen Eindruck machte.
Er wühlte niedergeschlagen in dem Haufen von altem Papier, Büchsen, zerrissenen Netzen, Wollfetzen und Stücken von Seehundfell - und dann fand er einen Wandkalender. Einen großen Wandkalender mit einem wunderbaren Bild. Es stellte ein Seepferd dar, das im Mondschein auf einer Welle ritt. Der Mond tauchte seinen Fuß ins nächtliche Meer, und das Seepferd hatte lange gelbe Haare und sehr blasse, unergründliche Augen. Wie konnte jemand nur so schön malen! Mumintroll stellte das Bild auf die Kommode und betrachtete es lange.
Der ist fünf Jahre alt, sagte My und sprang auf den Boden. Jetzt sind die Tage anders, und außerdem hat jemand vor langer Zeit alles abgerissen. Halt das Seil fest, ich gehe mal runter und schaue nach, ob der Fahrstuhlkorb funktioniert.
Warte doch mal, sagte Mumintroll. Ich wollte dich etwas fragen. Weißt du, was man tut, damit Pisiameisen ihre Wohnung woandershin verlegen?
Ausrotten natürlich, sagte die Kleine My.
Nein, nein, rief der Troll, ich meine umsiedeln ...
My schaute ihn an. Nach einem Weilchen sagte sie, ach so. Du hast einen Platz gefunden, der dir gefällt, da drinnen im Gestrüppwäldchen. Und der ist voll von Pisiameisen. Was bekomme ich dafür, wenn ich sie verschwinden lasse?
Er fühlte, wie seine Nase rot wurde.
Ich werde das für dich erledigen, sagte die Kleine My ruhig. Du kannst nach ein paar Tagen hingehen und nachsehen. Und du kannst dafür den Fahrstuhl besorgen. Jetzt haue ich ab.
Mumintroll war stehengeblieben und fühlte sich miserabel. Das Geheimnis war hinausgeschlüpft. Das Versteck war ein gewöhnlicher Ort geworden. Er schaute rasch den Wandkalender an und begegnete dem Blick des Seepferdchens. Wir sind von derselben Sorte, dachte
Mumintroll heftig. Uns berührt nur das wirklich, was schön ist ... Ich
bekomme meine Lichtung und alles andere ist gleichgültig. Aber jetzt möchte ich gar nicht an die Lichtung denken.
Und dann zog My unten am Seil. Zieh mich hinauf, schrie sie. Und lass nicht los. Denk an deine Pisiameisen.
Der Fahrstuhl funktionierte ausgezeichnet. Und sie hatte wirklich nichts anderes erwartet.
Müde und guter Laune ging der Vater durch die Heide nach Hause. Natürlich trug er irgendwo im Hinterkopf den Gedanken daran, dass er gezwungen sein würde zu versuchen, das Blinkfeuer wieder anzuzünden, aber bis zur Dämmerung waren es noch ein paar Stunden. Und er hatte große Steine gerollt, riesige, große Steine. Jedes Mal, wenn einer von ihnen ins Wasser rollte, hatte die Muminmutter die Schnauze aus ihrem Gartenland gehoben und zugesehen. Der Vater beschloss, um die östliche Landzunge herum einen Boden zu machen.
Auf der Leeseite ruderte der Fischer langsam rückwärts, mit seinen Angeln am Steven. Der Vater hatte noch nie gehört, dass sie so spät im Jahr anbissen. Man musste im Juli angeln. Aber es war ja ein besonderer Fischer. Vielleicht ruderte er nur gern rückwärts und war gern mit sich allein.
Der Vater hob die Pfote und wollte winken, unterließ es aber, er würde doch keine Antwort bekommen.
Er kletterte auf den Berg und begann, gegen den Wind zu gehen. Hier hatten die Klippen große Bogenlinien und glichen den Rückgraten von riesigen Tieren, die Seite an Seite ins Meer wanderten. Der Vater war bis an den Kolk herangekommen, da entdeckte er ihn erst. Eine ruhige dunkle Wasseroberfläche, tief dort unten, fast oval. Wie ein riesiges Auge. Der Vater war ganz begeistert. Ein richtiger See, ein schwarzer Schlund. Eines der größten Geheimnisse, die es gibt. Hin und wieder
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