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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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weinen, aber es war ein stummes Lachen, das John Law schüttelte. Wenn er Williams Aktien abstoßen wollte, musste er erst einmal einen Käufer finden. Ausgerechnet: einen Käufer. John Law lachte stumm und ohne Kraft. Er lachte über das, was das Schicksal im Begriff war, ihm anzutun. Er lachte leise, obwohl ihm zum Weinen zumute war.
    »Es gibt da noch etwas«, sagte Angelini verlegen.
    »Ach ja? War das noch nicht alles?«
    »Mein alter Vater... er ist sehr schwer krank geworden ...«
    »Ist schon gut, Angelini. Sie sind frei, Sie können gehen.« Angelini sprang auf und kniete dann vor John Law nieder: »Danke, Monsieur! Vergelt es Ihnen Gott, Monsieur Law!«
     
    Rebecca hatte während der Abwesenheit ihres Gatten Gefallen gefunden an den Schönen und Reichen der Pariser Gesellschaft. Anfänglich hatten John und Catherine sie zu ihren Feiern geladen, um sie von ihrer Schwermut zu erlösen. Aber das Renommee, das Rebecca bald in der Pariser Gesellschaft genoss, war ihr zu Kopf gestiegen. Nicht bloß einmal hatte sie Catherine brüskiert, indem sie wie beiläufig fallen ließ, dass Catherine zwar verheiratet sei, aber nicht mit ihrem Schwager John Law.
    John und Catherine hatten den Kontakt zu ihr auf das Nötigste reduziert. So waren sie auch nicht anwesend, als Rebecca im Dezember des Jahres 1720 eine Soiree gab. Sie turtelte gerade mit einem jungen Prinzen herum, als ein gellender Aufschrei die abendliche Gesellschaft erschütterte. Ein Vagabund hatte den Salon betreten, ein bärtiger Kerl mit zersaustem Haar. Die Gäste wichen vor ihm zurück. Man wunderte sich, wieso die Dienerschaft diesem Kerl Einlass gewährt hatte.
    Rebecca löste sich von ihrem jungen Liebhaber und schritt energisch auf den Störenfried zu. Plötzlich stockte sie: »Sie, Monsieur?«
    »Ja«, schrie der Fremde, »ich bin William Law, der Leiter der Mississippi-Expedition ... zurück aus der Neuen Welt, zurück aus der Hölle!«
    William griff nach einem Weinkrug, den ein Kellner auf einem Silbertablett trug, und trank gierig. Das meiste rann ihm über Wangen und Kinn.
    »Gibt es Gold?«, fragte Rebecca leise.
    »Ja«, fragte ein anderer, »habt ihr Gold gefunden?«
    William nahm ein tönernes Gefäß aus seiner Tasche und schmiss es auf den Boden. Das Gefäß zersprang, und eine schwarze, klebrige Flüssigkeit ergoss sich über den Marmorboden.
    »Das ist das schwarze Gold von Louisiana - Öl. Die spanischen Siedler gießen es in die Mäuler gefangener Indianer und fragen sie nach dem Gold. Wenn es Gold gäbe, würden sie es sagen. Aber es gibt kein Gold, deshalb sagen sie nichts, und die Spanier zünden das Öl an, und die Indianer brennen lichterloh.«
    Die Menge hatte gebannt auf Williams Antwort gewartet, jetzt wichen die Menschen entsetzt vor der zerlumpten Gestalt zurück wie vor einer Erscheinung.
     
    Vor dem Hauptsitz der Mississippi-Kompanie spielten sich bürgerkriegsähnliche Szenen ab. Bewaffnete feuerten Schüsse auf die Gardisten ab, junge Kerle schmissen brennende Fackeln gegen die Fenster. Jede Kutsche, die sich in die enge Rue Quincampoix wagte, wurde in ihre Einzelteile zerlegt und abgefackelt. Kein Polizist zeigte sich, weit und breit keine Soldaten. Sie waren vollauf damit beschäftigt, die strategisch wichtigen Gebäude zu schützen: das Palais Royal, die Kasernen, die Münze.
    Am Abend war der Mob zu einer unüberschaubar großen Menschenmenge angewachsen. Es wurde wild in der Gegend herumgefeuert, Häuser wurden angezündet, Menschen zu Tode getrampelt.
    Am nächsten Tag, dem 22. Mai 1720, trug die aufgebrachte Menge die Leichen in einer langen Prozession zum Palais Royal. Der Regent musste eilig sechstausend Soldaten zusammenrufen, um die Stadtwache zu verstärken.
     
    In seinem Arbeitszimmer an der Place Louis-le-Grand war John Law von seinem Platz am Schreibtisch aufgesprungen: »Du wagst es, nach deinem öffentlichen Auftritt mein Haus zu betreten?«, schrie er seinen Bruder an.
    »Willst du dich etwa duellieren?«, spottete William. »Aber dann wählen wir Pistolen und keine Degen. Die Zeit der Degen ist längst vorbei, John. Deine Zeit ist auch vorbei. Ganz Paris lacht schon über dich. Sie schreiben Spottverse über dich und über den Regenten.«
    »Ich habe zu tun, William«, unterbrach ihn John, »sag, was du willst, und dann geh.«
    »Ich will meine Aktien verkaufen, sofort!«
    »Der Handel ist geschlossen. William, ich kann dir deine Aktien nicht abkaufen.«
    William stand bebend vor John Law, die Wut

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